Perschiedene Wittheilungen. Lamoa. Der neuernannte Präsident der Munizipalität von Apia Assessor Dr. Raffel ist von Berlin über San Francisco nach Samoa abgereist. Ueber das Walbornsche tragbare Tropenharmonium schreibt P. Haberkorn aus Tanga in „Kreuz und Schwert“: „Was das Harmonium anbelangt, bin ich sehr zufrieden. Jedermann bewundert den vollen und starken Ton des Instrumentes. Zur Begleitung des Gesanges scheint es mir ausgezeichnet.“ Frag- liches Harmonium wiegt (ohne Blasebalg) nicht ganz 12 kg, hat vier Oktaven Umfang und vier Ab- stufungen im Klange. Neuerdings hat der strebsame Meister für dasselbe Instrument doppeltes Gebläse angewandt und dadurch die Leistungsfähigkeit noch erhöht. Ein solches Instrument ist am 10. April an den Herrn P. Vieter in Kamerun, ein anderes gleicher Art an den Herrn P. Stangier in Togo abgesandt worden. Einstweilen dürfte es für die Missionen kein Instrument geben, welches bei gleicher Leistung eben so leicht zu transportiren ist. Titteratur. O. Warburg: Die Muskatnuß, ihre Geschichte, Botanik, Kultur, Handel und Verwerthung sowie ihre Verfälschungen und Surrogate. Zugleich ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Banda-Inseln. 628 S. Mit drei Heliogravüren, vier litho- graphirten Tafeln, einer Karte und zwölf Abbil- dungen im Text. Leipzig 1897. W. Engelmann. Es ist der erste Versuch einer wirklich umfassen- den Monographie einer unserer hervorragenderen Kulturpflanzen. Der Verfasser war bestrebt, das gesammte, überaus zerstreute und in den verschieden- sien Fachwissenschaften zersplitterte Material zu sam- meln und kritisch zu sichten (im Litteraturverzeichniß am Ende des Werkes finden sich mehr als 500 Titel verzeichnet) und in Verbindung mit den Resultaten seiner eigenen jahrelangen Studien über die Muskat- nüsse zu einem Isystematisch gegliederten und daher als Handbuch brauchbaren Gesammtbild zu vereinigen. In dem älteren geschichtlichen Theil kommt der Verfasser zu dem Resultat, daß die Bekanntschaft mit diesem Gewürz erst eine Folge der im Beginn unserer Zeitrechnung in Java eindringenden vorderindischen Kultur und des dadurch auflebenden Handels gewesen ist, und daß die Alten die Muskatnuß nicht gekannt haben, sondern daß sie nach Europa frühestens im sechsten Jahrhundert, vielleicht aber erst in mohamme- danischer Zeit gelangt ist. Es wird dann die zunehmende 298 — Bedeutung des Gewürzes geschildert, die ihren Höhe- punkt fand in der geradezu enthusiastischen Werth- schätzung der Gewürze im Zeitalter der Entdeckungs- reisen und im 16. Jahrhundert; erläutert wird dies durch ein Kapitel über die Muskatnuß in der Poesie, wo unter Anderem Stellen aus dem Parsival, Titurel, von Luther, Uhland, Wieland citirt werden. Philo- logische Abschnitte über den Namen für Mais und Muskatnuß beschließen den Abschnitt. Ein zweiter Abschnitt schildert die Produktions- gebiete der Muskatnüsse und des Mais und giebt vor Allem eine ziemlich vollständige Beschreibung und Geschichte der Banda-Inseln, die noch heute drei Fünftel der Gesammtproduktion dieses Gewürzes liefern. Hierauf werden die erloschenen Produktions= gebiele in den Mascarenen und Südamerika durch- gegangen, die wichtige Kultur auf der westindischen Jusel Grenada sowie die vielerlei Bemühungen in Sumatra, Celebes, auf der malayischen Halbinsel 2c.; Tabellen über die zunehmende Muskatproduktion der Erde und der Banda-Inseln sowie die Zahl der Muskatnußbäume beschließen diesen Theil. Der sehr viel (hier zuerst veröffentlichte) Original- arbeit des Verfassers bergende botanische Theil ent- hält nicht nur die Beschreibung der gewöhnlich in den Handel kommenden Muskatnuß, sondern auch der sonst als brauchbar erkannten oder zu Verfälschung benutzten Arten, von denen besonders die Papua- muskatnuß für uns von Wichtigkeit ist, da die Hoff- nung, daß sie auch in Deutsch-Neu-Guinea gefunden wird, eine große ist; sie bildet wohl auch heute noch den bedeutendsten Handelsartikel Neu-Guineas, freilich bisher nur vom holländischen Theil. Die Fett liefern- den Muskatnüsse, von denen brauchbare Vertreter in Kamerun und in Bukoba am Victoria= Nyanza ge- funden worden sind, werden auch in Kürze behandelt. Das wichtige Kapitel über die Kultur der Mus- katnüsse bringt ausführliche Nachrichten über die klimatischen Erfordernisse, woraus hervorgeht, daß die deutschen Schutzgebiete Kaiser Wilhelmsland und Kamerun geeignetes Klima haben dürften; ferner Abschnitte über die Anzucht, Plantagenbearbeitung, Erntebereitung 2c. In dem Kapitel über Handel werden die Handels- sorten, Handelswege, Handelscentren, die Verfälschun- gen und Surrogate besprochen, welch letztere freilich meist nur lokale Bedeutung besitzen. Der Anhang bringt Preistabellen von den ältesten Zeiten an bis zur Gegenwart, welche deutlich die allmähliche Vul- garisirung dieses ehemals so köstlichen Gewürzes er- kennen lassen, sowie das Schwanken der Werthver- hältnisse zwischen Muskatnuß und Mais. Das Kapitel über die Nebenprodukte behandelt Muskatbutter, Muskatnußöl, Maisöl, kandirte und in Essig oder Salz eingelegte Muskatfrüchte und Mais. Das Kapitel über die Verwendung der Produkte behandelt die Benutzung der Gewürze als Aroma ((etzt hauptsächlich zu Parfüms, Seifen 2c.), als Arzneimittel (früher von eminenter Bedeutung, jetzt