rufen, welches voraussichtlich nicht nur in der medizinischen Welt Beifall finden wird. Das erste Hest enthält Arbeiten vom deutschen Regierungsarzt in Kamerun Dr. Plehn; dem Hamburger Hafenarzt Dr. Nocht; dem früher in Holländisch-Indien thüti- gen Hofrath Dr. Martin und dem Stadsgeneesheer in Samarang Dr. Glogner. Alle auf tropen- hygtenischem Gebiet bekannten Aerzte gehören zu den Mitarbetern. In dem Centralblatt für „Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten“, Band XX. 1896, Nr. 18/19, veröffentlicht Dr. Ernst Schön, Hülfsarbeiter am Kaiserlichen Gesundheits= amte in Berlin, einen beachtenswerthen Aufsatz über gide Plattem in Afrika und die Schutzpockenimpfung aselbst“. Der Verfasser beleuchtet zunächst die Empfäng- lichkeit der schwarzen Rasse für die Blattern und die- Moßregeln, welche die Eingeborenen zur Bekämpfung dieser Seuche anwenden. Als die Heimstätten der schwersten Seuchenherde bezeichnet er das obere Stromgebiet des Nils, Nubien, Kordofan, das Hoch- land von Abessinien, die Ostküste bis nach Südafrika und den Sudan, als hauptsächliche Verbreitungsmittel Massenanhäufungen von Menschen, welche ungünstigen Lebensbedingungen ausgesetzt und namentlich auf Handelskarawanen, Pilgerzügen, Expeditionen durch Nahrungsmangel, Strapazen und Witterungseinflüsse geschwächt sind. Auch er theilt die Ansicht der Tropenärzte, daß in Afrika die durch die Pocken- erkrankung und die durch Schutzimpfung erzielte Immunisation sowohl gegen die Pockenkrankheit als auch gegen wiederholte Impfung von kürzerer Dauer sei als in Europa, so daß wiederholte Erkrankungen aber stets in leichterem Grade bei demselben Indi- viduum beobachtet und andererseits pockendurchseuchte Individuen später häufig mit Erfolg geimpft werden. Die vorwiegend organisatorischen Schwierigkeiten, welche sich dem einzigen Ausweg, dieser Seuche Herr zu werden, nämlich eine allgemelne Impfung durch- zuführen, entgegenstellten, müßten nach Ansicht des Verfassers durch Beschaffung zahlreichen mit der Impftechnik betrauten Personals, das sich aus Missio- naren, Lehrern, Lazarethgehülfen schwestern zusammensetzen könnte, durch periodisch vorzunehmende Impsexpeditionen und den Impfzwang anstrebende Verordnungen beseitigt werden. Schwie- riger sei die Frage, welche Art der Impfung vor- zunehmen sei. Die in Britisch -Indien allgemein gebräuchliche Impfung mit humanisirter Lymphe will er nur für den Fall, daß sich bei Ausbruch von Pockenepidemien Thierlymphe nicht schnell genug be- schaffen ließe, verwendet sehen. Die ausschließliche Verwendung von Thierlymphe stoße jedoch insofern auf große Schwierigkeiten, als die Versandlymphe für Deutsch-Ostafrika durch die hohe Temperatur beim Passiren des Rothen Meeres in den Sommermonaten ihre Wirksamkeit bisher stets eingebüßt hätte. In und Kranken-= 79 — den Sommermonaten könne jedoch nur eine genügende Durchimpfung der Bevölkerung erfolgen, weil zu dieser Zeit die Karawanen an der Küste sich auf- hielten oder anlangten. Die von den interessirten erzten erstrebte Einrichtung von Lymphgewinnungs- anstalten würde trotz der ungünstigen Erfahrungen, welche z. B. die Franzosen am Senegal (1888 bis 1894) mit einer solchen gemacht hätten, immerhin zu erwägen sein, wenn nicht, was in Anbetracht der auf Grund anhaltend fortgesetzter Versuche sich er- gebenden Verbesserungen in der Herstellung wie auch Verpackung und Aufbewahrung der Versandlymphe während des Transports zu erwarten stände, der Versand wirksamer Thierlymphe auch für Deutsch- Ostafrika gelingen sollte. Von demselben Verfasser ist soeben in den „Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte", Berlin, J. Springer, ein Aufsatz: „Ergebnisse einer Fragebogenforschung auf tropenhygienischem Gebiete“ erschienen, welcher eine Menge sehr interessanter Fragen behandelt und die Aufmerksamkeit aller Tropenärzte verdient. Zeitschrift für tropische Landwirthschaft, her- ausgegeben von Dr. O. Warburg und Prof. fr. Wohltmann unter der Redaktion von G. Meinecke. Organ des Komitees zur Ein- führung von Erzeugnissen aus deutschen Kolonien. I. Jahrgang. Berlin 1897. E.S.Mittler & Sohn. Die vorliegende erste Nummer dieser einem wahren Bedürfniß der deutschen Kolonialpolitik ent- sprechenden Zeitschrift enthält einen Aussatz von Prof. Dr. Wohltmann über den Kakaobau im Kamerun- gebirge, Mittheilungen über einige neu gegründete Plantagengesellschaften und Nachrichten aus deutschen und fremden Kolonien über Gegenstände von Interesse für die tropische Landwirthschaft. Wir empfehlen die Zeitschrift allen Kolonialinteressenten und wünschen ihr bestes Gedeihen. Zeitschrift für afrikanische und oceanische Sprachen. Herausgegeben von A. Seidel. Berlin 1896. Dietrich Reimer. - Heft 3 bringt Mittheilungen über die sprach- lichen Sammlungen Barths, Nachtigals und Rohlfs von Prietze; eine Skizze der Grammatik des ostafrikanischen Ki-Mwera von K. v. Sowa; Mittheilungen über die Namasprache von de la Grasserie; Erzählungen der Eingeborenen von Deutsch-Neu-Guinea, mitgetheilt durch K. Vetter; Sprichwörter der Tshwi-Neger von J. G. Chri- staller, einen Aufsatz des Herausgebers über den Lettteren und manches andere Interessante. Heft 4 enthält den Versuch einer Grammatik des Tabwa vom Missionar de Beerst.