— 606 Schmiede und Schusterei sind je fünf bis acht Lehr- "1! jungen, zum Theil auch schon Gesellen; bei unseren fortgesetzten Neubauten ist schon eine größere Anzahl aben zu Maurern ausgebildet worden; unter An- leitung und Aufsicht eines Bruders betreiben acht schwarze Knaben mit sehr gutem Erfolg den Anbau europäischer Gemüse, die lleineren sind beschäftigt, die Schamben auszuroden cc. Die Hauptarbeit des Berichtsjahres war in Kollasini der Bau einer schönen, geräumigen Kirche, welche jetzt unter Dach gebracht ist und in etwa zwei Monaten dem Gebrauche übergeben werden kann. Außerdem wurden auch noch Werkstätten für Schreiner und Schlosser gebaut und an den anderen Häusern manche bauliche Verbesserungen vor- genommen. Im Verlauf von drei Jahren wurden in Kollasini gebaut: ein geräumiges Kloster für die Missionare, ein großes Waisenhaus, berechnet für 200 Kinder, davon getrennt die Katechetenschule, verschiedene Werkstätten für Schlosser, Schreiner, Schuster; Stallungen; endlich im letzten Jahre eine dreischiffige Kirche, 30 m lang und 15 m breit. Die Feldarbeit hat unter der Bauthätigkeit etwas gelitten. Aber immerhin wurde die Wildniß in der nächsten Umgebung der Mission ausgerodet; sehr erträgnißreiche Gemüsegärten sind in wasserreichen Thälern angelegt, etwa 3000 Kokosnüsse wurden ausgepflanzt; auch Versuche mit Vanille, Teakholz, Agaven wurden gemacht, wozu die Kulturabtheilung des Kaiserlichen Gouvernements in sehr entgegen- kommender Weise Sämereien und Setzlinge zur Ver- fügung stellte. Eine Herde von 30 Stück Rindvieh liefert für die Missionare in Kollasini und Dar-es-Saläm aus- reichend Milch, Butter und Käse. Bis jetzt blieb unsere Viehherde noch stets von Seuchen verschont; die Erfolge in der Viehzucht sind sehr befriedigend. Der Grundbesitz der Mission wurde im letzten Jahre durch neue Ankäufe bedeutend vermehrt. Die nächste Umgebung des Missionshauses bleibt für Anlagen, Gemüsegärten, Plantagen reservirt. Etwa 20 Minuten weit entfernt hat sich das Christendorf St. Placidus, eine Viertelstunde von diesem entfernt ein zweites Dorf St. Michael gebildet. 84 theils christliche, theils noch heidnische Familien haben sich in diesen zwei Dörfern angesiedelt und unterstehen der Leltung der Mission. Im letzten Jahre wutden in Kollasini 54 Taufen gespendet. Die ganze Mission zählt 168 Christen und 224 Katechumenen. III. Lukuledi. Superior der Mission Lukuledi, welche im Jahre 1895 gegründet wurde, ist P. An- tonius Ruedel, O. S. B., welcher unterstützt wird von einem Pater, einem Bruder und drei Schwestern. Ein Bruder ist während des Berichtsjahres gestorben; zwei Schwestern, welche schon zwei Jahre auf der dortigen Station und überhaupt sieben Jahre öhne Unterbrechung in Afrika thätig waren, sind soeben gerade durch neue Kräfte abgelöst worden und werden demnächst nach Europa in Urlaub gehen. Die Missionsstation, seinerzeit auf ausdrücklichen Wunsch der Bevölkerung gegründet, hatte von vorn- herein großen Einfluß, welcher im letten Jahre noch bedeutend gestiegen ist. Die Gegend ist bewohnt von den intelligenten Stämmen der Yao und Makna, welche fast durchweg dem Wirken der Missionare ein ungewöhnliches Verständniß und Interesse entgegen- bringen. In Lukuledi leiten die Patres ein Waisenhaus für Knaben, die Schwestern ein solches für Mädchen. Mit beiden ist je eine Elementarschule verbunden. Die Zahl der Internatskinder sowohl als die der Schüler und Schülerinnen wechselt sehr. Als be- ständige Schulbesucher werden 40 Knaben und 35 Mädchen angegeben. Auch in Lukuledi wird das Erzlehungsprinzip beobachtet, mit dem Unterricht Arbeit zu verbinden. Die Schul= und Internatskinder sind angehalten, einen Theil des Tages der Arbeit zu widmen. Die Yao und Makna, tüchtige und fleißige Ackerbauer, suchen das praktische Verfahren, welches sie in der Mission sehen, in ihren eigenen Feldern nachzuahmen und verwenden gerne die Sämereien und Pflanzen, welche sie von den Patres erhalten. IV. Nyangao. Im September letzten Jahres wurde am Zusammenfluß des Nyangao und Lukuledi, drei Tagereisen hinter Lindi und ungefähr auf der Mitte des Weges zwischen Lukuledi und Lindi, die Missionsstation Nyangao gegründet. Superior der Station ist P. Severin Hofbauer O. S. B., welcher unterstützt wird von zwei Laienbrüdern. Ein Bruder ist im Monat Mai d. Js. gestorben. Die Station liegt in einer landschaftlich schönen, fruchtbaren Gegend, hart am steks wasserreichen Nyangaofluß. Bis jetzt wurden auf der Station die nölhigen Wohnräume gebank sowie eine Kirche, Schule, Magazine und Stallungen — alle Gebäude sind nach Negerart aus Bambusstäben hergesiellt. Bereits wurden auch mehrere Tausend Ziegel geformt und getrocknet, mit denen baldigst ein massivercs und ge- sunderes Wohnhaus gebaut werden soll. Die Be- wohner der Gegend sind theils Nao und Makua, theils Mwela. Auch hier findet die Mission das gleiche Vertrauen und Entgegenkommen der Bevöllke- rung wie in Lukuledi, und wir hegen die Hoffnung, daß in wenigen Jahren von Lukuledi nach Nyangao und von da nach der Küste sich eine fortgesetzte Kette von Missionsposten und Christendörfern bilden werde. In Nyangao finden sich gegen 150 Personen zum Unterricht und Gottesdienste ein. Gleich bei Be- gründung der Mission wurde auch eine Schule eröffnet. Die Zahl der Schüler wechselt zwischen 40 und 20. Die Mission hat schon im ersten Jahre ein ziemlich großes Stück Wildniß ausgerodet und in Schamben (Felder) verwandelt. V. Iringa. Schon lange hegten wir den Wunsch, auch in den westlichen Gebirgsländern unserer