— 561 — Lehrerhäusern auf fast allen Außenstationen gab Anlaß, die Holssägerei als neue Beschäftigung in Gang zu bringen. Dieselbe wird nun an acht Orten getrieben, nicht nur für den eigenen Bedarf an Brettern, sondern auch für den Verkauf. Heimgekehrt sind die Missionare Walther, Schuler, Chr. Graf, J. Bizer, Autenrieth und Geschwister Walker und Schmid; hinausgezogen Geschwister G. Bizer, die Missionare Hermann, Chapuis, Göhring, Hartenstein, Wittwer, Häcklinger, Nounnenmacher, Schkölziger und Fräulein Luise Müller als Braut von Missionar Wittwer. - Kugfremdethvloniew Bandel Datars (Senegambien) im Jahre 1895.*) Der Ackerbau beschränkte sich auf Hirse und Mais. Grundnüsse und Gummi werden für die Ausfuhr gesammelt. Baumwolle kommt in zwei Arten vor, wird aber nicht mehr kultivirt, seitdem die Weberei einheimischen Tuches aufgehört hat. Außerdem wachsen in Senegal noch wenigstens fünf Pflanzenarten, die Webstoffe liefern, aber sie müssen erst auf ihre praktische Verwendbarkeit zur An- fertigung von Stoffen, Garn, Tauwerk rc. hin ge- prüft werden. Eingeführt wurden Tabak, Perlen, Messer- schmiedewaaren, Kleidungsstücke und bedruckter Kaliko (britisches Fabrikat). Letzterer Stoff ist vielleicht der wichtigste Einfuhrartikel; obwohl der nicht-fran- zösische Kaliko außer dem Zoll von 2½ Centimes für das Meter, den dieser zahlt, noch einem Zoll von 6 Centimes für das Meter unterliegt, wird fast der ganze Bedarf von Manchester gedeckt. Tabak wird fast nur von den Vereinigten Staaten von Amerika über Liverpool eingeführt. Der Versuch, britische Messerschmiede= und Metallwaaren ein- zuführen, scheint noch nicht gemacht worden zu sein. Von der Errichtung einer britischen Agentur in Dakar würde ein beträchtlicher Aufschwung des Handels in den genannten und anderen Waaren mit dem Innern des Landes erwartet werden, zu- mal die Verbindung zwischen St. Louis und dem Sudan sich neuerdings gebessert haben soll. Die Ausfuhrartikel waren, in der Reihenfolge nach ihrer Bedeutung aufgeführt, folgende: Grund- nüsse, Gummi (zunehmende Ausfuhr), Kautschul (des- gleichen), Palmnüsse und Oel (desgleichen), Häute und Hörner (unerhebliche Ausfuhr), Artikel, die von den Eingeborenen angefertigt sind, Matten rc. (des- gleichen). Auch etwas Gold ist ausgeführt worden; es kommt hauptsächlich von dem Bezirk von Galam, dessen Rohgold sich zweimal so hoch bewerthet als das von anderen Bezirken. Es sollen sich zwei *) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1896, S. 257. Gesellschaften zur Gewinnung von Gold in Senc- gambien und den angrenzenden Ländern gebildet haben. Den Schiffsverkehr zwischen Senegambien und Frankreich, seinen Kolonien und der benachbarten Küste von Westafrika hat fast ausschließlich die fran- zösische Flagge unterhalten. An der Ein= und Aus- fuhr von anderen Theilen der Welt waren die Schiffe französischer und anderer Nationalität ziemlich gleichmäßig betheiligt; im letzten Jahre überwog etwas die französische Flagge. Kohle ist fast nur in britischen Schiffen eingeführt worden; ein frau- zösisches Schiff, das nach Madagaskar bestimmt war, wegen Beschädigung der Dampfmaschinen aber Dakar anlaufen mußte, löschte dort seine Kohlenladung, und ein schwedisches Schiff brachte eine Ladung Kohlen von Cardiff. Der innere Hafendamm ist seit Aufang des Jahres 1895 um das Doppelte verbreitert worden und bietet bequemen Landungsplatz für die Küsten- schisse und Leichter. Die in Aussicht genommene Erweiterung des äußeren Hafendammes hat noch nicht stattgefunden, doch ist er theilweise nach dem tieseren Wasser zu so erweitert worden, daß Schiffe bis zu 23 Fuß Tiefgang am Kai entladen können. Verschiedene Mikttheilungen. Dandel Bloemfonteins im Jahre 1895.7) Da der Oranje-Freistaat ein Land ohne jegliche In- dustrie ist und nur Ackerbau und Viehzucht treibt, ist dessen Gedeihen ganz besonders von den klima- tischen Verhältnissen abhängig. Die zeitig fallenden Regen versprachen ein gutes Jahr. Die Spätregen waren aber nicht so ausgiebig, und die Folge war, daß wenig Mais gesät werden konnte, und die Ge- treideernte weit hinter den Erwartungen zurückölieb. Während so der Ackerbauer eine ziemlich schwere Zeit durchzumachen hatte, erfreute sich der Viehzucht treibende Bauer besonders günstiger Verhälknisse. Reichliche Weide, gesundes fettes Vieh, gute Markt- preise versprachen reichlichen Gewinn, zudem der siets wachsende Markt in Johannesburg und den Wit- watersrand-Goldfeldern ein großes, williges Absatz- gebiet bildet. Die Bewegung des Handels des Freistaates, in Zahlen ausgedrückt, ist folgende: Die gesammte Einfuhr im Jahre 1895 betrug 926 567 Pfd. Sterl., und nahmen daran Antheil die Kapkoloniec mit 676 716, Natal und Trausvaal mit 168 966, Basutoland mit 80 000 Pfd. Sterl. (nur afrikanische Produkte, wie Mais, Getreide, Wolle). Im Vergleich zum vorhergehenden Jahre hat sich die Einfuhr um etwa 15 péCt. gehoben. 7*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1896, S. 258.