6536 Nichtamtlicher Theil. Perspnal-Zachrichken. Deutsch-Ostafrika. Der Polizeithierarzt K. Huß aus Hamburg reist 26. d. Mts. von Ncapel nach Dar-ces-Saläm um als Gonvernementsthierarzt in den Dienst Kaiserlichen Gouvernements zu treten. am ab, des Der Buchhalter Jansen in Dar-es-Saläm ist nach einem am Montag hier eingetroffenen tele- graphischen Bericht an perniziöser Malaria gestorben. Der Sergeant der Kaiserlichen Schutztruppe Haible ist in Darz#es-Saläm Drahtmeldung zufolge plötzlich verstorben. Ramerun. Der für die Werkstätte des Kaiserlichen Gon- vernements angenommene Maschinenbauer O. Naehm ist nach Kamerun abgereist. Vogo. Der Zollamtsassistent R. Gerlach ist aus Togo zum Urlaub hier eingetroffen. Mackzrichken aus den deuklschen Schungebieten. (Abvruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Druktsch-HPlfafrika. Verkehrswesen. Es ist jüngst in öffentlichen Blättern darauf hin- gewiesen worden, daß in unserer ostafrikanischen Kolonie ein Trausport mit Ochsenwagen, wie sie in Südafrika üblich sind, große Vortheile bieten würde. Der Kaiserliche Gonverneur Dr. v. Wissmann äußerte sich hierüber folgendermaßen: Zur Beurtheilung dieses Vorschlages habe ich mitzutheilen, daß ich der Meinung bin, daß man die bekannten „Treckwagen“ der südafrikanischen Boeren tellenweise in Deutsch-Ostafrika wohl verwenden können würde, daß man aber nicht sagen kann, daß dieses Transportmittel in Ostafrika jedes andere ersetzen könne. Der größte Theil Deutsch-Ostafrikas ist mit mehr oder weniger dichter Baum-, Busch= oder Wald- savanne bestanden und zwar meist in einer Dichtig- leit, wie dies in den südlich des Sambesi gelegenen Theilen nicht der Fall ist. Man würde z. B. in dem ganzen südlichen Theile unseres Gebietes un- möglich mit Ochsenwagen sich bewegen können wegen der Dichtigkeit der Bewachsung. Nichtsdestoweniger bin ich durchaus nicht dagegen, daß man hier und da Versuche anstellt. So würde z. B. die Reise nach dem Kilimandjaro und in den ganzen weiten Steppen- gebicten der Massailänder wegen des offenen Ge- ländes, und auch nicht weniger wegen des großen Wassermangels ein Verkehr mit Ochsenwagen fraglos durchführbar sein. Diese Steppen haben ja bisher Hunderttausende von Rindern der Massai ernährt. Der, wie man in Südafrika sagt, „gesalzene“, d. h. vollständig eingesahrene, Ochse kann für lange Zeit Wasser entbehren und würde auch mit der Weide dieser Steppen vorlieb nehmen. Dann glaube ich, daß man in den größten Theilen Ugogos Ochsenwagen verwenden könnte, sogar in den größten Theilen Unyamwesis und sogar, ich möchte sagen bis zum Tanganyikasee hinüber. Leider hat man, von welchem Theil der Küste man auch ins Innere abreisen würde, zunächst einen breiten Gürtel dicht bestandener Savanne, ja zum Theil fast undurchdringlich dichten Buschwaldes zu überwinden, der mich davon abgehalten hat, schon längst den Versuch mit Ochsenwagen auf der großen Karawanenstraße Mpapna —Tabora — Udjidji#zu machen. Speziell der dichte Buschwald, von dem ich sprach, hat eine ungefähre Breite von 60 km. Und einen solchen Weg für Ochsenwagen freizuschlagen, ist kein billiges Unternehmen. Ich wäre sehr damit einverstanden, wenn Jemand sich fände, der hier und da Versuche austellte, ja ich werde selbst die Frage in die Hand nehmen und zunächst cinmal vom End- punkte der Usambara-Eisenbahn bis zum Kilima- ndjaro Ochsenwagenverkehr versuchen, wenn, was ich bezweifele, schon jede Spur der fürchterlichen Rind- viehseuche verschwunden ist. Auch dieses letztere Be- denken hat mich während des letzten Jahres von Versuchen mit Ochsenwagen abgehalten, und habe ich deshalb, um überhaupt mit derartigen Transport= mitteln anzufangen, indische Arbeitsbüffel bestellt, die jedenfalls dem Küstenklima mehr gewachsen sind als Rindvieh. Es ist in diesem Falle wie in allen anderen doch äußerst wunderlich und bezeichnend, daß immer die Regierung solche Versuche anstellen soll, während die