die Weltgeschichte und das Gesangbuch und das Ge- meindeblatt und den Wandkalender. Ein zweites Geschenk, das unsere Gesellschaft den Eoheern hat bringen dürfen, ist die Schule. Sie war nicht leicht zu gründen, denn die Eoheer sahen gar nicht ein, warum sie ihre Kinder in die Schule senden sollten. So ist es nur sehr langsam gegangen; wir hatten schon 30 Jahre lang gearbeltet, und unsere Schulen hatten doch nur 139 Schüler. Zehn Jahre später waren es 199 geworden, und jetzt am Ende des Jahres wurden 873 Schüler in 34 Schulen unterrichtet. Die Zunahme der Schülerzahl in 1896 beträgt 146, mehr als die gesammte Schülerzahl Ende 1876 nach 30 jähriger Arbeit. Es ist übrigens nicht so, daß alle Schulen zugenommen haben; einige sind im letzten Jahre zurückgegangen. Die große Vermehrung in 1896 stammt aus zwei Quellen. Ein Haupttheil fällt auf die Mädchenschulen. Auf den Stationen und Außenstationen, die keine beson- deren Mädchenschulen haben, kommt auf vier Schüler immer nur eine Schülerin. Die beiden Mädchen- schulen in Ho und Keta haben allein mehr Schüle- rinnen als alle anderen Schulen. Die andere Zu- nahme kommt daher, daß eine ganz neue Art von Schulen in der Schätzung des letzten Jahres erscheint. Sie sind da „Heidenschulen“ genannt. Der Name ist nicht ganz zutreffend, denn eigentlich sind unsere Schulen alle Heidenschulen. Neben 353 Christen- kindern sind 520 heidnische Schüler in unseren Schulen. Dieselben sind also auch Missionsanstalten; durch die Schulen wird missionirt. Diese neuen Schulen sind Freischulen in dem Sinne, daß in freierer Weise in ihnen gelehrt wird. Im Kreise der Station Amedschovhe ist ein großes Verlangen, lesen zu lernen, erwacht, und dem sollen diese freier gehaltenen Schulen entgegenkommen. Vier solcher Schulen mit 81 Schülern sind eröffnet. Die Gesellschaft hat in den ersten zehn Jahren vier Stationen angelegt. Zwei, Anyako und Waya, nachdem sie zu ihrer Zeit als Haupt- stationen gedient haben, sind von den Europäern verlassen. Zu Keta und Ho ist dann nach längerer Pause eine neue dritte Station, Amed- schovhe, auf den Bergen gekommen, und vor dem Schluß des halben Jahrhunderts haben wir im Sep- tember letzten Jahres Lome beginnen können. Da- neben sind Außenstationen von dem Volke selbst erbaut worden. Im Jahre 1880 haben wir die erste dieser Außenstationen gegründet; drei Jahre später solgte die zweite. Nach wieder drei Jahren entstanden zwei weitere, und damn ist fast jedes Jahr eine, auch wohl zwei, 1892 sind sogar fünf solcher Außenstatlonen angelegt worden. Auch in 1896, nach unserem Jahresfest, Ananse im Volostamme, in diesem Jahre 1897 Chochoe in Gbedschigbe im Nor- * Stdame an der Küste besetzt und andere noch ant.“ 469 Am 10. Juni sind die Missionare Worms und Hosbach mit dem Dampfer „König“ von Darees- Salaäm zur Erholung nach Deutschland abgefahren. Die Reise ging anfangs ganz gut; im Mittelmeer bekam Missionar Worms perniziöses Fleber, er mußte in Neapel ins deutsche Hospital gebracht wer- den, wo er so weit genesen ist, daß er gegenwärtig außer Gefahr zu sein scheint. Uebrigens bekam im Mittelmeer ein großer Theil Passagiere Fieber; einer erlag demselben. RAus fremden Kolonien. andelsbericht von Mozambique für das Jahr 3896.-) Die allgemeine Geschäftslage hat sich nicht ge- bessert. Namenklich macht sich die von Jahr zu Jahr wachsende Konkurrenz der indischen Handelsleute dem europäischen Kaufmann fühlbar. Während bis zum Jahre 1893 die Einfuhr aus Indien und euro- päischen Ländern sich auf gleicher Höhe hielt, ist seit diesem Zeitpunkte ein stetes Zunehmen der indischen Einfuhr auf Kosten der europäischen wahrzunehmen. Der Grund liegt hauptsächlich in den Zöllen für gefärbte Baumwollenwaaren, welche im Jahre 1893 eingeführt wurden, während weiße Stoffe um etwa 50 péCt. niedriger besteuert werden. Leßtere werden nun fast ausschließlich in Indien angefertigt zu Preisen, denen die europäische Konkurrenz machtlos gegenübersteht. Infolge des hohen Einstandes ge- färbter Waaren gewöhnt sich der Neger daran, sich mit den billigen indischen Fabrikaten zu begnügen. In der geringen Einfuhr europäischer Waaren nehmen deutsche Fabrikate zwar den ersten Platz ein, bilden aber nur einen geringen Prozentsatz der Gesammt- einfuhr. Die Ausfuhr fällt den europäischen Kaufleuten zu, und unter ihnen nehmen die Deutschen den ersten Platz ein. Infolge anhaltend ungünstiger Konjunkturen euro- päischer Märkte und des großen Wettbewerbs unter den in Mozambique ansässigen Häusern findet der Exporteur nur einen geringen Nutzen bei diesen Ge- schäften, die noch dazu mit einem großen Risiko ver- knüpft sind. Der Außenhandel gestaltete sich in den Jahren 1895 und 1896, wie folgt: Einfuhr: Werth: Reis Mark 1896 526 591 542 = 1 755905 1895 571 805 401 = 1 906 018 Ausfuhr: Werth: Reis Mark 1896 356 511 061 = 1 188 370 1895 222 735 3822 = 742 451 7*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1897, S. 309 ff.