— 418 — Der Handel der Kolonie hat im Jahre 1894 wiederum erheblich zugenommen. Die Einfuhr be- trug 812830 Pfd. Sterl., die Ausfuhr 850 343 Pfd. Sterl. An der Einfuhr waren betheiligt: England mit 582 273 Pfid. Sterl., die englischen Kolonien mit 13 168 Pfd. Sterl., Deutschland mit 87 966 Pfd. Sterl. (10 661 Pfd. Sterl. mehr als im Jahre 1893); vom Exporte entfielen auf England 608 258 Pfd. Sterl., auf die englischen Kolonien 29 765 Pfd. Sterl., auf Deutschland 104 987 Pfd. Sterl. (8201 Pfd. Sterl. mehr als im Jahre 1893). Von fremden Staaten sind am Handel mit der Kolonie außer Deutschland fast nur noch Frankreich und die Ver- einigten Staaten betheiligt, beide aber in geringerem Grade als Deutschland. Die Zunahme des Handels der Goldküstenkolonie seit 1890 ist aus folgender Zusammenstellung er- sichtlich: Einfuhr: Ausfuhr: 18900 562 102 Pfd. Sterl. 601 348 Pfd. Sterl. 1891 665781 - 684 304 = - 1892 597094 - 665 064 - 1893. 718 353 = - 722 106 „ - 1894 812 830 = - 850 343 = - Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind bekanntlich Palmöl und Palmkerne, deren Ausfuhr im Anwachsen begriffen ist. Es wurden ausgeführt: Palmkerne Palmöl Werth *l*e Werth Gallono pfo. Sterl. Tons #sd.Starl. 1894 4213 935 237 62317136 112373 1893 3 417 306 183 900 12041 80 721 Zunahme 796 629 53 714 5095 3152 Die Ausfuhr von Gummi betrug 189.1 368 463 engl. Pfd., die Ausfuhr von Nuthölzern, welche im Jahre 1890 sich nur auf 510 Pfd. Sterl. belief und seitdem beständig gewachsen ist, 69 405 Pfd. Sterl. Die Kultur von Kakao und Kaffee, welche durch die im Jahre 1890 in Aburi von der Regierung errichtete botanische Station gefördert wird, ist noch im Entstehen begriffen. Der Werth des 1894 aus- geführten Kakaos betrug 546 Pfd. Sterl. (für 20 312 engl. Pfund) gegen 93 Pfd. Sterl. (für 3460 Pfund) im Jahre 1893, der Werth des Kaffees 1265 Pfd. Sterl. (für 41 488 Pfund) gegen 630 Pfd. Sterl. (für 21437 Pfund) im Vorjahre. Der Kakao wurde 1894 sämmtlich nach Deutschland exportirt, von dem Kaffee der bei Weitem größte Theil. Einen wichtigen Exportartikel bilden schon seit mehreren Jahren Affenfelle; 1894 wurden 168 405 Stück im Gesammtwerthe von 41 000 Pfd. Sterl. ausgeführt. Von den 419 Schiffen, welche während des Jahres die Goldküste anliefen, waren 265 englische und 90 deutsche. Die Produktion und die Ausfuhr von Gold ist in den letzten Jahren beständig zurückgegangen; der Werth der Goldausfuhr betrug im Jahre 1894 76 795 Pfd. Sterl. gegen 103 200 Pfd. Sterl. im Jahre 1889. Die Zahl der in den Goldminen be- schäftigten Personen wurde auf 22 Europäer und 2400 Eingeborene geschätzt. - Die in der Nähe der Küste bei Apollonia ent- deckten Petroleumquellen sind im Laufe des Jahres auf Veranlassung eines englischen Syndikates näher untersucht worden und man verspricht sich eine ge- winnbringende Ausbentung derselben. Von den inneren Einrichtungen der Kolonie ist bezüglich des Telegraphemvesens hervorzuheben, daß Anfang Januar 1894 die zwischen der Goldküste und Togoland hergestellte Telegraphenverbindung dem Verkehr übergeben worden ist, wie bereits früher berichtet wurde. Die Zahl der auf dieser neuen Linie während des Jahres 1894 aufgegebenen Tele- gramme beträgt 302. Die Bevölkerung der Kolonie wurde auf etwa 1½ Millionen geschätzt, von denen 37 500 Christen sind. Die 7 Regierungs= und 70 Missionsschulen wurden von 7689 Kindern besucht. Die Schutztruppe der Kolonic besteht aus 300 Haussalenten, von denen 180 in Akkra, 120 in Cape Coast stationirt sind. Die Regierung ist be- strebt, diejenigen Haussas, welche nach ihrer Dienstzeit aus der Truppe austreten, in der Nähe von Akkra anzusiedeln, und verleiht ihnen zu diesem Zwecke unter bestimmten Bediugungen Land. Verschiedene Wiltheilungen. Leitende Gesichtspunkte bei der Anlage von afrikanischen Stationen. Der seit 1885 an der Goldküste thätige Arzt der Basler Mission Dr. N. Fisch hat darüber fol- gendes Gutachten abgegeben: Jede Station, auf der Europäer arbeiten wollen, soll an einem möglichst gesunden Platze gebaut werden. Diejenigen unter den Stationen, die im Laufe der Zeit sich als besonders günstig herausstellen, werden dann Gesundheitsstationen. Durch Veränderung der Verhältnisse können frühere Gesundheitsstationen un- günstiger werden und umgekehrt. Es ist nicht ganz leicht, die Gesundheit einer Station zu bestimmen, deren Bewohner durch ihre Stellung viel von der Station wegbleiben und allerlei Strapazen auf sich nehmen müssen. Die Morbidität und Mortalität der Bewohner auch einer gesunden Station wird immer groß sein, wenn sie auf ihren Reisen oft Gelegenheit haben, sich mit Malaria u. s. w. zu infiziren. Einen besseren Anhaltspunkt hat man, wenn Frauen auf der Station anwesend sind, die selbstverständlich viel mehr an Ort und Stelle bleiben, doch spielt auch hier der individuelle Faktor eine zu große Rolle, um