– mehrere andere Arten, die im Berliner Garten nicht vorhanden waren, wurden im Zoologischen Garten von Hamburg gezeichnet. Aus dem Berliner Museum für Naturkunde konnten wieder andere Thiere, welche dort in Alkohol aufbewahrt werden, lebensgetreu im Bilde wiedergegeben werden. Manche andere Art mußte nach Bälgen oder Fellen unter Zuhülfenahme des Skelets dargestellt werden, da sie weder lebend, noch im Fleische aufbewahrt aufzutreiben war, und wenn diese Zeichnungen vielleicht nicht genau in der Körperhaltung und Gestalt dem lebenden Thiere ent- sprechen, so ist dies damit zu entschuldigen, daß gute Vorbilder eben nicht zu erreichen waren. Jedenfalls übertrifft dic überwiegende Mehrzahl der Bilder die meisten der bisher bekannten Thierzeichnungen durch lebenswahre Darstellung und nicht wenige sind ganz vorzüglich zu neunen. Eine Anleitung über das Beobachten und Sammeln von Säugethieren geht dem Buche voraus. Für die- jenigen, welche sich für das Leben der Viersüßer auf den Steppen und in den Wäldern unseres Schutz- gebietes interessiren, sind alle Mittheilungen über die Gewohnheiten der Thiere zusammengestellt, welche als gut verbürgt angesehen werden können. Ein Nachweis der über die Säugethiere des Gebietes vorhandenen Litteratur und ein genaues Register aller in dem Werke angewendeten deutschen, lateinischen und Ein- geborenen-Thiernamen erhöhen die Brauchbarkeit des Buches. Große Uebersichtlichkeit in der Anordnung des Stoffes erleichtert ein schnelles Auffinden jedes gewünschten Kapitels. So ist die Hoffnung vorhanden, daß der vor- liegende Band sich sehr schnell als ein unentbehrliches Hülfsmittel für alle die erweisen wird, welche sich mit den Säugethieren Deutsch-Ostafrikas beschäftigen, und es ist nur zu wünschen und zu erwarten, daß Mat- schies Werk bald auf keiner Station im Innern wie an der Küste fehlen und in dem Tropenkoffer jeder Expedition zu sinden sein wird. Nicht nur dem Forscher und Jäger in Ostafrika dürfte es willkommen sein, sonder auch für diejenigen, welche in Südwestafrika jagen und sammeln, wird es nützlich werden, da dort viele, ja die meisten der in Deutsch-Ostafrika lebenden Arten entweder auch vorkommen oder aber in geographischen Abarten vor- handen sind, welche nur geringe Unterschiede von den östlichen Formen zeigen. Ja sogar für die in West- afrika sammelnden Forscher wird das Buch nicht zu entbehren sein, weil viele der in Ostafrika vertretenen Gattungen auch an der Westküste auftreten, so daß man wenigstens die Gattung auch für west- afrikanische Säugethiere in den meisten Fällen be- stimmen kann. Ernst Freiherr Stromer v. Reichenbach: Die Geologie der deutschen Schutzgebiete in Afrika. Mit drei Karten und mehreren Profilen. München und Leipzig 1896. R. Oldenbourg. 685 — Mit Unterstützung der deutschen Kolonialgesell- schaft hat der Verfasser es hier unternommen, das vielfach verstreute und ungleichwerthige Material, welches über die geologische Bildung der deutschen Besitzungen in Afrika vorliegt, zu einem einheitlichen Bilde zu vereinigen. Der Verfasser vermeidet es, die verschiedenen, besonders für Ostafrika vorliegenden Quellen des Näheren zu kritisiren. Es ergiebt sich aber aus seinen Mittheilungen, daß so manche an- spruchsvoll auftretende Arbeiten besonders über Ost- afrika wenig Werth für den Fachmann besitzen. Spring: Selbsterlebtes in Ostafrika. Illustrirt von Hellgrewe. Mit zwei nach Dr. R. Kieperts und den Angaben des Verfassers gestochenen Ueber- sichtskarten. Dresden und Leipzig. Alexander Köhler. Die Schrift führt dem Leser die Erlebnisse und Beobachtungen des Verfassers auf einer Expedition vor, welche er 1891/93 im Auftrage des deutschen Antisklavereikomitees zum Zwecke der Untersuchung des Victoria-Nyanza ausgeführt hat. Das mit zahl- reichen Bildern ausgestattete Buch ist unterhaltend geschrieben und giebt einen auch für das Ostafrika nicht aus eigener Anschaunng kennende Publikum interessanten Einblick in die dortigen Verhältnisse. Henri Pensa: Les Russes et les Anglais en Alghanistan ou la prépondérance européenne en Asie Centrale. Paris. J. André et Cie. Der Verfasser führt in der kleinen Schrift in kurzen Zügen die Lage der englisch-russischen Be- ziehungen in den Grenzbezirken zwischen Indien und dem russischen Mittelasien vor. A. de Chambrun: Le pouvoir exécutil aux Etats-Unis. II. ed. revue, corrigéee et aug- mentee avec préface de . de Chambrun. Paris. Thorin et kils. Das Werk, welches hier in zweiter Auflage vorliegt, schildert die Entstehung und Entwickelung der Exekutivgewalt in den Vereinigten Staaten. Der Verfasser, welcher als Advokat in Washington lebte, hat es ursprünglich verfaßt zu Anfang der 7 der Jahre, um seinen französischen Landsleuten ein Vorbild bei Ausgestaltung ihrer Verfassung zu liefern. Gegen- wärtig ist dieser Zweck natürlich in den Hintergrund getreten, indessen behält das Buch dennoch ein leb- haftes Interesse. Die Verfassungsgeschichte der Ver- einigten Staaten ist trotz der darüber in verschiedenen Sprachen vorliegenden Werke noch so wenig bekannt im weiteren Publikum, daß eine leicht verständliche und anregende Darstellung wie die vorliegende zu begrüßen ist.