mit 12 Regulären, 30 Irregulären, 1 Maxim seit dem 1. September bei Mbejeras. Am selben Tage erhielt ich Gonvernements= und Kommandobefchl be- treffend Entsendung des Detachements Kleist. Am 18. traf ich im Lager östlich Iringa ein. Vor Iringa kamen die Wassagira der Südhälfte der Stadt, die vollzählig zurückgekehrt, mir entgegen. Bis heute strömen Wassagira des Quawa zu Dutzenden, Leute zu Hunderten herbei, die schon während meiner Abwesenheit theilweife zum Feldwebel Spiegel ge- kommen waren, infolgedessen bin ich mit Unter- werfungsschauris derart in Anspruch genommen, daß ich viele Quawa und die Wahehe beleuchtende Einzel- heiten weglassen und das Kaiserliche Gouvernement bitten muß, geneigtest vorerst die nachfolgende kurze Angabe der weiteren zu treffenden Maßregel ohne ausführliche Begründung derselben gelten zu lassen, zumal Feldwebel Spiegel vom perniziösen Fieber her schwache Augen hat, deshalb beim Schreiben nicht helsen kann, während Unteroffizier Stephan seit fast vier Wochen Lungenentzündung hat. Bis jetzt ist Alles über meine Hoffnung hinaus Hünstig abgelaufen. Durch unsere Gewaltmärsche, urplößliche An- griffe in winzigen Trupps und das lobenswerth prompte Handeln der Station Langenburg und des Kiwanga sind wir dem Quawa zuvorgekommen und haben den Wahehe Respekt eingejagt. Quawa wäre für die Magwangwara der Funken im Pulverfasse ge- worden. Die gefährliche Verbindung ist durchkreuzt, die Auswanderung einer bedeutenden, viehreichen Menschenmenge aus Uhehe, die mögliche Ueber- siedelung in ausländisches Gebiet sind verhindert. Der Glaube der Wahehe an den Quawa, der nicht einmal sein Vieh sichern könne, ist zertrümmert; die kompakte Organisation, welche die Wahehe mit ihren Tributären gefährlich machte, ist gelockert. Die Leute fallen allerorten von ihm ab, zwei Drittel der Bevölkerung Iringas ist da, östlich Jringas bis zum Ruaha sitzt wieder Jedermann an seiner Scholle. Die Nicht-Wahehe bitten um Einsetzung stamm- verwandter Chefs, die Wahehe wollen weder vom Quawa noch von seinem Bruder Mpangire für das Gebiet Uhehe selbst etwas wissen. Sie äußern für Neger überraschend klare Begriffe organisirter Regie- rung und wollen für Ubena als Oberhaupt Merere haben, und drei andere Sultane (selbständig nur unter Station) von Ubena bis Marore haben. Die Wandongwe, ein zahlreicher Stamm südöstlich Iringas, wollen Msattima, Sohn ihres letzten eigenen Chefs, der zur Zeit in Ugogo weilt, als Sultan haben rc. Zur Zeit ist es natürlich viel zu früh, definitive Entschlüsse zu fassen, feste Programme aufzustellen. Vorläufig habe ich in Iringa selbst einen Ober- Msagira eingesetzt und einen anderen Msagira zur Wahrnehmung des Quawaschen persönlichen Besitzes an Temben, Schamben, Sklaven 2c. bestimmt. Sein Vieh wird mir von den Wassaglra, die es bis jetzt gehütet, stellenweise angezeigt. An die Elfenbeinfrage 775 — will ich noch nicht herangehen. Im Uebrigen bleibt die Wassagira-Wirthschaft, die gut zu funktioniren scheint, so wie sie bisher gewesen, vorläufig bestehen. Nach Beruhigung des ganzen Gebiets, d. h. in spätestens zwei Monaten, habe ich eine General- versammlung der Wassagira in Aussicht gestellt, bei der alles Einschlägige zur Sprache kommen soll. Ramerun. Ueber die Faserpflanzen im botanischen Garten in Victoria liegt folgender Bericht von dem Leiter des Gartens, Dr. Preuß, vor: Der Versuchsgarten in Victoria enthält an „Faserpflanzen“ in umfassenderem Sinne: Baum- wolle: Gossypium barbadense, Ramie: Bochmeria nivea, Bogenstranghanf: Sanscviera guineensis und S. latifolia, Mauritiushanf: Fourcroya gigantea, Agave rigida, Ananassa sativa, Musa sapien- tium und M. paradisiaca, Pandanus utilis, Sechium edule, Arenga saccharifera, Thrinax argentea, Chamaerops excelsa, Cocos nucilera, Raphia vinifera, Elaeis guineensis, Erioden-- dron anfractuosum, Bombax Buonopozense, ferner wildwachsend eine Malvacce und eine schlin- gende Menispermacee, welche beide, die erstere von der Landbevölkerung, die letztere von den Fischern zur Anfertigung von Tragbändern und Leinen all- gemein benutzt werden. Alle die genannten Arten gedeihen gut, zum Theil vorzüglich. Trotzdem ist noch mit keiner von ihnen ein nennenswerther Kulturversuch gemacht worden. Der Grund dafür liegt in erster Linie darin, daß die Plantagenwirthschaft in Kamerun trotz der günstigsten Vorbedingungen in Bezug auf die Boden- verhältnisse vorläufig noch ganz unentwickelt ist, denn es existiren überhaupt erst drei größere Plantagen. Es herrschte bisher ein für Kenner des Landes ganz unbegreifliches Vorurtheil gegen Kamerun in Deutsch- land, welches allerdings durch das geringe Prospe- riren der zuerst angelegten Pflanzungen oder durch ein völliges Mißlingen der ersten Versuche, deren Gründe den Meisten unbekannt geblieben sind, gewissermaßen gerechtfertigt erschien. Ueber dieses Vorurtheil ist man jetzt allerdings Olücklicherweise gründlich hinweggekommen. Es sind mehrere große Pflanzungsunternehmungen in der Bildung begriffen. Ob man aber die Kultur von Faserpflanzen ins Auge fassen wird, ist mir zunächst noch sehr zweifel- haft, denn es sprechen da verschiedene Faktoren mit: Bodenbeschaffenheit, Bearbeitung des Bodens, Ar- beiterfrage, Klima, Rentabilität 2c. Wer in Kamerun Plantagen anlegen will, wird sich dazu, abgesehen von einer guten Lage an der See, an einem guten Hafen und an fließendem