— 266 importirenden Staaten von fünfter zu vierter Stelle vorgerückt; in den übrigen Kolonien hat es sich die zweite Stelle bewahrt bezw. erstritten. Nach Deutschland wurde exportirt von Kapland . für 66 000 Pfd. Sterl. Lagos 362 000 der Goldküste = 105 000 - Sierra Leone = 89 000 Der Export von Kapland ist hiernach ziemlich zurückgegangen, während der andere gestiegen ist. Basutoland im Jahre 1394/95.") Nach dem Jahresberichte des Resident Com- missioner über Basutoland für die Zeit vom 1. Juli 1894 bis 30. Juni 1895, welcher kürzlich als Par- lamentsvorlage erschienen ist, sind die inneren poli- tischen Verhältnisse dieser englischen Kolonie zur Zeit befriedigende. Die früheren Streitigkeiten zwischen dem Oberhäuptling Lerothodi und seinem jüngeren Bruder Maama, bei denen es fast zum Kriege ge- kommen wäre, sind durch Vermittelung des Resident Commissioner in einer Versammlung der Häuptlinge des Landes zu Gunsten des Oberhäuptlings friedlich beigelegt, und es ist dadurch das Ansehen des Ober- häuptlings neu befestigt. Lerothodi ist seitdem eifrig bestrebt, seinen Pflichten als Oberhäuptling, die Wohl- fahrt seines Volkes zu fördern, nachzukommen, und unterstützt die englische Regierung in der Ausübung der Strafrechtspflege; er beabsichtigt sogar die Grün- dung einer Industrieschule. Besondere Aufmerksamkeit muß die Regierung der Landfrage widmen, welche in der Zukunft durch das beständige Anwachsen der Bevölkerung infolge natürlicher Vermehrung und Einwanderung bei dem kriegerischen Charakter der Basutos den Anlaß zu ernsten Unruhen zu bieten droht. Die Bevölkerung wird jetzt auf 250 000 Köpfe geschätzt gegen etwa 211 000 im Jahre 1891. Herrenloses kulturfähiges Land ist nicht mehr vor- handen; es wird deshalb schon ein Theil des zum Weideland bestimmten Bodens nach und nach in Acker umgewandelt, obwohl das Weideland bei dem jeigen großen Viehreichthum der Eingeborenen kaum noch ausreicht. Der Mangel an Land bildet ferner den Grund der beim Tode eines Häuptlings fast regelmäßig zwischen seinen Kindern entstehenden Streitigkeiten. Ein Theil der als industriell bekannten Bevölkerung findet Beschäftigung in den Minen- distrikten, viele suchen auch alljährlich Arbeit in den Nachbarstaaten zu erhalten. Zu diesem Zweck wurden im Jahre 1894/95 25 384 Pässe ausgestellt gegen 20 000 im vorhergehenden Jahre. Durch den zu- nehmenden Gebrauch landwirthschaftlicher Maschinen in den Ackerbaugegenden des Orange-Freistaates wird aber dort die Arbeitsgelegenheit für die Basu- tos immer mehr verringert. Der Handel ist im laufenden Jahre gegen früher erheblich zurückgegangen, hauptsächlich infolge des *) Vergl. „Deutsches Kolonialblatt“ 1895, S. 282. schlechten Ausfalles der letten Ernte. Der Werth der Ausfuhr während des Jahres 1894 betrug 83 407 Pfd. Sterl., gegen 103 608 Pfd. Sterl. im Jahre 1893; die Einfuhr im Werthe von nur 68 674 Pfd. Sterl. ist um 29 326 Pfd. Sterl. ge- ringer als die im Jahre 1893. Dagegen versprach die bevorstehende neue Ernte einen überaus reichen Ertrag, namentlich an Mais und Negerkorn, zu liefern. Der im Jahre 1893 im Basutolande zum ersten Male unternommene Versuch einer landwirthschast- lichen Ausstellung, welcher mit finanzieller Unter- stützung seitens der Regierung in Mafeteng stattfand, ist im Jahre 1894 wegen des günstigen Erfolges an verschiedenen Orten wiederholt worden. Man hofft hierdurch die Basutos, die sich gegen Neuerungen im Allgemeinen ablehnend verhalten, an einen ratio- nelleren Betrieb der Landwirthschaft, insbesonderc an den Anbau besserer und ertragreicherer Bodenprodukte zu gewöhnen. Ein Erfolg ist insofern schon zu ver- zeichnen, als mehrere eingeführte Dampfdreschmaschi von den Eingeborenen im vergangenen Jahre viel benutzt wurden. Was die Verwaltung des Landes anbetrifft, so sind die Einnahmen gegen das Vorjahr wiederum etwas gestiegen. Sie betrugen zusammen 44. 627 Pfd. Sterl., die Ausgaben 43 064 Pfd. Sterl. Die Hüttensteuer ergab 21905 Pfd. Sterl. (gegen 21579 Pfd. Sterl. im Vorjahre); sie wurde für 44 677 Hütten entrichtet, im Jahre 1893/94 für 40 629 Hütten. Das im Vorjahre neu eingeführte Verfahren, die Hüttensteuer unter Mitwirkung der Häuptlinge in dem Zeitraume von zwei Monaten beizutreiben, hat sich gut bewährt. Die Einnahmen aus dem Postwesen betrugen 1071 Pfd. Sterl. (gegen 1032 Pfd. Sterl. im Vorjahre), wovon 175 Pffd. Sterl. auf die Telegraphengebühren entfallen; die Ausgaben für die Post beliefen sich auf 1934 Pfd. Sterl. In administrativer Beziehung untersteht das Postwesen dem Generalpostmeister in Kapstadt. Das Missionswerk im Basutolande hat im ver- gangenen Jahre weitere Fortschritte gemacht. Die Zahl der von den Missionaren geleiteten Schulen ist auf 144 gestiegen, die Zahl der Schüler auf 7543; im Vorjahre waren es 135 Schulen mit 6937 Schülern. Die von der Regierung für die Unterhaltung der Schulen gewährte Beihülfe betrug 3799 Pfd. Sterl. (im Vorjahre 3608 Pfd. Sterl.). Mit Erfolg verwenden die Missionare große Mühe auf die Unterweisung der Jugend in den verschie- denen Handwerken. Der Gesundheitszustand war gut, abgesehen da- von, daß in zwei Gegenden die Blatternepidemie herrschte; es kamen jedoch nur wenige Todesfälle infolge der Epidemie vor. Zur Unterdrückung der Seuche sind die nöthigen Vorsichtsmaßregeln ge- troffen, namentlich hat die Impfung weitere Fort- schritte gemacht. Es sind schon etwa 32 000 Ein- geborene geimpft worden. Die Impfung wird