— 292 — ein Haus für unsere regelmäßigen Besuche gebaut hatten, stellte sich sogleich eine eifrige Schar zum Lernen ein. Wir gehen abwechselnd jeden Dienstag hinüber und bleiben bis Donnerstag dort. Dienstag Abend, Mittwoch früh, Mittwoch Abend, Donnerstag Morgen ist dann Schule. Auf diese Weise haben wir in Teus woöchentlich vier Schulstunden, wie in Hohenfriedeberg. Eigentlich wird aber in Teus noch mehr gelesen als in Hohenfriedeberg, da die Schüler meist erst nach zwei vollen Stunden erklären, nun seien sie müde, sie wollten nun aufhören. In Teuê stehen wir noch in den Anfängen; aber soweit Menschenaugen sehen, können wir sagen, daß die Aussichten für das Gedeihen der Schule günstig sind. Oefter schon sind die jungen Christen mit ihren schwachen Kräften und ihren kleinen Büchern Boten unter ihren heidnischen Volksgenossen geworden; sie haben uns zuweilen erzählt, wie sie gebeten wurden, etwas vorzulesen, wie die Leute um sie gesessen und aufgemerkt, wie ihre Bäter sie aufgefordert haben, ihre Bücher zu holen und zu lesen, sie wollten aufmerken. Der vor Kurzem von Rom bestätigte apostolische Vikar der Väter vom heiligen Geist für Deutsch- Ostafrika ist „Kreuz und Schwert“ zufolge der F. Allgeyer. P. Allgeyer ist von Geburt ein El- sässer, hat seine ersten Studien im Heimathlande gemacht und später in Irland sie vollendet. Darauf brachte er 12 Jahre in der Mission auf der Insel Trinidad in besonderer Thätigkeit, hauptsächlich als Vorsteher einer Pfarrei von mehreren Tausend Seelen zu. Von dort wurde er berufen, um Msgr. de Courmont, den opostolischen Vikar der Väter vom heiligen Geist in Deutsch-Ostafrika, der sich aus Ge- sundheitsrücksichten von diesem schweren Posten zurück- ziehen mußte, zu ersetzen. Die Bischofsweihe wird am ersten Sonntag nach Ostern in dem neugegrün- deten Missionshaus zu Knechtsteden stattfinden. P. Adam aus der Kongregation vom heiligen Geiste ist zum apostolischen Vikar von Gabun in Westafrika ernannt worden. Sein Vorgänger war Msgr. le Roy, jetzt Generaloberer der Kongregation. Msgr. Adam ist Deutsch-Elsässer und 1846 in Ammerschweiler geboren. Drei neue Missionsbischöfe aus der Kongregation der Weißen Bäter. Jedes Jahr reißt der unerbitt- liche Tod, wie „Kreuz und Schwert" schreibt, neue Lücken in die Reihe der Missionsbischöfe. So haben wir kürzlich den leider allzufrühen Hingang des eifrigen apostolischen Vikars von Nordnyanza, Msgr. Guillermain, gemeldet. Nunmehr hat der heilige Stuhl den P. Streicher, bisher Missionar am Nyanza, zu seinem Nachfolger ernannt. Desgleichen ist P. Gerboin, bisher apostolischer Administrator von Unyanyembe, zum Vikar und Bischof bestellt. Endlich ist P. Dupont, ehemaliger Mitarbeiter des vielgenannten P. Schynse am Kongo, zum Missions- bischof und apostolischen Vikar von Nyassa ernannt. Der apostolische Präfekt P. Vieter ist am 16. Januar wieder glücklich in Kamerun angekommen. Die Ueberfahrt dauerte nur 23 Tage. „Hier hat sich Manches sehr zum Vortheil geändert“, schreibt er. „P. König hat sich recht gut erholt und arbeitet wieder für zwei. Auch die kranken Brüder erholen sich täglich mehr. Bruder Höver (Lehrer) arbeitet unermüdlich in der Schule. Seine Gesundheit hat sich sehr gebessert. In Mapanja, ¾/4 Stunden von hier, werden wir eine Nebenschule errichten, und in nicht zu ferner Zeit auch in Mokondo. Die Kaffee- farm macht sehr gute Fonschritte. Es ist mir eine sehr große Freude, zu sehen, daß der Boden des Kamerunberges nicht bloß den Schweiß der Missio- nare aufnimmt, sondern ihn auch zurückgiebt. Manche der Kaffeebäumchen setzen schon Blüthen an. Das ist aber zu früh, wir werden dieselben abbrechen müssen. Die neue Kirche zu Ehren der hl. Erzengel nimmt sich sehr gut aus; namentlich der Hochaltar mit der schönen Kreuzigungsgruppe macht einen recht guten Eindruck und stimmt sehr zur Andacht.“ P. Thuet, der frühere Obere von Marienthal im Luxemburgischen, sollte eine neue Missionsstation im Lande Usui anlegen. Die Gründung elben mußte nach „Kreuz und Schwert“ jedoch wegen herrschender Kriegsunruhen auf bessere Zeiten ver- schoben werden. Der Missionar hat auf der Seereise von Marienberg nach Bukumbi, und zwar in der Nähe der deutschen Militärstation Bukoba, Schiffbruch gelitten. Seine sämmtlichen Sachen, wie Kelch, Brevier, Bücher, Wäsche, Reiseapotheke, sielen ins Wasser. Nur Weniges davon wurde gerettet, und natürlich war das Wenige halb verdorben. In liebenswürdigster Weise stellte Herr Kompagnieführer Herrmann dem Schiffbrüchigen die nothwendigsten Kleidungsstücke zur Verfügung sowie alles Andere, um die Reise bis zu unserer Station Bukumbi fort- setzen zu können. Wie die „Epangelischen Missionen“ melden, ist im Berliner Missionshaus die Nachricht von Missio- nar Nauhaus in Ikombe eingetroffen, daß Weih- nachten 1896 die drei Erstlinge aus dem Kondeland getauft sind. Ihre Taufnamen find: Tulinague (wir haben Ihn), Lutenganio (Friede) und Ipiana lituganile (die Gnade liebt uns). In diesem Jahre feiert die Norddeutsche Missionsgesellschaft nach Meldung ihres „Monats- blattes“ das fünfzigjährige Jubiläum ihrer Arbeit auf der Sklavenküste in Westafrika. „In dem halben Jahrhundert haben 64 Männer und Frauen in dieser Arbeit ihr Leben gelassen. Aber ungeachtet so schwerer Opfer und der au benden Thätigkeit in einem Fieberklima hat die Zahl