Rus fremden Rolonien. Rongostaat. r Für die gesammte das Kongogebiet betreffende Itteratur hat sveben der Chefredakteur des „Mouve- ment géographidue in Brüssel einen handlichen Wegweiser herausgegeben. Unter dem Titel „Biblio- Srabphic du Congo 1880 — 1895“ hat er eine stematisch geordnete Zusammenstellung der Titel von 3800 Büchern, Broschüren, Artikeln und Karten geliefert, welche für das Studium dieses Theiles on Afrika von dauerndem Werthe sein wird. Den cinzelnen Kapiteln gehen orientirende kurze Ueber- uchten voraus. Das Werk ist unparteiisch gehalten. Auch die dem Kongounternehmen ungünstigen Schriften sind aufgeführt. Landerwerb an der Goldküste. Nach einer Bekanntmachung des Gouverneurs der englischen Goldküste vom 10. Oktober 1895 be- urfen alle Landkäufe oder pachtungen in der Ko- lunie in Zukunft der Genehmigung des dortigen Gouvernements. Die früher erworbenen Konzessionen werden geprüft und nur nach Maßgabe noch aufzu- liellender Bedingungen anerkannt werden. Besonders wird dabei erwogen werden, ob die Konzessionäre das Land in absehbarer Zeit dauernd und gründlich in Benutzung nehmen. Ueber das botanische Landesinstitut Zu Buitenzorg auf Jara— schreibt Hofrath Professor J. Wiesner (Wien) auf Grund eigener Anschauung in der Wochenschrift „Die Zeit“ Folgendes: Das botanische Landesinstitut 8 Lands Dlan- lentuin) in Buitenzorg beansprucht wegen der bisher unerreichten Großartigkeit und Vollkommenheit seiner Trganisation ein allgemeines Interesse. Es hat nicht mur alle tropischen Anstalten ähnlicher Art weit über- flügelt; es giebt überhaupt derzeit wohl kaum ein botanischen Zwecken dienendes Institut, welches wie dieses für wissenschaftliche und praktische Zwecke, Alles in Allem genommen, so vollkommen ausgerüstet lst. nitenzorg, einige Meilen landeinwärts von der Hauptstadt Javas, Batavia, entfernt, ist wegen der im Vergleiche zu Batavia gesunden Lage von Alters. ber Sitz des Generalgouverneurs von Niederländisch- Indien. Der ausgedehnte botanische Garten schließt sich unmittelbar an den herrlichen Park des General- gouverncurs an. Im Oktober des Jahres 1815 reisten die Gene- rallommissare, welche die indischen Besitzungen aus den Händen der englischen Zwischenregierung für die Krone Hollands zu übernehmen hatten, von Amster= dam nach Java ab. Ein Naturforscher, der Professor am Athenacum illustre in Amsterdam, C. G. L Reinwordt, wurde ihnen beigesellt. Er wurde beauftragt, die Einleitungen zu ausgedehnter Pflege der Kunst und Wissenschaft in den Kolonien zu treffen. Besonders wollte man durch die Beförderung natur- wissenschaftlicher Untersuchungen in den niederländischen Kolonien „den freudigen Zeitpunkt der Wiedererstehung des niederländischen Namens denkwürdig machen“. Der Vorschlag zur Gründung eines botanischen Gartens in Buitenzorg war die erste amtliche Hand- lung Reinwordts, welcher die Stellung eines „Direktors der Landbauangelegenheiten, der Kunst und Wissenschaft“ in Holländisch-Indien einnahm. Der praktische Sinn der Holländer bewährte sich bei dieser rasch ins Leben gerufenen Schöpfung. Die geschickte Vereinigung wissenschaftlicher und praktischer Ziele führte rasch zu einer glücklichen Lösung aller finanziellen, die Gründung und Fortführung des Gartens betreffenden Fragen. Und diese kluge Be- dachtnahme sowohl auf wissenschaftliche als auf prak- tische Erfordernisse bewährt sich bei der Weiterent- wickelung des Buitenzorger Gartens bis auf den heutigen Tag. Die derzeitigen Jahreskosten des „Plantentuin“ belaufen sich auf etwa eine Viertelmillion Gulden. Was eine solche Summoe zu bedeuten hat, wird viel- leicht am besten anschaulich, wenn man dieses Jahres- ersorderniß mit dem der berühmten Kew-Gardens vergleicht. Die Jahresausgaben beider Gärten halten sich die Wage; aber ein großer Theil dieser Summe muß in Kew zur Erhaltung der prächtigen Garten- anlagen und der großartigen, ungemein kostspieligen Gewächshäuser verwendet werden, während im Buiten- zorger Institut jede Pracht vermieden ist, Gewächs- häuser in unserem Sinne überflüssig sind und alle Mittel den Arbeitszwecken der wissenschaftlichen und praktischen Untersuchung zugewendet werden können. Für diesen Ausgabeposten hat aber bei Weitem nicht die Kolonialregierung allein aufzukommen. Ein großer Theil der ständigen Ausgaben wird von Pri- vaten bestritten. Es liegt im Interesse der Plau- tagenbesitzer, daß die Krankheilen des Zuckerrohres, des Kaffeestrauches, der Tabakpflanze studirt und aus wissenschaftlichen Gesichtspunkten bekämpft werden und vieles Andere in die Hand genommen werde, worüber der Praktiker in gründlicher Weise durch Laborato- riumsversuche und durch anderweitige Studien Auf- klärung erhalten kann. Beispielsweise wurde die Zahl der Laboratorien des Buitenzorger Instituts im ab- gelausenen Jahre um eine dem Studium der Tabak- pflanze gewidmete Abtheilung vermehrt, welche von einem naturwissenschaftlich geschulten Manne ge- leitet wird. Das Buitenzorger Institut besteht aus drei Gärten, welche zusammen eine Kulturfläche von mehr als 161 ha repräsentiren. Davon entfällt eine Fläche von 58 auf den eigentlichen botanischen Garten in Buitenzorg. Der etwa eine Stunde von Buitenzorg entfernte Kulturgarten zu Tjikömöh, in welchem land- wirlhschaftlich und medizinisch wichtige Gewächse