414 zusammen aus 43 schwarzen Trägern und dem Diener Gouvernementsagent C. Kowald nahmen sich der von Ehlers, einem etwa fünfzehnjährigen Mauritius= mischling, Namens Tschokra oder Lupu. 33 Träger erhielten je eine Trägerlast Reis — 20 kg — in geöltem Beutel, acht Träger, die Piering besonders ausgesucht hatte und die der Polizeitruppe angehört hatten, erhielten neben Aus- rüstungslasten Bewafsnung (Mauserkarabiner und Patronen), zwei Träger waren außer mit Tausch- waarenlasten mit Jagdgewehren und Munition aus- gerüstet. Die persönliche Ausrüstung der Europäer wurde auf ein Mindestmaß bestimmt und hat, ein- geschlossen das Zelt, sieben Trägerlasten nicht über- schritten, die Tauschwaaren machten drei Trägerlasten aus. Am 11. August 1895 schiffte sich die Expe- dition an Bord des Dampfers der Neu-Gninea-= Kompagnie „Msabel“ ein. Eine etwa ein Jahr alte große Hündin aus dem Blut einer deutschen Dogge und fünf lebende Ziegen wurden mitgenommen. Am Mittwoch den 14. August wurde die Expedition in der Bayernbucht an der Mündung des Franziska- flusses an Land gesetzt. Nachdem in dem Eingebo- renendorf als Nahrungsreserve zehn Sack Reis, etwa 600 kg, niedergelegt waren, wofür die Eingeborenen bereitwillig eine Hütte zur Verfügung stellten, wurde um 2 Uhr nachmittags unter Führung eines älteren Eingeborenen und in Begleitung aller jüngeren Männer des an der Mündung des Franziskaflusses liegenden Dorfes der Marsch in das Innere an- getreten. Von den mitgenommenen Ziegen ist nur eine der Expedition gefolgt, die anderen waren in den Busch hineingesprungen und mußten zurückgelassen werden. Der stellvertretende Landeshaupt der Neu-Guinca- Kompagnie, Korvettenkapitän Rüdiger, hatte die Expedition bis nach der Bayernbucht begleitet. Als er am Sonntag den 18. August nochmals die Bayern= bucht berührte, waren die Eingeborenen, welche die Expedition von Anfang an begleitet hatten, eben wieder zurückgekommen. Aus ihrem Munde hörte er, daß sie die Expedition bis zum Sonnabend früh begleitet hatten; sie zeigten einen etwa 1000 m hohen Berg im Süden der Bayernbucht, auf dessen Spitze die Expedition am Sonnabend den 17. August vor- mittags angelangt war; die Entfernung betrug etwa 20 bis 25 km Luftlinie. Bis dahin waren offene Feindseligkeiten der Eingeborenen nicht zu melden gewesen, es waren auch keine Desertionen vor- gekommen. Seitdem fehlten alle Nachrichten über das Schicksal der Expedition, bis im November über Cooktown die telegraphische Meldung einging, daß 20 Ehlerssche Träger in dem englischen Küstenorte Vort Moresby eingetroffen seien mit der Nachricht, daß Ehlers und Piering ertrunken und der Rest der Träger gleichfalls umgekommen seien. Einer der Träger hat sich daun später noch angefunden. Die englischen Beamten in Britisch-Neu-Guinea, insbeson- dere der Gouverneur Sir William Mac Gregor, der Gouvernementssekretär A. Musgrave und der " geben. Ueberlebenden mit der denkbar größten Fürsorge an. Die Träger waren am 24. oder 25. Oktober in Motn= Motn (am Ausfluß des Lakelamuflusses in die Fresh Waterbai) angekommen. Sobald Herr Musgrave davon hörte, entsandte er ein Gouverne= mentsfahrzeug an den Distriktschef Herrn Kowald mit dem Ersuchen, sich an Ort und Stelle zu be- Herr Kowald war bereits auf eigene Hand mit seinem Whaleboot in beschwerlicher Reise nach Motu-Motu gefahren und hatte dort in jeder Weise für die Träger, die von dem Missionslehrer Peter und dem eingeborenen Häuptling Lahavi gut auf- genommen worden waren, gesorgt. Von Motu-Motu wurden die Träger nach Port Moresby geführt, wo sic am 10. November eintrafen. Hier sind sie von Herrn Musgrauve untergebracht und ärztlicher Auf- sicht unterstellt worden. Ueber ihre Erlebnisse machten sic folgende Angaben: Die Expedition ging elwa sechs Wochen lang einen Fluß hinauf und dann durch Busch und Berge. Eingeborene wurden dann nicht mehr angetroffen. Drei Träger, Eingeborene von New-Ireland, deser- tirten mit den Lebensmitteln. Viele starben aus Mangel an Nahrung und vom Genuß giftiger Früchte, Ehlers und Piering waren sehr schwach, als man an einen Fluß gelangte. Man fand Sagopalmen und konstruirte ein Floß in zwei Tagen und Ehlers und Piering mit zwei Jungen bestiegen es am dritten Tage und nahmen sechs Ge- wehre, einen großen Sack Patronen und den Geld- kasten mit sich. Der Fluß war lief und reißend und das Floß wurde durch einen im Wasser liegenden Baum und Felsen umgeworfen und nur die beiden Jungen retteten sich und gingen mit den Uebrigen flußabwärts zehn Tage lang, lebten von Sagopalmen und kon- struirten ein anderes Floß und kamen nach einem Moravidorf, wo die Eingeborenen sie gut behandelten und nach Motu-Motu brachten zum Missionar Peter. Im Besitze der Ueberlebenden befanden sich sechs Mausergewehre, vier Ledergürtel, Taschen und Messer, 139 Patronen und ein Kochtopf. Alles Andere, was die Expedition mit sich führte — einschließlich der Tagebücher — muß als verloren gelten. Unter den ums Leben Gekommenen befindet sich auch der oben- erwähnte Diener von Ehlers Tschokra oder Lupu. Wissenschaftliche Expedition. Ueber die bisherigen Erlebnisse der Kaiser Wil- helmsland-Expedition des Dr. Lauterbach und Landwirths Ernst Tappenbeck wird Folgendes be- richtet: Die Seereise wurde von Genua an Bord des Postdampfers „Sachsen" am 10. März an- getreten. Am 2. April traf die Expedition in Singa- pore ein und machte daselbst Einkäufe an Tropen- kleidern, Reis und Pferdefutter. Auf einem englischen