— 676 — zulegen. Es ist bereits ein Bauplan zur Kenntnißnahme aus Afrika eingegangen, welchen sogar nach Mitthei- lung der Vereinszeitschrift „Afrika= ein sachverständiges Mitglied des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten als eine „tadellose Leistung bezeichnen konnte. Die Ausrüstungsstücke von dem Amboß und Blasebalg für die Schmiede bis zur Kaffeemühle und dem Plätt- eisen sind jetzt in Tanga angelangt und warten ihrer Bestimmung. Dem Verein sind schon 5000 Mark zur Verfügung gestellt und er giebt sich der Hoff- nung hin, daß das Werk auch anderweit im deutschen Vaterlande Freunde, Förderung und Unterstützung finden wird. Nach einem Ueberblick, den Prinz von Aren- berg auf der Katholikenversammlung zu Dortmund über die katholische Mission in den deutschen Schutz- gebieten gab, bestand im Jahre 1890 in Deutschland noch kein einziges Missionshaus, heute nach kaum sechs Jahren, zählt man sieben, und zwar: 1. In der Erzdiözese Köln das erst vor Kurzem eröffnete Missionshaus der Väter vom hl. Geist in Knechtsteden mit 4 Patres, 3 Brüdern und schon 20 bis 30 Zöglingen. 2. In der Diözese Limburg das Missionshaus der Pallotiner in Limburg mit 50 Brüdern, 30 Schwestern und 50 Zöglingen in der Filiale Ehren- breitstein. 3. In der Diözese Breslau das Missionshaus der Priester vom göttlichen Wort in Heiligkreuz mit 11 Priestern, 44 Laienbrüdern und 115 Zöglingen. Bekanntlich besitzt dieselbe Genossenschaft eine eben- falls rein deutsche Anstalt in Steyl in Holland mit 23 Priestern und 332 Zöglingen. 4. In der Diözese Fulda die Kongregation der Oblaten, welche die Missionirung Südwestafrikas übernehmen sollen. 5. In der Diözese Augsburg das Benediktiner- kloster von St. Ottilien mit 11 Priestern, 19 studirten Patres, 53 Brüdern, 12 Postulanten, 50 Zöglingen — im Schwesternhaus 59 Schwestern und 10 Novizen. 6. In der Diözese Trier die Kongregation der weißen Väter mit 26 Priesteralumnen und einem Missionshaus in Luxemburg für die Ausbildung der Laienbrüder. Endlich 7. in der Diözese Münster das erst vor wenigen Wochen gegründete Haus der Missionare vom hl. Herzen. Bei Beginn der Kolonialbewegung bestand in Togo, Kamerun und Neu-Guinea gar keine katholische Mission; in Ostafrika, und zwar unter ausschließlich französischer Leitung nicht der fünfte Theil der heu- tigen Niederlassungen. Heute zählt Deutsch-Ostafrika allein drei apostolische Vikariate, in welche sich die weißen Väter, die bayerischen Benediktiner und die Bäter vom hl. Geist theilen, 3 Bischöfe, 1 apostolischer Provikar, 53 Priester, 46 Brüder, 43 Schwestern, im Ganzen also 146 Missionare und eine entsprechende Anzahl eingeborener Katecheten. Viele Hunderte von Kindern sind in den Waisenhäusern und Schulen untergebracht und die Zahl der meist in eigenen Dörfern angesiedelten Christen beläuft sich auf Tau- sende. Die apostolische Präfektur Togo, ein verhält- nißmäßig kleines Gebiet, steht unter den Vätern vom göttlichen Wort; sie zählt fünf Haupt= und fünf Nebenstationen, 12 Knaben= und zwei Mädchenschulen, 7 Priester, 8 Laienbrüder, 18 schwarze Katecheten und 2 Katechctinnen. Die apostolische Präfektur Kamerun wird von den Pallotinern geleitet und in fünf Stationen durch 7 Patres. 12 Brüder, 7 Schwestern und unterrichtet in ihren Schulen schon über 800 Kinder. Die Mission vom hl. Herzen im Bismarck- Archipel, also nahe Neu-Guinca, besitzt fünf Haupt- stationen, 1 Bischof, 7 Priester, 17 Brüder, 21 Schwe- stern; allein seit August 1895 ist an etwa 1700 Eingeborene die Taufe gespendet worden. RAus fremden Rolonien. Außenhandel der Rapkolonie im Jahre 1895.7) Das Jahr 1895 ist für den Handel Südafrikas als ein ganz besonders günstiges zu bezeichnen. Die Einfuhr in Südafrika, Transvaal und Natal ein- geschlossen, aber die Einfuhr über Beira nicht ein- begriffen, hatte einen Werth von 21 195 000 Pfd. Sterl. gegen 16712 000 Pfd. Sterl. im Jahre 1894, dabei ist gemünztes Geld nicht in Betracht gezogen. Die Ausfuhr Südafrikas im Jahre 1895 belief sich auf einen Werth von 18 664 000 Pfid. Sterl. gegen 15 412 000 Pfd. Sterl. im Jahre 1894. Die Geld- einfuhr betrug im Jahre 1895 5 827 128 Pfd. Sterl. gegen 412 607 Pfd. Sterl. im Jahre 1894. Wenn man den Werth der gewöhnlichen Einfuhrgüter und den Werth des eingeführten geprägten Goldes für das Jahr 1895 zusammenrechnet, etwa 27 000 000 Pfd. Sterl., und davon den Werth der Ausfuhr in Abzug bringt, so ergiebt sich ein Weniger für die Ausfuhr von über 8 000 000 Pfd. Sterl., welche aber durch den Verkauf von Minenaktien und Land in Europa gedeckt sein dürften. Die in Transvaal und allen Häfen Südafrikas von Kapstadt bis Dela- goabai erhobenen Einfuhrzölle belaufen sich auf 3 008 177 Pfd. Sterl. im Jahre 1895 gegen 2576 491 Pfd. Sterl. im Jahre 1894 und machen gegen 15 pCt. des Werthes der Einfuhr aus. Nach den statistischen Ausweisen des Jahres 1895 hat die Wohlfahrt der Kapkolonie bedeutend zu- genommen, obwohl das Land in erheblicher Aus- dehnung durch Dürre und Heuschrecken sehr gelitten, die Menge der Ausfuhr, abgesehen von Diamanten, nur eine kleine Zunahme aufzuweisen hat, und die Ausfuhrartikel in niedrigen Preislagen sich bewegt haben. Die Steigerung in den Werthen von Wolle und Fellen ist von so kurzer Dauer gewesen, daß die Produzenten wenig Nutzen davon gehabt haben. Auch