wand. An einer Stelle treten die Felswände so dicht aneinander, daß es den Ochsen, erst nachdem ihnen die Packtaschen abgenommen waren, mit Hängen und Würgen möglich war, durchzukommen. Es wurde hohe Zeit, daß wir am Nachmittag des 26. Dezember Witpütz erreichten. Nach fünftägiger Rast konnte ich endlich weiter. Witpütz, in einer rings von Bergen umschlossenen Ebene gelegen, besitzt zwei schöne große Wasserlöcher, welche Wasser für Hunderte von Thieren halten. Außerdem liegt in einem vom Ansiedler Körler er- bauten Häuschen eine Pumpe. Erst wenige Tage vor meinem Eintreffen waren die Bastardfamilien von Namus daselbst angekommen. Vor diesen scheint ange Zeit Niemand auf dem Platze gewesen zu sein. Das Witpützer Weidefeld ist nicht so ausgezeichnet, wie ich gerüchtweise gehört hatte, auch weiterhin nach Huns, welches ich in der Nacht vom 2. zum 3. Jannar erreichte, ist Alles recht dürftig. Von Hoab aus, wo ebenfalls ein Haus des Ansiedlers Körler steht, schickte ich einen Boten nach Inachab, um Proviant holen zu lassen. Nach- dem derselbe auf Zarachaibis eingetroffen — aller- dings kam anstatt Reis nur ein wenig Korn —, ritt ich wieder mit Unteroffizier Lehmann und einem Führer in südlicher Richtung, den Goangib abwärts, weiter. Mein Plan war, nach dem Besichtigen von Aiais mit seinen heißen Schwefelquellen den Weg nach Uhabis zu erkunden, dann über Gaibes nach Kanibes und von dort westlich über den Fischfluß nach Amchab zu reiten. Da dieser aber floß, konnte ich weder bei Goangibgoas noch bei Aiais weiter, so daß ich auf einem Fußpfade quer durch die Berge über Gochas—Amchab nach Zarachaibis zurückkehren mußte. Auf dem Rückwege sah ich die Wirkung eines Regens. Der Führer wollte das Ueberklettern eines Berges vermeiden und brachte uns auf einen anfangs guten Weg. Plötzlich standen wir an einem etwa Zm tiefen Absatz, der uns nöthigte, Kehrt zu machen. Der Eingeborene, der sich überall als durch- aus zuverlässig und wegkundig erwies, sagte, daß er erst vier Wochen zuvor dort gegangen sei und an Lner Stelle damals noch guten Weg gefunden habe. Der Regen hatte in dieser kurzen Zeit den Sand bis auf die Felsen weggespült. Nachdem ich in Inachab mehrere Tage wegen des hohen Wasser- landes des Fischflusses gewartet hatte, ritt ich am Januar cr. nachmittags ab und kam am 24. abends in Warmbad an. Sollte ich noch einmal in die Lage kommen, eine ähnliche schwierige Patrouille machen zu müssen, 0 nähme ich, wenngleich die Ochsen auch mit un- hlaublicher Sicherheit die größten Hindernisse über- winden, der fast gleichen Leistungsfähigkeit und ein- heitlicheren Behandlung wegen nur Esel. 325 — Ueber die Absperrungsmaßnabmen im Norden des Schutzgebietes berichtet Regierungsrath v. Lin dequist aus Kauas (Kaokofeld) unterm 17. Februar 1897 Folgendes: Von Okaukweyo aus habe ich den Verkehr mit den Missionaren des Ovambolandes geregelt und denselben durch Missionar Rauthanen Mittheilung zugehen lassen. Zwischen Okaukweyo und Rietfontein (Gnasenen) ist noch eine Eingeborenenstation noth- wendig, etwa bei Palmitfontein, da dieser Punkt von der anderen Seite der Etoshapfanne unter Umgehung von Okaukweyo erreicht werden kann. Derselbe soll durch Zwartbooihottentotten besetzt werden. Von Okaukweyo läuft die Absperrungslinie durch wasserloses Gebiet auf Kauas oder Palmitfontein (Okawa auf Karte von Langhaus) zu, von dort nach der Wasserstelle Omaruru am Huabrevier und von da weiter nach Tsiawisis. Bei Kauas mündet der große Weg von Zeßfontein ein, ferner ein viel begangener Fußweg von Oganjiro (Oramboland). Hier ist eine Station von 1 Unteroffizier, 8 Mann gegründet worden, der vom Kapitän David Zwartbooi 3 Hottentotten beigegeben sind. Nach Omaruru, wo ein Fußweg von Zeßfontein einmündet, soll nach Uebereinkunft mit dem Kapitein der Zwartboois ein Hottentottenposten von 5 Mann gesetzt werden. Der Seeweg von Zeßfontein nach Sorris-Sorris-Okombahe wird durch Errichtung einer Station in Tsawisis gesperrt werden. Dieselbe wird während der Sterbezeit durch 5 zuverlässige Zwartbooihottentotten, die von dem Pferdeposten des Nordbezirks in Sorris-Sorris kontrolirt werden, besetzt, während für die übrige Zeit des Jahres der Unteroffizier und die Mannschaften des Sterbepostens gleichfalls nach Tsawisis gelegt werden. Der Kapitän der Topnaarhottentotten von Zeßfontein, Man Ui Chimab, hat versprochen, seine Leute nebst Posten nach Norden zu beordern, während David Zwartbooi alle seine Stammes- angehörigen hinter die Absperrungslinie zurückzieht. Es wird so auch hier eine sehr breite, viehfreie Zone entstehen. Die außer den Hottentotten im nördlichen Kookofelde sitzenden Ovatjimbas oder armen Hereros besitzen nach Aussage der Namas kein Vieh. Durch Anlegung der genannten Stationen wird die alsbaldige Einrichtung eines besonderen Kaoko- selddistriktes mit Sitz in Franzfontein zur Noth- wendigkeit werden. Sobald Herr Hauptmann Kaiser den für die Leitung des Distrikts in Aussicht genommenen Lieutenant Graf v. Bethusy-Huc in Outyo entbehren kann, wird hiermit vorgegangen werden. Ich bemerke schließlich noch, daß Kapitän David Zwartbooi sich in jeder Beziehung und über Er- warten willfährig zeigt, allen meinen Wünschen verecht zu werden.