— oder weniger steil abfallend nach allen Seiten, war auch sie dicht mit Busch besetzt und eine Orientirung immer nur durch Europäerpatronillen möglich. Diese brachten bald die Meldung, daß sich der Mawudji- fluß südlich des Rückens hindurchzöge und daß sich jenseits des Flusses eine mit größeren Häusern und von Eingeborenen besetzte Höhe zeige. Um endlich Füh- lung mit dem Feinde zu bekommen, ging ich sofort 100 mit den drei vorhandenen Kompagnien unter Zurück- lassung eines Zuges als Anhalt für die nachfolgende 9. Kompagnie über den Mawudji. Die an Spitze marschirende Kompagnic verjagte nach kurzem Feuergefecht die Eingeborenen, und als ich, um mich zu orientiren, mit dem Führer eine neue Höhe er- stiegen hatte, zeigte er mir etwa 700 m vor mir eine langgestreckte, steil abfallende Felswand mit dem Bemerken, dies sei die Rückseite von Hassans Haupt- höhle, während der Eingang sich auf der anderen Seite befände. Die Felswand machte den Eindruck übereinander- liegender, terrassenähnlicher Gänge, von irgend einer Bewegung in oder bei ihm war jedoch nichts zu sehen. Für diesen Tag war ein weiteres Vorwärts- schreiten ausgeschlossen. Ich schaffte die Geschütze ebenfalls auf die Höhe und beschoß, während das Lager dortselbst eingerichtet wurde, die Felswand mit Granaten, von denen schon der dritte Schuß in die Höhle hineinging und dort krepirte. Auch jetzt zeigte sich keinerlei Bewegung, weshalb ich das Feuer ein- stellte. Meine Stellung wurde zwar auf drei Seiten von anderen Höhen bedeutend überragt, es war aber wegen der geringen Tragfähigkeit der Gewehre der Eingeborenen keine Gefahr vorhanden, dort zu lagern. Am 6. früh 6 Uhr brach ich mit der 9., 8. und 3. Kompagnie wiederum auf, um die gestern zuerst besetzte Höhe wieder zu ersteigen, den Eingang von Hassans Höhle zu suchen und eventuell zu erzwingen. Beim gesuchten Ziele angelangt, bot sich der An- blick eines breiten in zwei Spitzen nach dem Mawudji herabfallenden Thales, dessen Sohle gänzlich unpassir- bar schien. Ich entsandte zwei stärkere Patrouillen in dasselbe und die 9. Kompagnie im Flußthal ab- wärts, um beide Wege zu erkunden und Klarheit in die Situation zu schaffen. Gegen 10 Uhr begann ein ziemlich heftiges Feuergefecht, dessen Ursprung anfänglich, der Brechung des Schalls wegen, nicht recht erkannt werden konnte. Ich war zunächst der Meinung, daß es von den beiden in das Thal ent- sandten Patrouillen geführt würde, es stellte sich jedoch nach Rückkehr beider Patrouillen heraus, daß dies nicht der Fall gewesen war. Die Spitze der im Flußthal vorgehenden 9. Kompagnie hatte vielmehr irrthümlicherweise, den Weg am Fluß verlassend, eine falsche Richtung genommen und sah sich sofort von der jenseits des Flusses liegenden Höhe, die von Eingeborenen besetzt war, in ein lebhaftes Feuer- gesecht verwickelt. Der Kompagnieführer Ramsay solgte seiner Spihe nicht, sondern ging lautlos im Flußthal vorwärts, kam den schießenden Eingeborenen der das Thal geschickten Patrouillen die Gewißheit be- – in die linke Flanke und trieb sie, selbst die Höhe ersteigend, in nördlicher Richtung zurück. Die Situation war, wie sich nachher herausstellte, folgende gewesen: Hassan mit allen seinen Anhängern war am Morgen des 5. noch in Kitumbini gewesen, hatte sich auf die Meldung meines Anmarsches in seine Haupthöhle zurückgezogen, war aus ihr durch mein Geschützfeuer aufgestört worden und noch in derselben Nacht über den Fluß in nördlicher Richtung ausgewichen. Dort hatte ihn die 9. Kompagnie ge- faßt und zurückgeworsen. Sobald ich durch die in kommen hatte, daß es passirbar und vom Feinde gänzlich frei sei, beschloß ich, der 9. Kompagnie im Flußthal mit dem ganzen Detachement zu folgen, zog die im Lager zur Bedeckung der Lasten zurück- gelassene 6. Kompagnie heran und marschirte durch das romantische, an manchen Stellen nur 3 m breite und auf beiden Seiten von über 100 m hohen Fels- wänden eingeschlossene Mawudjithal der 9. Kom- pagnie nach. Ich fand sie gegen 5 Uhr am Aus- tritt des Mawudji in die Ebene und erhielt durch sie die Nachricht, daß der Feind unter Zurücklassung mehrerer Todter, und von der Kompagnie über eine Stunde lang verfolgt, in nördlicher Richtung aus- gewichen sei. Das Lager am 6. wurde an dieser Stelle des Flußaustritts bezogen. Am 7. früh ging die 9. Kompagnie in einem Gewaltmarsch nach Kilwa, um neue Verpflegung heranzuschaffen und im Tiefland einen Zwischenposten zu errichten, der es abstreifen sollte. Die Tage bis zum 9. gingen mit der Befestigung des Lagers und Erkundungen nach allen Richtungen hin. Bei den letzteren wurde Kitumbini, die Residenz Hassans, welche aus mehreren im Busch versteckt liegenden Dörfern bestand, niedergebrannt, mehrere Höhlen entdeckt und durchsucht und darin zahlreiches Haus- geräth und verschiedene Kisten mit Briefen gefunden, welche später das Material zu dem in Kilwa ge- führten Prozesse lieferten. Am 9. hingen die 8. und die 3. Kompagnie, beide aus dem Reste der Verpflegung für einige Tage ausgerüstet, erstere nach Kiswere, letztere den Mawudji hinauf, beide mit dem gleichen Auftrage, festzustellen, wohin Hassan ent- wichen, und seine Anhänger zu bestrafen. Am 10. traf die neue Verpflegung aus Kilwa ein und die Meldung der 9. Kompagnic, daß sie am unteren Mawudji das befohlene Lager bezogen habe. Die 6. Kompagnie, welche ich nach den Direktiven des Gouverneurs auf längere Zeit in der aufrührerischen Gegend belassen wollte, begann ihre Boma auf einem Höhenrücken über dem Mawudjithal zu bauen, da das alte Lager am Fluß mir gesundheitsgefährlich erschien. Am 12. kehrte die 3. Kompagnie von ihrer Expedition den Mawudji hinauf zurück und brachte Wangindoleute mit, welche behaupteten, Hassan säße in Luawa, in der Richtung auf Kiswere. Am 13. ging die Meldung der 8. Kompagnie ein, daß sie Kiswere erreicht habe und auf einem anderen Wege