Erhebung bezeichnen zu dürfen glaubte, so habe ich hierbei eben nur die hier in Frage kommende süd- lichste Terrasse im Auge Häufig tritt in den Nguttebergen, die vorzugsweise aus Gneiß und Granit bestehen, das nackte Gestein zu Tage, manchmal in gewaltigen, tiefzerklüfteten Felspartien mit zu Thal rauschenden Wasserläufen, dann wieder in breiten, mit flacher Lateritschicht bedeckten Rücken. Aufgefallen ist mir, daß der Lateritboden des Plateaus in seiner Färbung weit dunkler ist als der rothgelbe überall in Yaunde und Rgumba zu Tage tretende Deckgrund; doch ist Eisen hier wie dort häufig. Die hydrographischen Verhältnisse des Wute- gebietes werden durch den Dierén (Sanaga) und den Mbam bestimmt. Der Djerén bildet die Südgrenze Adamauas, wie sich dies nicht nur politisch, sondern auch lin- guistisch und anthropologisch in aller Schärfe charak- terisirt. Drei Stunden oberhalb Mango, wo er den Bogen nach Norden macht, hat er eine Breite von 300 m und wälzt über Steine und Geröll fort, die in der Trockenzeit überall zu Tage treten, gewaltige Wassermengen reißend schnell zu Thal. Bei Mango erweitert er sich bedeutend und bildet drei nebenein- anderliegende Inseln, von denen die dem rechten Ufer nächstliegende wohl eine deutsche Meile lang und 1000, an manchen Stellen auch bis 3000 m breit, stark bewaldet und gut angebaut ist. An ihrer schmalsten Stelle hat der Wutehäuptling Dandugn das stark befestigte Mango angelegt, das er neuer- dings aber vor den steten Angriffen Ngilas auf das linke Ufer des Stromes verlegt hat. Unterbalb Mango fließt der Strom drei bis vier Stunden wieder in einem engeren Bett dahin, bis er sich unterhalb der Stadt Dinati des Häuptlings Nna, wo er bedeutende Schnellen bildet, wieder zu Insel- bildungen erweitert, um dann unterhalb der Nach- tigalfälle wieder als Gesammtstrom in einem Bett der Vereinigung mit dem Mbam zuzustreben. Schiffbar ist der Dierén (Sanaga) auf der ganzen Strecke nirgends; in der Trockenzeit ist er stellen- weise so flach, daß Ngila mit seinen Kriegern z. B. im Februar d. Is. zu Fuß auf die Mangoinsel ge- langt ist, und in der Regenzeit bilden die vielen Schnellen und Fälle ein solches Hinderniß, daß selbst die Batschengas, die geübte Schiffer und Fischer sind, es nicht wagen, mit ihren großen Kanus auch nur kurze Strecken stromauf oder stromab zu fahren, sondern sich lediglich auf den Fährverkehr von Ufer zu Ufer oder auf den Fischfang in der Höhe ihrer Dörfer beschränken. Die Wasserscheide zwischen dem Djerén bezw. zwischen dem vereinigten Dierèn-Mbam, dem Sanaga, und dem Rmiangfluß liegt in einer absoluten Ebene; denn während der Mabimegu im Etungebiet nach Osten abfließt, strebt der kaum eine Viertelstunde entfernte Mfule schon dem Sanaga zu. Von größeren Nebenflüssen des Djerön kommt nur der Allau auf der Ngillaroute in Betracht, der zwar in der Trockenzeit nur 40 m breit ist, in der Regen- 415 periode aber das anliegende Grasland auf 100 m und mehr überschwemmt und so ein bedeutendes Verkehrshinderniß bildet. Der Mbam ist bei Ngutte nur 250 bis 300 m breit, führt aber viel mehr Wasser als der Djern und würde wohl bis Balinga schiffbar sein, wenn die starken Schnellen in der Nähe von Gijong, dem alten Ngaundelle (Morgen, Ngaundere II.), nicht ein bedeutendes Hinderniß wären. Von bedeutenderen Zuflüssen überschritt ich nur mit Kanus den etwa 20 m breiten Ngowo und den Nöschim unweit der Ngillastadt Bo. Beobachtet man nun im Wutegebiet überall längs der Flüsse Galeriewälder, so ist doch die eigentliche Flora durch die Grassteppe bedingt. In dieser Steppe befindet sich vom Djerön bis zu Ngilla vorzugsweise Laubbuschwald, der nur hin oder wieder durch größere Grasflächen unterbrochen wird, aus denen dann nur vereinzelt niedrige, knorrige, unseren Obstbäumen ähnliche Stämme hervorragen (Shea- butterbäume). Nördlich von Ngilla erstreckt sich noch einmal eine drei Stunden breite Urwaldzone mit all den ihr eigenthümlichen Lianen und Kautschukbäumen, dann treten nach Ngutte zu die Wiesenflächen mehr in den Vordergrund, aus denen nur vereinzelte Butterbäume hervorragen. An den Hängen des Nguttegebirges aber tritt dann mit den zahllosen Wasseräderchen auch der Buschwald wieder mehr zu Tage und Agutte selbst liegt auf dem Plateau in einem gewaltigen Hain hochragender Fächerpalmen, die sich überall in Entfernungen von 10 bis 20 Schritt in stattlicher Höhe erheben. Die Sprache der Wutes, von den Haussas Bute genannt, ist eine entschiedene Sudansprache und unter- scheidet sich schon durch die Schärfe und Häufigkeit der Konsonanten von den Bantusprachen bedeutend. Wird es einem Yaundemanne leicht, die Bakoko-, Welle-, Batschinga-, Balinga= und Batisprache seiner nördlichen Nachbarn zu erlernen, so wird er sich zur Verständigung mit einem Wutemann selbst nach langer Zeit des Zusammenselns stets vermittelnder Batiworte bedienen. Die Batis, ein Bantustamm, der noch vor nicht zu langer Zeit die Sitze der Wutes innehatten, sind jetzt von diesen völlig unterworfen und haben mit den Sitten und Gebräuchen der Wutes auch Manches von deren Sprache angenommen, während die Wutes ihrerseits manches Batiwort verstehen und so eine Art Grenzsprache haben entstehen lassen, durch die sie sich mit den Bantus zu verständigen suchen. Es kommt selten vor, daß ein Wute einen Bantu versteht, wohl aber sprechen sehr viele Batileute fließend Wute. Etwas weniger scharf ist der Gegen- satz bei Nna und Mango, die ihrerseits viele Bati-, Batschenga-, ja selbst Welleelemente in sich ausge- nommen haben, wodurch sich auch sprachlich der Wutedialekt nicht mehr völlig rein erhalten hat. Ganz dasselbe ist in anthropologischer Beziehung der Fall. Durch die vielen Mischheirathen mit Bantus hat sich namentlich in den jüngeren Generationen der