bereitens neben dem Farnibau zu ihrer Haupt- thätigkeit. Trotzdem glaube ich auf das Bestimmteste, daß ein Ausrotten der Kautschukliane, bisher der einzigen Pflanze, von der hier Gummi gewonnen wird, für absehbare Zeit nicht zu befürchten ist, obwohl trotz# aller Ermahnungen von der rohen Methode des Abschneidens der ganzen Pflanze bisher noch nicht abgewichen ist. « Das Gebiet, in dem die Liane vorkommt, ist ein zu großes und die Bevölkerung ist zu dünn, als daß ein Ausrotten in kurzer Zeit möglich wäre. Von den westlichen Randhoͤhen der Fetischberge übersieht man ein ungeheures zusammenhängendes Waldgebiet, aus dessen dunklen Massen sich nur wenige hellere Savannenpartien abheben. Dies Gebiet zieht sich im Westen die ganzen Buömberge bedeckend bis in die Nähe des Volta, nach Norden erstreckt es sich über Tribu hinaus und ein großer Theil der Fetisch- berge wird von ihm überzogen. Die Größe des Waldes zu schätzen, ist schwer, zumal seine Grenzen schwer bestimmbar sind; doch glaube ich, daß er in den Landschaften Nkunga, Likpe, Buem, Akposso, Kebn und Tribu über 100 Quadratmeilen bedeckt. Von diesem Wald, dem Ziel vieler Gummi- sammler und Händler, habe ich natürlich nur ver- schwindend kleine Theile durchstreifen können; da ich jedoch überall, wo ich gewesen bin, die Gummiliane ziemlich häufig gefunden habe und die Beschaffenheit des Waldes durchweg ziemlich gleichartig ist, so scheint mir die Annahme berechtigt, daß sie auch in dem größten Theil desselben vorkommt. Tief in das Innere des Waldes dringen die Gummisammler bisher selten ein, sie schneiden die Liane in der Nähe ihrer Wohnsitze, an den Wegen und den bequem zugänglichen Stellen. Wenn hier nichts mehr vorhanden ist, sind sie sehr geneigt, zu sagen, es gebe im Lande keinen Gummi mehr. Doch werden sie sich, einmal an das einträgliche Geschäft des Gummihandels gewöhnt, auch bald entschließen, tiefer in den unwegsamen Wald einzudringen. Die Kickxia alricana habe ich nicht überall gefunden, in einzelnen Distrikten dagegen ungemein häufig. Nach den geringen Erfahrungen, die ich bisher machen konnte, scheint sie ziemlich hohe An- sprüche an die Qualität des Bodens zu stellen; ich habe sie hauptsächlich in der reichen Vegetation der feuchten fruchtbaren Thäler und Falten der Berg- hänge gefunden. Ich habe zur Gewinnung von Gummi aus ihr überall angeregt, wie ich hoffe, mit Erfolg, doch entschließt sich der Neger ja nicht schnell dazu, etwas Neues zu versuchen. Ein fernerer Zweck der Reise war es, die Aus- saat und den Stand des von Herrn Wöckel s. Z. vertheilten Kaffee= und Gummisamens zu kontroliren. Leider war der Befund hier nicht günstig, die Kaffee- und Gummisaaten waren von den Eingeborenen liederlich behandelt und schlecht gepflegt, ich fürchte, es wird nicht viel aus ihnen werden. Die Einge- 168 borenen sind nicht weitblickend geung, um eine Frucht mit Eifer und Interesse zu behandeln, die ihnen erst nach einigen Jahren Gewinn verspricht, wenn nicht ein beständiger Druck auf sie ausgeübt wird. Einen solchen von der Station Misahöhe aus nachhaltig auszuüben, ist auf so weite Entfernung schwer durch- führbar. Ich habe nun dem Missionar Clerk in Worawora eine Last Saatkassce zur Vertheilung unter die in der Nähe der Mission wohnenden Ein- geborenen übersandt. Er versprach, die sorgsältige Behandlung desselben zu beaufsichtigen. Von Worawora aus besuchte ich die zu Bucm gehörige Landschaft Tapa, die insofern besonderes Interesse bietet, als sie die einzige im Bezirk Misa- höhe ist, die Kolakultur betreibt. Der Umfang derselben ist allerdings gering, die jährliche Ernte beträgt nicht mehr als 12 bis 20 Lasten. Die Zucht des Baumes wird durch Stecklinge bewirkt. Ich fand die Bäume meist ver- einzelt in den Farmen und an den Wegen, sie sahen nicht besonders gut aus, waren ungepflegt und Vieles deutet darauf hin, daß die Ernte der Nüsse in roher Form durch Herunterreißen der Zweige stattfindet. Die Bäume waren bis 12 m hoch, die Krone, die in etwa 1 bis 2 m Höhe ansetzt, näherte sich, so- weit sie nicht gewaltsam deformirt war, der Kugel- gestalt. Der Kolabaum scheint mir eine ausgesprochene Lichtpflanze zu sein, ich habe ihn nirgends im Schatten gefunden. Es ist dies vielleicht ein Wink für die spätere Behandlung unserer hiesigen Kola- kulturen. Die von mir s. Z. dem Missionar Clerk über- sandten 1500 Kolanüsse sind von demselben meinem Rath entsprechend nahe an einem Bach gesteckt worden. Sie sind vorzüglich aufgegangen und gedeihen bei sorgfältiger Pflege augenscheinlich sehr gut. Ich habe Clerk gerathen, sie Anfang März in weitem Verband (3 bis 5 m) am Bachrand auszupflanzen, eine Me- thode, die ich bei den von Herrn Wöckel in Misa- höhe angelegten Kolasaatbeeten, die geradezu vor- züglich stehen, auch anwenden will. Umzug der Landeshauptmannschaft. Der Umzug der Kaiserlichen Landeshauptmann- schaft nach Lome ist Anfang d. Mts. bewerkstelligt worden. Deutsch-SZüdwelkafrika. Abschluß eines Wehrvertrages mit den Bastards. Ueber einen vom Distriktschef von Gibeon mit den Bastards von Grootfontein (Namaland) abge- schlossenen Wehrvertrag berichtet der Kaiserliche Landeshauptmann unter dem 3. Dezember v. Js.: Der Vertrag ist dem mit den Bastards von Rehoboth abgeschlossenen Vertrage ziemlich analog.