167 —— Nachrichten aus den deulschen Schukgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deulsch · Vstafrika. Ueber die Verhältnisje im Binterland von Lindi geben nachfolgende Briefe des Sultans Matschemba sowie des Wali Abdallah bin Mohammed an das Kaiserliche Gonwernement in Dar-es-Saläm Ausschluß. Danach befindet sich das Matschembagebiet im tiefsten Frieden und ist der Sultan Matschemba in jeder Weise bestrebt, seiner Loyalität für die deutsche Regierung Ausdruck zu geben. Um diese Sitnation zu erhalten, hat das Kaiserliche Gonvernement die von Abdallah nachgesuchte Wiederholung seiner Reise zu Matschemba nach sechs Monaten genehmigt. Dem Kaiserlichen Gouvernement in Dar-es-Saläm schreibt der Wali Abdallah bin Mohammed aus Sudi am 14. Dezember 1896, wie folgt: „Ich habe meine Reise am 3. Dezember 1896 nach dem Mkondaland angetreten, bin bis nach Lu- gara, dem Wohnorte des Sultans Matschemba, ge- kommen und am 13. Dezember 1896 wieder nach hier zurückgekommen. Ich fand alle Leute und Häuptlinge in Eintracht zusammenlebend und der Regierung unterthan. Auch Matschemba und seine Leute sind uns höflich entgegengekommen und haben den der Regierung gebührenden Respekt an den Tag gelegt. Alle sind Ihren Befehlen unterworfen. Ihre Leute sind alle bemüht, ihre Felder zu bebauen und besonders mit Mtama zu besäen, mehr als in den vorigen Jahren. Anliegend schicke ich Ihnen ein Schrelben des Matschemba. Das Gonvernement bitte ich, mir zu erlauben, alle sechs Monate einmal ins Mkondaland zu gehen, um nachzusehen, ob Alles in Dad ;.. as Kommande steht Ihnen zu; ich i hr unterthänigster Di i bereit, Ihren Willen zu thur- Diener und allezeit (gez.) Abdallah bin Mohammed el Harusi. Für richtige Uebersetzung: (gez.) S. Domet, Dolmetscher. 1. Februar 1897.“ Sultan Matschemba schreibt: „Den 4. Ragab 1314 = den 9. Dezember 1896. An Herrn v. Bennigsen, Vertreter des Kaiserlichen Gouverneurs Hochwohlgeboren in Dar-es-Saläm. Ich bin Ener Diener sowie auch Diener der deutschen Regierung. Wegen unseres Gebietes theile ich Ihnen mit, daß es gut geht, solange Ihr be- steht. Der Wali Abdallah bin Mohamed ist bei mir angekommen, wir haben uns miteinander unterhalten, was mich sehr gefreut hat. Wegen der Nachrichten der Reglerung hoffe ich, solange Ihr besteht, gut zu gehen, außer wenn Gott es anders haben will. Ich möchte Sie gerne, mein Herr, besuchen, aber ich bin jetzt mit der Ordnung meines Dorfes beschäftigt, das heißt, viele meiner Leute sind an Hunger ge- storben und viele sind bei anderen Leuten, die ich noch nicht zurückerhalten habe, und die noch bei mir sind, beaufsichtige ich beim Ackerbau. Nun, wenn ich sehe, daß Nahrungsmittel für Ihre Diener genügend vorhanden sind, werde ich Sie, so Gott will, mit dem Wali Abdallah bin Mohammed in Dar-zes-Salam besuchen, ober zuerst will ich das Dorf ordnen. Wegen Nachrichten dieses Gebiets brauchen Sie sich gar nicht zu kümmern, da meine Augen und Ohren bloß die Regierung hören, um dies unser Gebiet zu beaufsichtigen. Mit Gruß · Ihr gehorsamster Sultan Matschemba bin Mschame el Masaninga, Unterthan der deutschen Regierung. (bez.) Ib. Domet, Dolmetscher." Togv. Ueber eine Reise nach Burm berichtet Stationsvorsteher Lientenant Plehn aus Misahöhe unter dem 14. Dezember 1896 Folgendes: Ich habe den größten Theil des ganzen Buem- landes nach Norden bis über Worawora hinaus bereist und ferner die politisch zu Bucm gehörige, zwischen Bucm und Kebu gelegene Landschaft Akposso- Littuine (von den Akpossos selbst auch Bin genannt) besucht. Letztere Landschaft ist meines Wissens von Europäern bisher noch nicht bereist worden. Sie liegt im Nordosten von Busm am Westhange der Fetischberge, denen hier eine parallele, nach Südsüd- westen niedriger werdende und schließlich in die Ebene übergehende Bergkette vorgelagert ist. So liegt die aus neun größeren Dörfern und einer Anzahl Farm- dörfern bestehende Landschaft in einem Thal. Das Land ist fruchtbar, reich bewässert und reich bebaut, namentlich wird Reisbau in größerem Umfange be- trieben. Landschaftlich kann die Gegend den Ver- hleich mit den schönsten Gegenden Togos aushalten. Die Bevölkerung unterscheidet sich sehr vortheilhaft von der des übrigen Akpossolandes; sie ist viel zu- gänglicher und verträglicher, und ernstere Palawer kommen selten vor. Es ist dies wohl zum großen Theil auf den Einfluß des Buêmhäuptlings Apanga zurückzuführen, eines der wenigen Häuptlinge, der eine erhebliche Energie und Einsicht besitzt, und der in seinem Reich trotz der bunt zusammengewürfelten Bevölkerung (es werden in Busm außer Tschi und Eohe fünf verschiedene Sprachen gesprochen) trefflich Ordnung hält. Was die Gummiproduktion in den durchreisten Gegenden anbetrifft, so ist dieselbe elne außerordent- lich große. Die Ausbeute steigert sich von Jahr zu Jahr und immer mehr Ortschaften machen die gleich bequeme und einträgliche Beschäfligung des Gummi-