mindestens sechs Gürtelkasten mitzunehmen, da das Neumontiren des abgeschossenen Gürtels im Gefecht ausgeschlossen ist. Die Ausrüstung des einzelnen Mannes, wie hier geschehen, mit 150 scharfen Pa- tronen belastet diesen sehr. Soll er dazu noch seine Decke, seine Reisportion für einige Tage und eventuell noch eine Zeltbahn tragen, was Letteres ich für durchaus zu empfehlen erachte, so wird eine große Anforderung an die Leistungsfähigkeit des Mannes gestellt werden müssen. Die Patrontaschen belasten zu sehr einzelne Theile der Hüften mit Druck, und täglich kamen Leute zum Arzt mit Druckstellen auf den Hüften. Ich neige mehr zur Einführung der Gürtel, ein doppelter um den Leib geschnallt, der gleichmäßig die Hüften belastet, und einer als Ban- dolier über die Schulter getragen. Man sieht dies häufig bei den Sudanesen, die sich diese Gürtel selbst anfertigen und sehr gern tragen. Eine Herab- minderung des Mumitionsquantums halte ich nicht für angezeigt. Das Schuhzeng hat sich wiederum als ganz miserabel erwiesen. Wenn ich auch zugeben muß, daß es nicht so behandelt wird wie zu Hause und deshalb schneller brüchig wird als dort, so habe ich doch ganz neue Stiefel in unglaublich kurzer Zeit gänzlich aufgelöst und zerrissen gesehen, was nicht allein durch die unsorgfältige Behandlung und das fast täglich gänzliche Durchnässen verursacht sein kann. Ueber die Gewehre werde ich später nach eingetretener Prüfung durch die Büchsenmacher berichten. Vor- läufig habe ich den Eindruck, daß das Modell 71 ein ganz ungewöhnlich brauchbares Kriegsgewehr ist, welches den schlimmsten Witterungseinflüssen und der schlechtesten Behandlung dauernd widersteht. Ich hatte mit Rücksicht auf den eventuell bevorstehenden Höhlenkampf Dynamitsprengpatronen mitgenommen. Dieselben mögen zum Umwerfen einer Mauer und eines Pallisadenzauns leistungsfähig genug sein, zum Absprengen auch nur einigermaßen größerer Fels- partien erwiesen sie sich als gänzlich unzulänglich. Die Verluste während der Expedition setzen sich folgendermaßen zusammen: 1. Todt: 1 Askari in der Nacht vom 1. zum 2. November im Lager bei Lunyu erschossen, 2 Askaris auf dem Marsch am 1. November an Hitzschlag gestorben, Beide Somalis. 2. Verwundet: 1 europäischer Unteroffizier (Lachenmair), Verbrennung durch Pulver- explosion bei der Einnahme von Luawa. 1 Askari Schuß in den Oberschenkel mit Knochenfraktur auf einer Patrouille. 3. Krankheiten traten in leichter Form, Fieber und Durchfall, auf, ohne daß dadurch ein Abgang erfolgte. Inspektionsreise. Der stellvertretende Gouverneur und Kommandeur der Schubtruppe, Oberstlieutenant v. Trotha, ist mit einer Inspektion der Innenstationen bealftraht 102 worden, welche sich auf die Stationen Moschi, Muanza, Bukoba, Udjidji, Tabora und Mpwapwa erstrecken soll. Eine derartige Inspizirung hat, solange das Gonvernement besteht, überhaupt noch nicht statt- gefunden; sie ist aber aus den verschiedensten Gründen nicht nur wünschenswerth, sondern auch nothwendig. Ueber einen Sug zu den Mparangabkuptlingen berichtet Oberführer v. Natzmer unter dem 14. Ja- nuar d. IJs.: Die Verwandten des im Februar 1894 hingerich- teten Sultans von Mparanga und die Kilaleleute hatten sich nach einem Bericht des Bezirksamts Kilwa unbotmäßig gezeigt. Um ihnen die Macht der Regierung zu zeigen und die Anwohner der Telegraphenleitung vor er- neuten Beschädigungen zu warnen, brach ich auf Befehl des Keiserlichen Gouvernements mit der 3. Kompagnie am 23. v. Mts. von Kilwa aus auf. Nach drei Tagemärschen über Mohoro überschritt ich bei Mtumbe Paria den 180 m breiten Nufiji. Nach einem weiteren Tagesmarsch in westlicher Richtung am Rufiji entlang theilte mir der vom Bezirksamt Kilwa als Führer mitgegebene Akida von Njemsati mit, daß wir noch diese Nacht Mparanga erreichen müßten, da sonst eine Benachrichtigung der Häuptlinge und ihr Entfliehen zu befürchten sei. Am 28. 1½⅛ Uhr morgens brach ich, begleitet von dem Jumben von Tumbe-Paria mit seinen Leuten und den Leuten des alten Jumben Sura- Mkale, die auch als Führer dienen mußten, da der Akida von Njemsati noch nie bei Mparanga gewesen, von Kede aus auf. Nach etwa 3½ stündigem Marsch, bei dem wir verschiedene Dörfer passirt hatten, ge- langten wir in das Mparangaland und bemerkten bei Einbruch der Dämmerung, daß die Dörfer größ- tentheils bereits verlassen waren und Zurückgebliebene vor uns flohen. Die Expedition war den Mparanga- leuten, welche mit den Rufijileuten Handelsbeziehungen unterhalten, verrathen worden und die Flucht vor- bereitet. Die Expedition bezog daher Lager mitten im Mparangalande in Lipanga. Patronillen durch- streisten das Land. Eingebrachte Gefangene behaup- teten, Wagindoleute von Donde und nur zur Zeit der Hungersnoth hier eingewandert zu sein. Am Nachmittage erschien der Mparangahäuptling Lupinga mit seinen Leuten und Geschenken, um seine Unterwürfigkeit, die er bereits dem Akida von Mohoro angezeigt, erneut zu bekunden. Die Verhandlungen ergaben ferner, daß die beiden anderen Häuptlinge, Manefiale und Lipenga, nach der Expedition v. Ever- beck ihre Absicht, sich zu unterwerfen, dem Alida von Nijemsati schriftlich angezeigt hätten, zum Er- scheinen beim Schauri später aber aus Angst sich nicht hatten entschließen können. Dem Lupinda wurde aufgegeben, die Leute in ihre Dörfer zurückzurufen und die beiden Häuptlinge