Der Elefant kommt zwischen dem oberen Bangala und dem Lumbemkuru noch häufig vor und ist nach Aussagen der Eingeborenen dort Standwild. Die unausgesetzten Nachstellungen seitens der eingeborenen Jäger werden auch hier dem Vorkommen des größten Dickhäuters in absehbarer Zeit ein Ende bereiten. Besichtigungsreise des Stationschefs von MRilimatinde. Der Stationschef von Kilimatinde, Premier= lieutenant Kielmeyer, berichtet über eine in seinem Bezirke vorgenommene Besichtigungsreise, wie folgt: Am 24. Februar brach ich von Kilimatinde auf, um zunächst Wamba, den alten Freund der Station, zu besuchen. Nach viertäglgem Marsch traf ich bei Wamba ein. Seine Tembe, malerisch umringt von einer hohen Euphorbienhecke, ist die schönste und rein- lichste, die ich gesehen habe, auch auf seinen Feldern herrscht Ordnung und Wohlstand. Der alte Wamba selbst wird wegen seiner Milde und Gerechtigkeit im ganzen Bezirke hoch geschätzt. Seine Leute sind reine Wanyamwesi. Zur großen Freude des alten Wamba schlichtete ich seine mit den Nachbarhäuptlingen immer noch bestehenden Differenzen und veranlaßte vor Allem den störrigen Munitambi, die Oberherrschaft Wambas anzuerkennen. Am 5. März verließ ich Wamba und schlug die Richtung nach den Landschaften Itumba, Kiwere, Kinyambwa ein, wo längst kein Europäer sich mehr gezeigt hatte und von wo deshalb wohl alle Vor- ladungen ohne Erfolg zurückkamen. Ueber Kipere, eine kleine Ansiedelung Wambas, langte ich nach dreitägigem Marsch durch die blühende Mgunda mkali in Itumba bei dem Sultan Mpasie an. Ich möchte hier einschalten, daß nach dem Ergebniß der Routen- aufnahmen Wamba, Itumba und Kiwere viel weiter westlich und viel weniger südlich liegen, als sie auf der Kiepertschen Karte eingezeichnet sind. Itumba ist sehr ausgedehnt und fruchtbar, hier wie bei Kusenta, Muhalala, Wamba, Kiwere, Ndiga, Mdaburu und Mukundukwa ist Vieh der Station in Pflege, was die Verpflegung der Karawane sehr erlelchterte. Auf allen Stationen zeigte sich ein Zu- wachs an Großvieh, wogegen das Kleinvieh sich in- folge der großen Dürre des vorigen Jahres etwas vermindert hatte. Die Bewohner Itumbas sind Wakimbo. Sie sind gut geartete, fleißige Leute; doch fiel mir ein Mangel an Frohsinn bei ihnen auf. Daß ihnen der Kunstsinn keineswegs ganz abzusprechen ist, be- weisen die hübschen Schnitzereien, welche ich hier vorfand. Die Leute waren durchaus nicht aus bösem Willen der Station ferngeblieben, sondern nur aus Unfähigkeit, sich zu der weiten Reise zu entschließen. Nachdem ich die Wakimbo über ihr Verhältniß zur Station belehrt hatte, marschirte ich am Z. März von Itumba ab, lagerte zweimal in der Mgunda 378 mkali und langte am 10. März in Kiwere an. Die Sultanin Msasira, eine hochgewachsene sympathische Erscheinung, kam uns in Männertracht weit entgegen. Die Bewohner Kiweres sind eine Mischung von Wanyamwesi, Wakimbo und Wasekuma; die Sultanin ist eine reine Mniamwesi. Kiwere ist ein äußerst gesegneter Ort und liegt an der von Küstennegern viel, von Europäern nie begangenen Route: Wamba—Itumba — Kiwere — Utengula. Der Sultanin wird von ihren Unterthanen große Ehrfurcht entgegengebracht, doch hat sie die schlimme Eigenschaft, reiche Leute, deren Besitzthum ihr gefällt, wider ihr eigenes besseres Wissen als Zauberer bezw. Hexen zu ächten. Trotzdem ich da- für sorgte, daß sie über 30 Leute wieder freigab, brachte sie doch einen schönen Elfenbeinzahn zum Geschenk und schloß sich der Karawane an, um das berühmte Kilimatinde zu sehen, denn wie die Leute singen und sagen, ist Dar-zes-Saläm das große und Kilimatinde das kleine Europa. Von Kiwere trat ich den Rückweg an, indem ich mich zunächst bis Itumba an die Route der Herreise hielt. Von Itumba, das ich am 14. März wieder erreichte, marschirte ich direkt östlich nach dem Wa- kindodorf Virago, das ebenfalls von einer Sultanin regiert wird. Hier in Virago erstand ich sieben junge Strauße für die Station. Nach mehreren Porilagern erfolgte am 23. März der Abstieg in den ostafrikanischen Graben nach Mukundukwa. So herrlich nach der langen Busch-- reise der Blick auf die weile Ebene war, so anstren- gend und mühsam war jeder Schritt bei dem steilen, steinigen und dormübewachsenen Pfad. Leider traf ich hier in der Ebene Verheerungen durch die Heu- schrecken, während ich bis dahin alle Felder in seltener Pracht gesehen hatte. Die Meldungen über den Umfang der Verheerungen fehlen noch. Noch im Laufe des 24. traf ich in der Land- schaft Kinyambwa ein. Erst nach mehrtägigen Ver- handlungen gelang es mir, den widerspenstigen Häuptling zur absoluten Anerkennung unserer Ober- herrschaft zu zwingen. Nachdem ich noch das Grab des in Kinyambwa gestorbenen Lieutenants Fließbach habe in Stand setzen und mit einem Kreuz schmücken lassen, marschirte ich nach Kilimatinde, welches am 30. März wieder erreicht wurde. Berichtigung. In dem Bericht des Gouverneurs von Deutsch- Ostafrika Herrn Oberst Liebert im Deutschen Kolo- nialblatt 1897 Nr. 11 wird auf Seite 317 zweite Spalte erster Absatz gesagt: „Von Ngwelo über Union nach Nordosten ausbiegend, gelangte ich nach Bulwa, Pflanzung der Union-Kaffeegesellschaft.“ Die Usambara-Kaffeebau-Gesellschaft macht darauf