Ausgestellt wurden verschiedene Sorten rothen Pfeffers aus Sansibar, Kamerun und von der Südsce, sowie das Pulver davon, und auch das von der Firma H. Haensel in Pirna hergestellte Capsicumextrakt, das zum Scharfmachen und als Bonquet von Spirituosen verwendet wird. Auch eine Probe des langen Nguru-Pfeffers gelangte zur Ausstellung, um die Aufmerksamkeit auf diesen recht beachtenswerthen, aber noch vollständig unbekannten und noch nicht einmal in den botanischen Sammlungen vorhandenen Pfeffer zu lenken. Uebrigens gedeiht auch der schwarze Pfeffer in Kamerun vorzüglich, wie eine in Alkohol konservirte Probe aus Viktoria beweist. Gewürznelken. Obgleich in den deutschen Schußgebieten bisher kaum kultivirt, darf dies Gewürz doch nicht übergangen werden, da es einer der Hauptausfuhrartikel der großen, unserem ostafrikanischen Besitz vorgelagerten Inseln Sansibar und Pemba ist. Es läßt sich freilich nicht leugnen, daß sich die Kultur in offenbarem Rückgang befindet, einerseits durch die Beschränkung des Sklavenhandels, vor Allem aber durch das Sinken des Preises (jetzt kaum noch 2 Pence für das Pfund). Da die Sansibar- Nelken die schlechteste Sorle der Gewürznelken des Handels darstellen (die noch geringeren Sorten sind schon verdrängt), so leiden sie unter der vorhandenen Ueberproduktion am meisten; enorme Quantitäten lagern daher unverkauft in London und drücken den Preis, am 1. Juli 1894 lagerten dort 57553 Ballen, während der Totalverkauf eines Jahres nur 20 000 Ballen beträgt. Die Gesammtproduktion von Sansibar und Pemba betrug: 18900 868,2 Millionen Kilogramm, 1899 62,3 - - 1892 50 „ - Die Nelken dienen zur Fabrikation von Nelkenöl und als Gewürz, die Nelkenstiele, d. h. die getrockneten Stiele der Blüthen, werden nur zu ersterem, dagegen nur selten als Gewürz benutzt, und zwar dann nur in gemahlenem Zustand. Das Nelkenöl wird zu Parfümerien, in der Seifen= und Liqueurfabrikation benutzt, in geringeren Mengen auch in der Pharmacie sowie zu allerlei technischen Verwendungen. Das terpenfreie Nelkenöl hat, wie alle terpenfreien ätherischen Oelec, den Vorzug größerer Haltbarkeit, leichterer Löslichkeit, größerer Konzentration (es enthält fast 96 pCt. Eugenol) und reineren Geschmackes. Die abgeschiedenen Terpene besitzen noch etwas Nelkengeruch und finden deshalb zu billigen Seifen doch noch Verwendung. Aus dem Nelkenöl, d. h. aus dem Eugenol, wird auch künstliches Vanillin dargestellt, so daß also auf diese Weise ein Gewürz dem anderen Konkurrenz bereitet. Ausgestellt wurden Nelken aus Sansibar und Pemba, Nelkenstiele aus Sansibar, sowie als Produkte daraus Nelkenöl, terpenfreies Nelkenöl und die Terpenc aus Nelkenöl, geliefert von H. Haensel in Pirna, Fabrik ätherischer Oele. Macisbohnen. Die Samen der sogenannten Kalebassen-Muskatuuß (A/onockora), eines in Westafrika heimischen Baumes, sind einigemal versuchsweise aus Kamerun exportirt. Die Verwendung dieser muskatartig riechenden Samen ist bisher in der Industrie noch eine sehr beschränkte; das daraus hergestellte Oel beginnt jetzt erst, sich für Parfümerien 2c. einzubürgern. Die Macisbohnen sowie das daraus hergestellte Fett und ätherische Macisbohnenöl sind von der Fabrik ätherischer Oele H. Haensel in Pirna ausgestellt. Tabak. Der Tabak ist schon ein recht bedeutender Exportartikel unserer Kolonien geworden, und zwar kommen als Produktionsländer in Betracht Kamerun, Deutsch-Ostafrika und Neu-Guinea. Während Kamerun und Neu-Guinea ziemlich hohe Preise erzielende und als Deckblatttabak verwerthbare Tabake liefern, ist das Produkt Deutsch-Ostafrikas bisher weniger gut ausgefallen. Infolgedessen wird in den ersteren beiden Ländern die Kultur ausgedehnt, während man in Deutsch-Ostafrika eine abwartende Haltung einzunehmen scheint. In Kamerun ist es vorwiegend die Plantage Bibundi der Tabakbaugesellschaft Kamerun, Jantzen, Thormählen und Dollmann, die sich mit Tabakbau besaßt. Diese Kolonic exportirte: 1891092 39500 kg im Werthe von 7 000 Mark, 189/944 7? 20 43000 189394. 5 100 . 24000 Die ersten Ernten fielen qualitativ nicht besonders aus, dagegen erzielte der Tabak von 1893 schon theilweise einen Preis von über 5 Mark pro Pfund. Die Preise der Ernte von 1894 waren sogar durchweg sehr hohe und überstiegen die der 1893er Ernte im Durchschnitt bedeutend, größere Theile der Ernte erreichten Preise von 7 Mark pro Pfund und konkurrirten mit den besten Sumatra-