— 552 — Die Produktion in Argentinien selbst ist eine sehr geringe. « Die Eigenschaften des Maté sind folgende: 1. Er ist ein unübertreffliches Durststillungs= mittel, namentlich dann, wenn der Durst durch große körperliche Anstrengungen hervorgerufen oder gesteigert worden ist. 2. Er stellt, in größeren Quantitäten genossen, die erschöpften Kräfte sehr schnell wieder her, ohne irgend welche Störung des Wohlbefindens hervor- zurufen. Es scheint, daß der Maté das einzige aller bekannten Reizmittel ist, das die Nerven an- regt, ohne bei Genuß größerer Quantitäten den Menschen in ungesunde Aufregung zu versetzen. 3. Er beschleunigt den Stoffwechsel, befördert die Verdauung und wirkt, wie ich auch beobachtet zu haben glaube, auch als ein prophylaktisches Mittel gegen die Malaria. Nach den Erfahrungen Anderer, Aerzte sowohl wie Lalen, wirkt der Genuß des Matc auch günstig bei Magen-, Leber-, Nieren= und Blasenleiden. Schon seit einer Reihe von Jahren hat man vergeblich versucht, den Maté nach Deutschland ein- zuführen. Fast alle Kolonialpolitiker, die ihre Auf- merksamkeit auf Südamerika gerichtet hatten, haben solche erfolglosen Versuche gemacht. Allein die Ursache dieser Erfolglosigkeit lag stets darin, daß man ver- suchte, dem Maté als Ersatz des chinesischen Thees, also als Luxusgetränk, Eingang zu verschaffen. Das mußte mißlingen, einmal weil dem Maté größten- theils die ätherischen Oele fehlen, die dem chinesischen Thee sein schönes Aroma verleihen, und zweitens, weil das Trocknen der Blätter des Maté über offe- nem Feuer dem Thee einen leisen Rauchgeschmack verleiht, an den sich die meisten Menschen zwar sehr schnell gewöhnen, der ihn aber doch gegenüber dem chinesischen Thee als minderwerthig erscheinen läßt. Die medizinische Wirkung des Maté ist vom Stabsarzt Dr. Kranzfelder in Berlin und von dem Apotheker Hans Kienast in Krefeld sowie auf Veranlassung der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts vom Stabsarzt Dr. Kohlstock in Berlin geprüft worden. Der Bericht des letz- teren, der für den Maté äußerst günstig lautet, ist seinerzeit im Kolonialblatt veröffentlicht worden. Tikterakur. Der „Reichs-Medizinal-Anzeiger“, herausgegeben in Leipzig von Generalarzt Dr. Frölich, bringt in den Nummern 16 bis 18 einen lesenswerthen Aufsatz über die in Deutsch -Südwestafrika zahlreich vor- handenen Heilquellen. So mangelhaft das über sie bisher vorhandene Materlal ist, mißt der anonyme Verfasser diesen Quellen doch nach den bisher über ihre Natur bekanut gewordenen Nachrichten hohen Werth bei. Der Verfasser bedauert, daß bisher gar nichts für ihre Ausnutzung geschehen sei. Nach den mit kolonialen Gründungen gemachten Erfahrungen betrachtet er jedoch ein etwaiges genossenschaftliches Unternehmen für elne Badeanlage in Eikam nicht als empfehlenswerth und empfiehlt vielmehr der Marine, an einem der Quellplätze einen Erholungsplatz für die Seeleute oder Kolonialtruppen ins Leben zu rufen. Allerdings müsse eine ordentliche sachgemäße Erforschung des Landes und Herstellung einer brauch- baren Karte vorangehen. Im Verlag von Ottomar Anschütz, Berlin W., ist eine Sammlung von 35 Momentaufnahmen aus den Ueberschwemmungsgebleten im Riesengebirge er- schienen. Das Werkchen, welches nur 1 Mk. kostet, wird auf Anregung Ihrer Majestät der Kaiserin durch den Vaterländischen Frauenverein vertrieben. Der Ertrag soll zu Gunsten der geschädigten Be- wohner des Hirschberger Thales verwendet werden. Schiffsbrwegungen. (Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunft, hinter dem Orte die Abfahrt des Schisfes.) „Bussard“ 25/7. Apia. hr „Habicht“ 19/8. Libreville 21/8. Lissabon. S. M. S. M. S. M. S. M. S. M. (Poststation: Lissabon. S. M. 1n Vermessungsschiff „Möwe“ 27/5. Berlinhafen. S. (Poststation: Hofpostamt.) S. „Condor“ 29/6. Dar-zes-Saläm 11/9. — Kapstadt. S. „Falke“ 24/6. Sydney 24/7. — Bismarck-Archipel. S. S. (Poststation: Kapstadt.) (Poststation: Hofpostamt.) (Poststation: Kamerun.) · »Hyäae«14j8.SiekraLeone(Freetown)I7J8.——21J8.Dakar21,8.—31J8.Tenercssa11j9.— (Poststation Hongkong.) M. S. „Seeadler“ 8/8. Seychellen 6/9. — Sansibar. (Poststation: Sansibar.) · Ablösungstransporte: Reichspostdampfer „Stuttgart“ des Norddeutschen Lloyd mit dem Ablösungstrausport für S. M. SS. „Falke“ und „Bussard“ (ganze Besatzungen): Heimreise: a) Transportführer Sydney—Genua: Korvettenkapitän Krieg; 17/8. Aden 17/8. — 23/8. Port Sald 2/8. — 27)/8. Neapel 27/8. — 28/8. Genua 29./8. b) Transportführer Genna—Bremerhaven: Kapitänlieutenant Nieten.