Quawa, aus Kiringa abgeschickten Gesandtschaft, be- stehend aus sechs Häuptlingen und deren fünfzig Begleitern, hier eingetroffen ist. Die Gesandtschaft, welcher sich auf Bitten des Sultauns Ouawa der Wali von Kondoa, Amer bin Nasr, als Wortführer mit einem Dolmetscher anschloß, soll dem Kaiserlichen Gouverneur die völlige Unter- werfung Quawas anzeigen. Da dieser die ihm ge- siellten Friedensbedingungen bis jetzt, und soweit es ihm irgend möglich war, aufs gewissenhafteste erfüllt, die deutsche Flagge in Kiringa gehißt, Händlern den Zutritt in sein Land gestattet, den Kriegsgefangenen die Freiheit zurückgegeben und den Rest der noch von der Zelewskischen Expedition stammenden Ge- wehre zurückgegeben hat, so haben die im September mit den Wahehes angeknüpften Verhandlungen zu dem erwünschten Ende geführt. Quawa bittet seinerseits, ihm den Besitz an Land und Leuten ungeschmälert zu lassen, ihm Handels- beziehungen mit der Küste zu gestatten und die ihm seindlichen Nachbarstämme, namentlich die Kiwanga und Merereleute, zur Friedenshaltung zu bestimmen. Die Station Kilossa wird in der Lage sein, Zwistigkeiten zwischen Uhehe und den genannten, diesen benachbarten Häuptlingen und Volksstämmen in Zulunft auch mit verringerter Besatzung vor- zubengen. Es dürfte jetzt nach Ueberzeugung der Sachver- ständigen den räuberischen Einbrüchen der Wahehes ein Ende gemacht, ein friedlicher Zustand hergestellt und dem Handel und Wandel der Weg geöffnet sein. versuchsstation in Usambara. Einem Berichte des Leiters der Versuchsstation vom Dezember v. Is. entnehmen wir Folgendes: Die Expedition brach, wie vom Gouvernement befohlen, am 10. November von Tanga auf. Ein Extrazug beförderte die Mitglieder der Kommission, 70 Träger und Lasten bis zum Kilometer 39, etwa 3 km von Muheza. Mit dem Aufbruch von Tanga setzte leider der Regen ein. erste Lager bezogen werden, da das Ausladen der Lasten bei strömendem Regen fast den ganzen Nach- mittag in Anspruch nahm. Der nächste Tag ging mit dem Vertheilen der Lasten und Umpacken hin. Die weiteren Lager befanden sich am 12. in Baga- moyo, 13. Murazi, 14. in der Steppe am Pangani, 15. und 16. in Korogwe. Der 16. war der erste sonnige Tag und wurde deshalb benutzt, um die Lasten zu trocknen, vor Allem den Samen, der nur in Säcke verpackt war. Den 17. wurde nach einem kurzen Marsch Lager bei Quazige bezogen, am 18. das letzte Lager bei Konzeni, welches schon im Wrumi- Bei Muheza mußte das thale liegt. Am 19. langte die Expedition nach einem fünfstündigen Marsche auf dem Bergkegel Mafa an. Nur die letzten drei Stunden ging es steil bergan. Schwicrigkeiten boten nur die tief eingeschnittenen der Ordnung zu treffen. Flußthäler, die an vier Stellen überschritten werden mupßten. Die Station liegt an dem Wege von Vuga nach Mauka (Baumannsche Karte), etwa eine Stunde östlich von Nguiro, auf etwa 1300 m ganz isolirt in einem weiten Gebirgskessel, der sich nach Südwest in das Wrumithal öffnet. Von den Nordosthängen dieses Kessels ergießen sich zwei wasserreiche Gebirgs- bäche in den Wrumi. Die Mitglieder leben noch im Zelt, da die zunächst errichteten Grashäuser zu zugig, kalt und nicht regendicht waren. An Arbeiten wurden aus- geführt: Fertigstellung des Magazins (15 m lang, 3 mn breit), zwei Grashäuser (6 m lang, 3 m breit). Neugebaut ein Badehaus u. s. w. und ein Kochhaus. Ein Stück Land wurde urbar gemacht und fünf Lasten Kartoffeln gesetzt. Sie gehen gut an und sind schon 3 bis 1 Zoll über der Erde. Ferner ist ein Stück Land mit vier Sicken Maissaat bestellt, ebenso zwei Säcke Erbsen ausgesät. Leider hatten die Sämereien durch Regen sehr gelitten. Ein Ge- müsegarten ist angelegt, das ganze Land mit einem Stacheldrahtzaun umgeben und ein Stück Land für Tabakpflanzen vorbereitet. Auf der Station waren 748 Tagelöhner beschäftigt. Der alte Pfad nach dem Wrumithal wurde zu einem Weg von etwa 9 km Länge ausgebaut, vor Allem Flußübergänge her- gestellt und durch Zickzackwege leicht zugänglich gemacht. Dieser Weg hat jetzt Anschluß an den von Quazige nach Masinde hergestellten Weg. Kamerun. Paü#ndestation. Nach telegraphischer Meldung aus Kamerun haben in letzter Zeit in der Nähe der Station Yaunde mehrtägige Kämpfe der dortigen Garnison mit auf- rührerischen Eingeborenen stattgefunden, in denen zwei Europäer der Schußtruppe, Premierlieutenant Bartsch und Büchsenmacher Zimmermann, verwundct, sieben Farbige gefallen und mehrere verwundet sind. Die Station Yaunde war nach Niederwerfung der feindlichen Bakokostämme durch die Keiserliche Schutztruppe im Frühjahr vorigen Jahres von einer Abtheilung der letzteren besetzt worden. Diese Maß- regel erschien nach den Berichten des Kommandeurs geboten, da die immer weiter nach Süden drängenden Wote= und hinter ihnen die islamitischen Tibati= stämme die Sicherheit des Landes zu gefährden drohten. Im vorliegenden Falle handelt es sich in- dessen nicht um Kriegszüge der erwähnten Stämme, sondern um einc aufständische Bewegung vereinzelter zwischen Yaunde und Lolodorf ansässiger und noch nicht völlig unterworfener Bakoko oder verwandter Stämme. Der Kommandeur der Kaiserlichen Schutz- truppe ist beauftragt worden, ungesäumt die geeig- neten militärischen Maßnahmen zur Wiederherstellung Premierlientenant Bartsch