und unterhalb des Absturzes eine kleine seeartige Erweiterung bildet. Hart oberhalb dieser Fälle steigt das Gelände an. Fast 2 km aufwärts erstreckt sich, gänzlich unpassirbar, das wildzerrissene Felsenflußbett des Malagarasi mit zahllosen kreisförmigen, tiefen Aushöhlungen bis zum Katarakt von Gomaitale, wo der Fluß eine 18 m hohe senkrechte Felswand hinab- stürzt. Zur Regenzeit beträgt seine Breite hier 150 bis 200 m. Dicht oberhalb dieses Falles erfolgte der nur bei dem jetzigen niedrigen Wasserstand mögliche Ueber- gang auf das rechte Ufer. Das Flußbett steigt nach Osten weiter erheblich, so daß ich den Höhenunter- schied des Wasserspiegels bei Kassagwe bis zu dem etwa 1 km östlich des Gomaitalefalles auf 80 bis 100 m schähze. Der Gomaitalefall ist vom Tanganyika in zwei Tagemärschen zu errelchen. Außer dem kleinen Dorf des Kafalawasi und einigen Fischerhütten wurden bisher keine Ansiedelungen angetroffen. Hart am Ufer dem Flußlauf weiter zu folgen, verbot Gestaltung und Bewachsung desselben. Ich marschirte daher auf direktem Wege von hier zum Sultan Mtau, bezog nach fünfstündigem Pori- marsch unweit seines Hauptortes Kigonero Lager und bestellte ihn zum Schauri. Nachdem Mtau Geschenke an Lebensmitteln geschickt, erschien er selbst am Nachmittage mit 15 seiner Weiber im Lager. Er ist ein intelligent aussehender Mann im besten Alter, dessen Einfluß auf seine Leute augenscheinlich ist. Aufgefordert, sich zu erklären, weshalb er bisher ein näheres Fühlungnehmen mit der Station Ujiji abgelehnt hätte, versicherte er, nur Furcht gehabt zu haben, und entschuldigte sich mit der Angabe, er dürfe keinen Weißen sehen, da er sonst sofort sterben würde. Nun wolle er jedoch zur Station kommen. Vor weiteren Verhandlungen mit Mtau wollte ich mich zunächst am Rutschugiposten über sein bis- heriges Verhalten informiren, brach am 16. früh auf und traf nach 5½ stündigem Marsch am Rutschugi ein. Der Bau des Postens ist von dem Feldwebel Köhler solide und praktisch fertiggestellt; der Bau eines geräumigen neuen Salzmagazins nothwendig und beabsichtigt. Die Einnahmen an Salz betrugen bis zum Tage meines Eintreffens 3521 Vihiga = etwa 35 210 kg. Der Gewinn wird sich voraussichtlich in den nächsten Jahren noch erheblich steigern. Es wird gekocht in Malahi, Kassenga, Paga, Lobundusi, Jambutti und Ndole. In Njansa — etwa 200 Hütten — hatte das Kochen noch nicht begonnen, da das Eintreffen eines Medizinmannes zum „Daua“-machen für die Quelle erst abgewartet wurde. Am 17. und 18. besuchte ich die melsten Quellen; die Salzkocher, die anfäng- lich große Scheu gezeigt haben sollen, kamen überall zur Begrüßung. Da den Mtauleuten das Salzkochen wegen Hin- ziehung der Abgaben untersagt worden war und da 100 — ich die Glaubwürdigkeit der Versprechungen des Sul- tans Mtau auch anzweifelte, nahm ich, um eventuell endgültig Ordnung schaffen zu können, am 19. den Feldwebel Köhler und noch zehn seiner Askaris mit, marschirte am rechten Ufer des nicht schiffbaren Rutschugi zum Malagarasi, dann diesen entlang abwürts, bis Felsen und tiefe Einschnitte ein Vorwärtskommen am Fluß vereitelten. Am folgenden Tage zwangen ernente Felsmassen zum Verlassen des Flusses und ich marschirte ohne Weg direkt durch das Pori auf Kigonero, passirte nach zwei Stunden ein neu angelegtes Mtaudorf Kigäle und traf um 10 Uhr vormittags im Lager dicht bei Kigonero ein. " Kigonero liegt am Luguvn, ist kreisförmig ange- legt und besteht aus einer Tembe mit anschließender Baumboma und Strohhütten im Innern. Im Osten überhöht das Gelände den Ort. Mtau schickte wieder Lebensmittel als Geschenk und kam darauf mit vielen Leuten ins Lager. Er versprach, den Befehlen der Station Folge zu leisten, und bat um die deutsche Flagge. Ebenso versprach und versicherte er, innerhalb fünf Tagen zur Station Ujiji aufbrechen zu wollen. Auf seine Bitten er- thellte ich ihm vorläufig wieder die Erlaubniß, Salz zu kochen, machte jedoch die Rückgabe der zu wenig gelieferten Vihigas zur Bedingung. Da weitere Klagen gegen Mtau nicht vorlagen und ich glaubte, daß er sich nun sügen würde, ent- ließ ich den Feldwebel Köhler zu seinem Posten und trat selbst den Rückmarsch zu den Booten an. Infolge Fallens des Wassers saßen diese auf der Thalfahrt bis Ssakassaka jeden Augenblick fest. Von Sango ya Malagarasi führt eine einstündige glatte Fahrt zum sumpfigen, je nach dem Wasserstand aus mehr oder minder zahlreichen Armen bestehenden Mündungsdelta des Malagarasi. Die Flußarme sind flach und am See versandet, so daß tiefer gehende Fahrzeuge nur zur Regenzeit bei hohem Wasserstande einpassiren können. . Zur Trockenzeit ist der Malagarasi auf der be- suchten Strecke nur an einzelnen freien Strecken zu befahren. Zur Regenzeit werden die starke Strömung und die auch dann noch kilometerweit den Fluß durchsetzenden hohen Felsbarren die Schifffahrt sehr erschweren und an den Wasserfällen beenden. Der Fischreichthum ist groß; die Felsbänke im Flußbett sind mit einer Art Auster bedeckt. Flußpferd und Krokodil sind ungemein häufig. Ein Flußpferd zertrümmerte beim Hochkommen dicht vor der Mündung eine Seitenwand meines Mtumbis. Von Lugungu traf ich nach zwei Tagemärschen am 27. September wieder in Ujiji ein. Wissenschaftliche Zammlungen. Dem Königlichen Museum für Naturkunde ist am 15. Oktober v. Is. eine Sendung zoologischer Gegen-