gerichtliches Verfahren gegen ihn vorgenommen, weil ich es für entsprechender halte, daß er mit seinen Mitschuldigen und vor den Augen der heimlichen Hassanianer in Kilwa das Brett zum Galgen be- schreitet. Das Kaiserliche Gonvernement wird das Bezirksamt Kilwa noch mit Weisung versehen müssen. Die sonst gefangenen bezw. selbst ins Lager ge- kommenen Leute, meist Weiber und Kinder, werde ich morgen wieder fortschicken. Ich beabsichtige jetzt Folgendes: Die 8. Kompagnie, am meisten angestrengt, bleibt vorläufig in Kilwa. Die 9. Kompagnie geht langsam nach Kiswere. Ramsay nimmt die Gegend, namentlich den sagen- haften Mkoesee, auf, straft und beruhigt das Land. Später, wenn kein Zug gegen Matschemba nöthig, zieht er per Fußmarsch durch das Hinterland, welches nocht keinen Askari gesehen, nach Lindi. Die 3. Kompagnie geht nach Kisiwani, straft die Anhänger Hassans, bleibt eine Zeit lang dort und ist eventuell auch zur Verfügung gegen Matschemba. Die 6. Kompagnie bleibt in der neuen Boma auf dem Felsvorsprung nördlich des Mawudji, wo dieser zu Thal geht. Mit der Hälfte der Kompagnie beabsichtige ich, den Mawudji bis zur Quelle hinauf- zuziehen, theils um die Flagge noch einmal überall im Gebirge zu zeigen, theils um den Flußlauf end- gültig festzulegen. Ich gedenke, wenn das Gouverne= ment keine Aenderung in der ganzen Anlage, Ma- tschembas wegen, beabsichtigt, 14 Tage bis drei Wochen zu dieser Expedition zu verwenden. Wenn ein exe- kutives Einschreiten gegen Matschemba nothwendig ist, so gehe ich natürlich mit den drei verfügbaren Kom- pagnien herunter, wenn ein friedlicher, sozusagen repräsentativer Zug zu Matschemba im Plane des Gouvernements liegt, so bitte ich, den Kompagnie- führer Ramsay oder Fromm damit beauftragen zu dürfen, da ich das Mawudjigebiet für unendlich wichtig für kolonisotorische Gedanken halte und gern das Gebirgsland noch genau kennen lernen möchte. Ich schicke noch einen Wirthschaftsbericht, ehe ich ab- marschire. Dieser Brief kann heute Nacht in Kilwa und spätestens am 18. in Dar-es-Saläm sein. Wenn das Gouvernement damit einverstanden ist, bitte ich, mich telegraphisch nach Kilwa zu benachrichtigen. Soeben geht ein Schreiben von Kilwa ein, mir ein Telegramm des Herrn Gonverneurs über- mittelt. Ueber den Gang der Expedition konnte ich Ausschlaggebendes für Matschemba nicht berichten, da nichts passirte, meine sonstigen Berichte sind abbe= gangen aus Lungu am 1. November, vom 7. vember, am 4. November aus dem Lager bei 8 (irrthümlich so genannt) und später noch ein Bericht durch das Bezirksamt Kilwa an das Gouvernement. Ich halte es serner für dringend geboten, daß die Untersuchung in Kilwa nicht durch die dortigen farbigen Angestellten geführt wird, sondern daß der Dolmetscher Velten nach Kilwa geschickt wird, um die Briefe gründlich zu prüfen. Es ist doch höchst welches auffallend, daß Hassan einen Brief erhalten hat, wir würden eine Boma hier bauen. Entweder hat ein Europäer mit einem Schwarzen darüber gesprochen, oder ein Schwarzer versteht so viel Deutsch, daß er sich Unterhaltungen zusammenstoppeln kann. Beides ist gleich gefährlich. Die Bewegungen der Kompagnien 3, 8 und 9 leite ich morgen ein. Meinen Marsch aufwärts ins Gebirge verschiebe ich bis zum Eintreffen der Ge nehmigung meiner Vorschlägc seitens des Kaiserlichen Gouvernements. gez. v. Trotha. Unterwerfung des Däuptlings Matschemba. Einer Meldung des Kaiserlichen Gouverneurs zufolge hat nach der Gefangennahme Hassans bin Omari auch der seit Jahren unbotmäßig gewesene Häuptling Matschemba sich unterworfen und nicht nur die Waffen ausgeliefert, sondern auch eine Buße au Elfenbein gezahlt. Die friedlichen Zustände sind zufolge des persönlichen Eingreisens des Gonverneurs im Süden wie im ganzen Schutzgebiete wieder her- gestellt. Friede mit den Wahehe. Der Stationschef von Kilossa, Kompagnieführer v. Elpons, hat mit Genehmigung des Kaiserlichen Gouverneurs Friedensverhandlungen mit dem Sultan Qnawa, Oberhäuptling der Wahehestämmec, angeknüpft. Ueber den Verlauf dieser nach neuerdings eingelau- fenen Nachrichten inzwischen zu einem befriedigenden Abschluß geführten Verhandlungen liegen folgende Berichte des genannten Stationschefs vor: Lager am Ruaha, den 14. Oktober 1895. Euer Hochwohlgeboren melde ich gehorsamst be- züglich der Verhandlungen mit dem Sultan Quawa Folgendes: Am 18. September marschirte ich von Kilosso ab und traf am 24. September am Ruaha, zwei Stunden südlich von Masombi, ein. Hier bezog ich ein befestigtes Lager und setzte mich durch Boten mit Quawa in Verbindung. Am 8. Oktober erschien der erste Abgesandte des Sultans, der Msagira (Oberhäuptling) Mjäma, mit 12 Wahehe. Dieser brachte Saläm von Quawa, sechs Stück Großvieh und den Bescheid, daß Quawa selbst in den nächsten Tagen folgen würde. Ich sandte Mjäma zurück, um Ouawa, der an- geblich schon in der Nähe sein sollte, zum Lager zu geleiten. Am 11. traf Mjäma hier am Ruaha wieder ein; er war nur bis Marawata gegangen und hatte dort statt Quawa eine zweite größere Gesandtschaft angetroffen, die am 12. Oktober mit Geschenken, neun Stück Rindvieh, hier ankam.