Morgen dieses Tages von den von Auros kommenden Reitern eröffnet worden war. In der Annahme, daß der größte Haufen wieder nach Auros geflohen sei, ging ich am Nachmittage des 19. dorthin vor; die Gefangenen, eine Anzahl aufgegriffener Khauas= weiber, 200 Stück Großvieh und 200 Stück Klein- vieh mit mir führend. Am Abend wurde, quer über das Feld gehend, Auros erreicht, aber unbesetzt gesunden, dagegen stieß die von Premierlieutenant v. Lindequist geführte Spitze am folgenden Tage beim weiteren Vormarsch nach Westen auf einen Haufen Hereros und Hotten- totten, vertrieb sie nach kurzem Gefechte, ehe die Kompagnie eingreifen konnte, und nahm einen Hotten- totten gefangen. Dieser sagte aus, daß Kahimema in nordöstlicher Richtung geflohen sei, wohin ihm vor einiger Zeit seine Viehherden vorausgegangen wären. Bei ihm seien die Großleute der Khauas. Die Wahrheit dieser Aussage ward bestätigt, als die Kompagnie, weiter vorgehend, Oorlogsplatz erreichte. Von hier ist der Wagen und das Vieh des Niko- demus vor einiger Zeit nach Norden, das des Kahi- mema nach Nordosten abgetrieben, wie an den Spuren festgestellt wurde, während ganze frische Spuren nicht mehr gefunden wurden. Der achttägige Zug der Kompagnie hatte die Pferde erschöpft, die Zugochsen waren vollständig abgetrieben, die Mannschaften waren zwar noch frisch, aber ruhebedürftig, nachdem sie an den Tagen ge- sochten und marschirt, jeder Reiter aber eine um die andere Nacht einen anstrengenden Wachtdienst zu versehen hatte. Am Nachmittage wurde daher der Marsch nach dem nur wenige Stunden entfernten Gobabis angetreten. Einfuhr von Spirituosen. Im Jahre 1895 sind nach amtlichen Berichten von Weißen eingeführt worden: 1787 1 Wein, 7100 1 Bier und 1015 1 Branntwein zum eigenen Gebrauch. Von Eingeborenen sind auf Grund von Einfuhrerlaubnißscheinen ebenfalls zum eigenen Ge- brauch eingeführt worden: 234¼/ .1 Wein, 42½1 Bier und 237 1 Branntwein. Deutsch-Meu-Guinea. Ueber den verlauf der Eblersschen Expedition berichtet der Kaiserliche Landeshauptmann Rüdiger auf Grund der Vernehmungen der überlebenden ein- geborenen Träger aus Friedrich Wilhelmshafen unter dem 13. April d. Is. Folgendes: Die Expedition hatte sich am 11. August 1895 an Bord des Dampfers „Mabel“ in Friedrich Wilhelmshafen eingeschifft und war nach der 448 Bayernbucht übergeführt worden. Die Ausschiffung an der Mündung des Franziskaflusses geschah am 14. August unmittelbar nach dem Mittagessen. Am Vormittag des genannten Tages waren für eine eventuelle Nahrungsreserve in einem von den Ein- geborenen des unmittelbar am Flusse und an der Küste gelegenen Dorfes zur Verfügung gestellten Hause zehn Sack Reis = ctwa 600 kg gelagert worden. Die Expedition, welche nun den Weg ins Innere antreten sollte, bestand aus: 1. Otto E. Ehlers als Leiter, 2. dem Polizeinnteroffizier von Friedrich Wilhelms- hafen Piering als europäischem Begleiter, 3. dem kleinen Diener des Herrn Ehlers, einem etwa 15 Jahre alten Mauritiusmischling, der von seinem Herrn Tschökra gerufen wurde, 43 schwarzen Trägern, die aus Eingeborenen von Buka bezw. Bugainville, von Neu-Mecklen- burg und Neu-Pommern zusammengesetzt waren. An Nahrungsmitteln führte die Expedition mit 31 Trägerlasten zu 20 kg Reis in geölten Beuteln — 620 kg NReis und dazu eine kleine Proviant= ausrüstung für die Europäer. Bei einiger Sparsamkeit, die wohl durch die erwarteten Erträgnisse der Jagd ausgeglichen werden könnte, glaubte O. Ehlers mit ½ kg Reis für den Mann und Tag auskommen zu können und rechnete demgemäß, daß der an Reis mitgenommene Proviant für nahezu 30 Tage reichen müßte. Weiter glaubte O. Ehlers anzunehmen sich berechtigt, daß er bei der von ihm baeabsichtigten Durchquerung, welche in der Luftlinie etwa 170 km Weg betrug, täglich doch sicherlich 6 km wenn nicht mehr in der Luftlinie werde zurücklegen können. Ausgesprochene Bedenken gegen diese Annahme wies Ehlers ganz entschieden zurück und berief sich dabei auf seine Erfahrungen. Außerdem lebte Ehlers der sicheren Hoffnung, daß er, wenn nicht schon früher, so doch sicherlich mit Erreichen des in den Karten „Ileath river“ genannten Flusses, nach etwa 110 km Luftlinienweg, genügend Dörfer von Eingeborenen antreffen würde, daß dann also von einem Nahrungsmangel nicht mehr die Rede sein könne. Die Bedenken über die ganz unbekannten Terrainschwierigkeiten glaubte Ehlers unter diesen Umständen nicht theilen zu sollen, hielt sie auch nicht für so schwicrig, wie sie von hier aus ge- fürchtet wurden. Die Bewaffnung bestand aus acht Mauserkara- binern mit der nöthigen Munition, zwei Jagdgewehren mit genügender Anzahl von Patronen und der per- sönlichen Revolverausrüstung der beiden Europäer. Tauschartikel für den eventuellen Einkauf von Nahrungsmitteln waren in beschränkter Zahl mit- genommen. Für die persönlichen Bedürfnisse der beiden Euro- päer dienten ein größeres und ein kleineres Leinen= zelt. Von lebenden Thieren begleiteten die Expedition eine etwa ein Jahr alte Hündin, groß und kräftig, aus dem Blute einer deutschen Dogge hervorgegangen