441 Nichtamtlicher Theil. Personal · Nachrichten. Deutsch-- Olafrika. Der in den Dienst des Kaiserlichen Gouvernements getretene Thierwärter Frese ist nach Dar-zes-Salaäm abgereist. Der Lazarethinspektor Hübner und der Bau- leiter Gerlach sind nach Dar-es-Saläm abgereist. Togo. Der Premierlieutenant d. R. v. Massow ist im Mai in Klein-Popo angekommen und hat die Füh- rung der Schutztruppe übernommen. 6 Der zum Auswärtigen Amt kommandirte Lieute- nant Thierry ist nach Klein-Popo abgereist. Der Sergeant vom Eisenbahn-Regiment Nr. 3 Rosenhagen, welcher in den Dienst der Kaiserlichen Landeshauptmannschaft getreten ist, hat die Reise nach Klein-Popo angetreten. Der in den Dienst der Kaiserlichen Landeshaupt- mannschaft getretene Zollaufseher Wegner ist nach Klein-Popo abgereist. Hüdwestafrika. Der bei Gobabis schwer verwundete Lieutenant Eggers ist nach neueren Drahtnachrichten nunmehr außer Gefahr. Nachrichten aus den deulschen Schuhgebieken. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deuksch-Plkafrika. Ueber die perlsischerei an der ostafrikanischen Rüste berichtet der Zollbeamte Feinstein in Schole unter dem 15. April 1896 Folgendes: Soweit ich von den Einwohnern von Kibondo, Juani, Schole, Mafin und Boydu in Erfahrung bringen konnte, ist das Suchen der Perlmuscheln ein Leichtes. Dieselben werden bei größter Eöbbe (Neu- und Vollmond) gewonnen. Eine eigentliche Fischerei im Sinne des Wortes besteht nicht, da die Muscheln auf dem bei Ebbe trockenen Watt gesucht werden. Früher, als das Suchen von Perlmuscheln eine Zeit lang verboten war und nachdem es im März 1895 wieder freigegeben wurde, fanden sich nahe der In- seln viele große Exemplare, während die größeren Sorten sich jetzt nur weiter nach der See (Kanal) zu vorfinden. Vor Jahren betrieben die Maskat- araber die Perlfischerei in hiesiger Gegend in größe- rem Umfange. Vor 1 ½ Jahren versicherte mir ein gewesener Perlmuschelfischer, daß das Suchen im tiefen Wasser bei den Bänken sehr lohnend ge- wesen sei. Kibondo ist, weil in der Nähe liegend, der Hauptplatz der Perlmuschelnfischerei, deunn bei Ebbe zieht sich das Watt zwei Meilen weit nach Westen. Die Muscheln stehen, sich unten mit moosartigem Gewächs in den Steinspalten festhaltend, in der Regel in Gruppen zusammen. Auch auf der Westseite Mafias, soweit der Grund steinig, giebt es Perl- muscheln. Wie schon gesagt, ist Kibondo der gesuchteste Platz für Perlmuscheln, jedoch giebt es bei Juani und Schole, welche bei Ebbe durch Stein- bänke miteinander verbunden (also passirbar) sind, auch solche. Weiter nach Westen zu werden bei Kiswajani, Kisiwaogusa, Kisiwafonjavi und Simaja Muscheln gewonnen. Die im Masiakanal abseits liegenden Bänke werden überhaupt nicht abgesucht. An der Nordseite Mafias, z. B. bei Fereni, Bueni, Ras Mkumbi, werden keine Muscheln gesucht, der Grund mag darin liegen, daß der Strand bis Bueni wenig bewohnt ist. Wie mir versichert wurde, sollen dort viele und große Muscheln vorhanden sein. Ein Fischer glaubt angeben zu können, daß er dort Muscheln zwei Pfund schwer gesehen habe. Das Muschelsuchen wird von den Sklaven als Nebenverdienst betrieben. Wenn die Perlmuschel- fischerei hier rationell betrieben würde, so dürfte das Fünffache an Muscheln gewonnen werden. Auch denke ich mir, daß die Muscheln viel ihres Fleisches halber gesucht werden, da die Eingeborenen dies gerne gekocht essen. Die Muscheln in der Nähe der Inseln sind meistentheils klein, da sie im Monat ein= bis zweimal fortgeholt werden; die weiter außen liegenden sind, weil älter, von größeren Dimensionen. Perlen werden hier und da in den Muscheln gefunden, jedoch meist kleinen Formats, häufig ist auch die Perle zu weich und fühlt sich gallertartig an. Perlen von Muscheln, welche im seichten Wasser liegen und der Sonne ausgesetzt sind, zeigen brandige Flecken. Die Einwohner behaupten, daß, wenn solche Perlen in tiefes Wasser versenkt werden, sie wieder nach einiger Zeit fleckenrein werden.