nächste Umgebung beschränken. Sehr viel Aufmerk- samkeit haben die Missionare der Erforschung der Jabimsprache gewidmet und bereits Anerkennens- werthes geleistet. Außer der Ausstellung einer kleinen Grammatik, einer Sammlung von Wörtern und Er- zählungen (Märchen) ist ein kleiner Anfang mit Uebersetzungsarbeiten gemacht worden, so schwierig auch die Erstlingsversuche einer sprachlichen Bearbei- tung bei dem Mangel an geistigen und abstrakten Begriffen sind. Vorderhand sind die zehn Gebote, die Hauptstücke des Katechismus, die Sonntagsevan- gelien, eine Anzahl von Liedern und Gebeten ins Jabim übersetzt worden. Auch ist man mit dem Entwurf zu einer biblischen Geschichte beschäftigt. Doch liegen alle diese Spracharbeiten vorerst nur handschriftlich vor. Mit der Erforschung der Kai- sprache ist erst begonnen worden. Zu Uebertritten zum Christenthum oder gar zu einer Gemeindebildung ist es bis jetzt noch nicht gekommen; doch ist schon viel erreicht, indem die Missionare das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen haben, so daß sie sich nicht nur einigermaßen sicher unter ihr wissen, son- dern auch hoffen dürfen, ihre Heilsverkündigung werde mit der Zeit Eingang finden. Ein wichtiger Theil ihrer Thätigkeit besteht im Unterricht in der Schule und man blickt mit Hoffnung auf dic in derselben herangezogene Jugend. Voraussichtlich wird die Mission unter ihr ihre ersten Früchte ernten dürfen. Leider ist das Dasein der Missionsgeschwister sehr erschwert durch den mangelhaften Verkehr, der zwi- schen ihrem Küstentheil und dem Hauptort der Neu- Guinen-Kompagnie besteht, so daß sie in Bezug auf ihre Verproviantirung auf den nur jährlich sechs- .maligen Besuch des Lloydschiffes angewiesen sind. Auch haben dieselben vom Fieber viel zu leiden; doch ist die Mission längere Zeit von Todesfällen verschont geblieben. Erst im Juli 1894 trat der erste ein, indem der junge Missionar Ruppert wenige Wochen nach seiner Ankunft am Unterleibstyphus starb. Seildem ist am 25. November 1895 auch Frau Missionar Vetter in Simbang dem Klima erlegen. Die vielgeprüfte Rheinische Mission hat auch im letzten Jahre wieder eine sehr schwere Zeit durch- lebt. Von ihren drei Stationen an der Astrolabe- bai: Bogadjim (seit 1887) bei Stephansort, Siar (1889) bei Friedrich Wilhelmshafen und Kulobob (1890) auf der Dampier-JInsel, mußte die letere trotz der hoffnungsvollen Arbcit aufgegeben werden. Der plößliche Ausbruch eines bisher für erloschen gehaltenen Kraters im Hintergrunde der Station nöthigte die Missionare, die Insel zu verlassen. Zu- gleich raffte eine Pockenepidemie einen Theil der ohnedies nicht starken Bevölkerung hinweg. Auch ist das Landen an der Insel wegen der Korallenriffe so schwicrig und zeitweise gefahrvoll, daß die Missions-= arbeiter oft monatelang von allem Verkehr mit der Außenwelt abgeschlossen waren. Die von der Insel scheidenden Brüder ließen vier Gräber zurück, darunter das des jungen Missionars Barkemeyer, der kurz 647 — zuvor von Siar nach Dampier gekommen war, um bei der Räumung der Station zu helsen, und hier durch eine unglückliche Entladung seines Gewehrs ums Leben kam. An Stelle des aufgegebenen Dam- piers ist das östlich von Bogadjim gelegene Bongu als dritte Station ins Auge gefaßt; auch sind Unter- suchungsreisen nach der Macklayküste geplant. Zur besseren Verbindung der Stationen soll ein Kutter mit Petroleummotor beschafft werden. Auf den beiden älteren Stationen Bogadjim und Siar ging es — im Zusammenhang mit den häufig wiederkehrenden Fieberanfällen und mit mancherlei äußeren Arbeiten, die der Bau von neuen Stationshäusern mit sich brachte — durch viel Noth und Gedränge. Fir die äußeren Arbciten soll deshalb demnächst ein Zimmer- mann den Brüdern zu Hülfe geschickt werden. Das Personal auf den beiden Stationen besteht gegen- wärtig aus sechs Missionaren, darunter einem Arzt, der sich den Eingeborenen mit großer Hingabe widmet. Die Arbeit ist auch hier bis jetzt trotz aller Opfer nur vorbereitender Art gewesen; doch sind die Aus- sichten auf späteren Erfolg nicht gering. Es bestehen nicht nur hoffnungsvolle Schulanfänge, sondern es lassen auch die erwachsenen Eingeborenen erkennen, daß die Missionare ihr Vertrauen gewonnen haben und mit der Botschaft des Evangeliums Eindruck auf sie machen. Auch in Bczug auf die Erforschung der Landessprache, die leider im Stationsgebiet keine einheitliche ist, sind die ersten Schwierigkeiten über- wunden. Einen sehr guten Fortgang hat die von austra- lischen Wesleyanern betriebene Mission im Bismarck- Archipel genommen. Obwohl erst 1875 begonnen, und zwar unter einer bis dahin von den Seefahrern als Kannibalen gemiedenen Bevölkerung, zählte die- selbe im Jahre 1894 bereits 2391 Christen, die sich auf 51 Stationen — nämlich 33 in Neupommern, 8 in Neulauenburg und 10 in Neumecklenburg — vertheilen. Den drei Missionaren stehen als National= gehülfen 20 Witi-, 7 Samog= und 22 Bismarcklehrer zur Seite. In 49 Volksschulen erhalten 1417 Schüler christlichen Unterricht. In drei kleinen Seminarien ziehen sich die Missionare die geeignetsten Zöglinge der Volksschulen zu Lehrern und Missionsgehülfen heran. Auch ist der Grund zu einer christlichen Litteratur in den verschiedenen Sprachen des Archi- pels gelegt. Den Verkehr zwischen den einzelnen Missionsstationen vermitteln zwei Segelfahrzeuge. Sehr anerkennenswerth ist die Opferwilligkeit der Christen, mit der sie sich an den Missionskollekten betheiligen. Nur durch das Dasein und den Einfluß der Mission wurde ein friedlicher Verkehr mit der eingeborenen Bevölkerung angebahnt; denn erst nach- dem die Mission unter ihr Fuß gefaßt hatte, konnten es europäische Händler, meist Deutsche, wagen, sich gleichfalls dort niederzulassen. Von den deutschen Salomons-Inseln wird bis jetzt nur die südlichste, Isabel, von der evangelischen Mission bearbeitet und zwar von der Melanesischen.