— 746 — zerstören von einem verborgenen Eingange aus das ganze Innere von lebenden und gefällten Bäumen, Holzwänden, Möbeln, Büchern 2c. Nur eine dünne Schale wird ohne Anzeichen der Minirarbeit stehen gelassen, und der Einbruch tritt unerwartet ein. Der beste Schutz von Bauhölzern gegen Ter- miten besteht in einer luftigen und lichtzulassenden Anordnung, z. B. Aufstellung kleiner Holzhäuser auf einzelnen Steinpseilern, vielleicht noch mit einer Zwischenlage von überstehendem Metallblech. An- striche haben nichts gefruchtet, da doch wohl stets einzelne Punkte frei bleiben oder abgerieben werden, von wo aus die organisirten Arbeitermassen ihr Werk beginnen. Auch Karbolineum hat sich in Nordaustralien, einer sehr gefährdeten Gegend, nicht bewährt. Von Versuchen mit geeigneten Holzarten, dic mit Steinkohlenkreosot gut durchtränkt sind und auch im Termitengebicte ähnlich gut wie im Seewasser thierischen Angriffen widerstehen mögen, ist mir nichts bekannt geworden. Termitensichere Baumarten. Der Terpentinbaum, Syncarpia laurifolia, von Ostaustralien soll den Angriffen der weißen Ameisen nicht ausgesetzt sein, während Nothmahagoni, Euca-- Uptus resinilera, nur zeitweilig verschont wird, so- lange nämlich die klugen Termiten bessere Speise haben. Dies legt das Gelingen von Versuchen mit sogenannten Fangpflanzen nahe. In Nordaustralien ist die Cypressenkieser und auch ein örtliches Ironbark, nicht die berühmte Encalyptusart gleichen Namens, termitensicher; letz- teres ist aber kein gutes Bauholz, nur zu Zäunen verwendbar. Aehnliches gilt von Encalyptus corymbosa, Blutholz, welches auch in der Erde längere Zeit den Termiten widersteht. Jarrah, Eucalyptus marginata, die wichtigste Holzart Westaustrauliens, ist nach Freiherrn Ferdinand v. Müller in Melbourne sicher vor den Angriffen der Chelura, des Teredo und der Termiten. In seiner Heimath hat sich Jarrah als Vahnschwellen gegen Termiten bewährt, nicht aber in Nordaustra- lien bei Port Darwin. Dies mag auf zweierlei Weise sich erklären lassen. Entweder kann eine Verwechselung mit dem Karri benachbarter Forsten stattgefunden haben, oder das sehr trockene Klima Nordaustraliens zieht einen den Termiten schädlichen Safttheil schneller aus. Die Luftfeuchtigkeit nimmt nämlich in Westaustralien, dessen Angaben bloß zu erlangen waren, stark von Süden nach Norden ab. Sie beträgt durchschnittlich in Albany 70 PCt., Fremantle 63 pCt., Cornarvon 44 PCt., Wyndham 35 PCt. Eine Abnahme der Widerstandsfähigkeit einer Holzart mag infolge der Verdunstung eines flüchtigen Oeles, das die Termiten vom frischen Holze abhält, häufig eintreten. Beim kalifornischen Reedwood, Sequoia sempervirens, kann man z. B. einen solchen Vorgang annehmen. Die Termiten zeigen sich in seinen Baumstümpfen erst nach 20 Jahren. Das Rothholz wird jeßtzt stark nach Australien ausgeführt und scheint neben seinen anderen guten Eigenschaften auch den Ruf zu verdienen, viele Jahre vor der Zerstörung durch Termiten sicher zu sein — wenn die australischen nicht schlimmer als die kali- fornischen weißen Ameisen sind. Die Kiefern von Oregon, die ebenfalls stark über den Stillen Ocean verschifft werden, sind nicht termitensicher. Da man sie wegen dieses vermeint- lichen Vorzuges nach einer deutschen Kolonie beziehen wollte, sei der Mangel desselben neben ihrer sonstigen Güte hier besonders betont. Billian, ein Eisenholz von Nordborneo, hat sich ziemlich widerstandsfähig gegen Termiten gezeigt. Ferner auch Kajoe Bessi. Errthroylon. Auf Java ist noch das Tattiholz, einc Art Teak- eiche, ausschließlich zu Bahnschwellen benuhzt und wird nicht von Termiten zerstört. Der rothe Gumbaum Südanstraliens, Euca- Iptus rostrata, hat nach F. v. Müller die nächste Stelle hinter Jarrah, während das feste und harte Ironbark den Schädlingen nicht besonders gur widersteht. Betreffs Nordaustraliens sagt Wm. James, daß nur die Cypressenkiefer ein gutes Bauholz ist, welches zugleich den Teredonen und Termiten widersteht, obwohl letztere den Splint wegfressen. Cypreßpine, deren botanischen Namen ich nicht feststellen konnte, ist in Neufüdwales 30 Jahre lang unversehrt ge- blieben, nur das Sastholz ist angegriffen worden. Von den vier Spielarten empfiehlt de Coque aber nur die weiße, rothe und gelbe Cypressenkiefer. In Deutschostafrika sind die Mangroven am Rufijiflusse termitensicher befunden worden. Teredosichere Baumarten. Eine große Klasse der Tropenbäume ist voll- ständig sicher vor den Angriffen der Teredonen und Limnorien: es sind dies die Palmen. Auf Cuba wird die schöne Kömgspalme zu Sce- bauten verwendet, und die Kokospalme ist ihr wegen größerer Festigkeit noch vorzuziehen. Letztere wächst auch in mehreren deutschen Kolonien. In Vera Cruz sah ich alte Landebrücken auf Palmenpfählen erbant, konnte aber deren Art nicht erfahren. Auch in den südlichen Vereinsstaaten, be- sonders in Florida, wächst eine teredosichere Palme, die Kohlpalme, Sabal palmetto, einfach Palmetto genannt. Ihre Stämme werden, weil ihre Festigkeit gering ist, meistens zu Steinkisten in den südlichen Häfen verwendet. Das Palmenholz wird aus einem Bündel von etwa ½ mm dicken Holzfasern in einer weichen Masse gebildet. Man fertigt Palmenbürsten, indem man aus 5 cim dicken Scheiben des Stammes die