— 610 Machrichten aus den deulschen Schukgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deutsch-Dltafrika. Expedition des Oberstlieutenants v. Trotha. Von Oberstlieutenant v. Trotha sind zwei Bücher mit Aufnahmen und Höhenbeobachtungen, 30 große Bogen mit Nohkonstruktionen und 113 Blätter mit Peilungen in Dar-es-Saläm eingegangen, welche gegenwärtig von Dr. Stuhlmann und Dr. Maurer bearbeitet werden. Das Material bringt sehr in- teressante Neuigkeiten und weicht ziemlich stark von den älteren Aufnahmen Dr. Fischers ab. Seine Expedition hat sich von Moschi über Arusha yun nach dem Kavinjiro, Gerimassi, Dönye Ngai (drei getrennten Bergen) und dem Natronsee bewegt. Vom Loitagebirge führte der Marsch über Mariti nach Westen, zuletzt dem Thal des Dabasch folgend bis an den Victoria Nyanza bei der Moribai. Das Ostufer des Sees wurde nach Norden bis zur Grenze bereist, darauf nach Süden bis Kadoto und schließlich die Gegenden des Baumanngolses und der Insel Ukerewe. Von dort aus setzte die Expedition nach Muansa über. Geographisches Material. In Dar-es-Saläm sind vom Kompagnieführer Prince neun Blätter mit Nohkonstruktionen des Marsches von Mgunda nach Perondo nebst Höhen- und Breitenbeobachtungen und serner Aufnahmen des Lieutenants v. Beringe aus Useguha während der Expedition des Kommandeurs der Schutztruppe v. Natzmer eingegangen. Togv. Wissenschaftliche Expedition. Der Stationsvorsteher von Kete-Kratschi Lieute- nant Graf Zech ist am 14. Mai zu einer Reise nach der Dakämündung über Sariasso—Kayamss5—Mka-- melim aufgebrochen, um geographische Aufnahmen zu machen. Auf dem rechten Voltaufer, gegenüber der Dalämündung, haben die Engländer einen Ort Temkranku errichtet, der außerhalb der neutralen Zonc liegt. Der englische Agent Ferguson hat dort eine Anzahl vertriebener Salagaleute angesiedelt und von hier einen Weg über Akosidente, Sani (schräg gegenüber Kele), Ayamö, Agyädi, Krobo gebaut, welcher wohl hauptsächlich der Ablenkung des Kete- handels nach dem englischen Gebiet dienen soll. Der Platz für das neue Temkranku, welches unter einem Häuptling aus der Königsfamilie von Pembi steht (derselbe erkennt Lempo in Kratschi als Oberkönig an), ist nicht sehr günstig gewählt. In der Regenzeit steigt das Wasser des Volta so stark, daß Theile des Dorfes unter Wasser kommen. Die Hütten sind nur aus Stroh gebaut. Die Farmen der Tem- krankuleute liegen am linken Voltauser. Alle Leute haben den dringenden Wunsch, wieder nach dem alten Wohnsitz zurückzukehren. Von der Dakämündung aus ging der Expeditions- führer am linken Voltaufer zwei Tagereisen weiter bis Beggi, eine Route, die seither noch nicht auf- genommen worden ist. Zwischen Temkranku und Veggi liegt am rechten Voltaufer ein Ort Namens Padyai-Kasse (d. h. Groß-Padjai). Dieser Ort untersteht gleichsalls dem Häuptling von Temkranku. Bei Padjai befinden sich zwei stärkere Stromschnellen, wovon die untere Loasse, die obere Brambu heißt; die Kanus, welche Addahsalz voltaaufwärts führen, legen hier alle an, da zur Ueberwindung der Strom- schnellen die Kanus ausgeladen werden müssen. Die Strecke zwischen der Dakamündung und Yeggi ist am linken Voltaufer gänzlich unbewohnt, nur die Ruinen einzelner Dörfer geben kund, daß hier früher Menschen waren. Um so reicher ist die Gegend an Wild, was die vielen Flußpferd-, Büffel-, Antilopen-= und Hyänenspuren beweisen. Auch große Pavian= herden, unter denen sich kolossale Exemplare dieser Affenart befanden, zeigten sich in dem nahe beim Volta liegenden Busch. Am 19. Mai wurde Yeggi erreicht. Yeggi, am rechten Voltaufer gelegen, ist die Hauptstadt der Landschaft Kron. Beim Salagakrieg flüchteten eine Angahl Haussas und eine Anzahl eingeborener Salaga- händler nach Yeggi, so daß Yeggi gegenwärtig ein umfangreicher Ort mit etwa 1000 Hütten ist. Yeggi verdankt seine Blüthe einmal dem Handel mit dem Addahsalz, für welch letzteres Yeggi den Hauptstapelplatz für Salaga, Dagomba und die weiter voltaaufwärts liegenden Länder zu bilden scheint. Andererseits auch verdankt Yeggi seine Bedeutung dem Kolahandel. Ateobu (auch Atebobu) ist das Centrum für den Kolahandel. Von dort aus gehen strahlenförmig die Straßen nach den Ländern im Innern auseinander: Ateobu— Kratyi—LTschautscho — Sugu—Jlo-Gando — Sokoto; Ateobu — Yeggi — Salaga — Yendi — Mangu; Ateobu — Yeggi — Salaga — Gambaga — Awasi Dori (auch Dore); Ateobu—Kintampo—Bona—Pong (auch Kong); Ateobu—-—Bonduku. Für die reichen Mossi= und Doriländer führt der nächste Weg nach dem Kolacentrum Ateobu über Salaga und Yeggi. Es ist daher erklärlich, daß Deggi einen lebhaften Durchgangsverkehr aufweist, was sich auch durch Vorhandensein vieler Mossi- waaren und vieler Schafe äußert; Schafe sind der