der vordringenden Kultur gewichen sind, auch die Tsetsekrankheit verschwunden ist. Vorläufig sollen auf meinen Vorschlag gelegent- liche nach jenen Gegenden gerichtete Expeditionen Untersuchungsmaterial sammeln und weitere Er- kundigungen einziehen. Auch sollen Anfragen in Form eines Fragebogens an alle Stationen im Innern gerichtet werden über das etwaige Vor- kommen der Tsetsefliege und von surraähnlichen Viehkrankheiten. Auch sollen kleinere Viehtransporte, 10 bis 20 Köpfe stark, auf verschiedenen Wegen und zu verschiedenen Jahreszeiten von Iringa und anderen geeignet er- scheinenden Punkten zur Küste geführt werden, um allmählich in Erfahrung zu bringen, auf welchen Wegen und zu welchen Zeiten mit möglichst geringen Verlusten Viehtransporte aus Uhehe zur Küste ge- bracht werden können. Die Surrakrankheit beschränkt sich nicht allein auf das Rind, sondern kann auch andere Thiere er- greifen. In Indien ist sie hauptsächlich bei Pferden, Kameelen, Elephanten beobachtet, und es sind gerade die bedeutenden Verluste an Kavalleriepferden für die indische Regierung die Veranlassung gewesen, dieser Krankheit seit einer Reihe von Jahren ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden und wissenschaftliche Untersuchungen über dieselbe anstellen zu lassen. In Ostafrika kommen in dieser Beziehung außer dem Rinde nur solche Thiere in Betracht, welche an Stelle der leichtempfänglichen Ochsen in Surragegenden als Transportthiere dienen könnten. Ich habe aus diesem Grunde Uebertragungsversuche an einheimischen Eseln (sogen. Massai-Eseln) und Bastarden von Maskat- Eseln und Massai-Eseln angestellt; diese Versuche sind noch im Gange. Bei einem Vorversuch ist ein Massai-Esel, welchem mehrere Kubikcentimeter Surra- blut injlzirt waren, gesund geblieben, während eine h und zwei Kälber, die zur Kontrole die gleiche Injektion erhalten hatten, an Surra erkrankten und starben. Von anderen Thieren haben sich nur noch Hunde und Ratten und zwar auf einfache Hautimpfungen als empfänglich erwiesen. Da auf den verschiedenen Stationen, namentlich in Dar--es -Saläm, die surrakranken Thiere mit vielen gesunden Rindern und auch mit den leicht- empfänglichen Hunden wochenlang in beständiger Be- rührung waren und trotzdem niemals eine Ansteckung erfolgt ist, so ist anzunehmen, daß an der Küste die Bedingungen für die Insektion nicht vorhanden sind; höchst wahrscheinlich, weil es hier an einem unent- behrlichen Faktor zum Zustandekommen, der Infektion, nämlich an der Tsetsefliege oder einem anderen zur Uebertragung der Surraparasiten geeigneten stechenden Inselt fehlt. Aus diesem Grunde bedarf es auch, solange nicht gegentheilige Ersahrungen gemacht werden, für die Küste keiner besonderen Isolirungs= und Desinfektions- maßregeln. Ebensowenig sind Einschränkungen in 721 Bezug auf Verwerthung des Fleisches und der Haut der erkrankten Thiere erforderlich. Es ist mehrfach vorgekommen, daß ein Surrathier geschlachtet, das Fleisch gegessen und die Haut in der Nähe des Viehstalles getrocknet wurde, ohne daß dadurch der geringste Nachtheil für Menschen oder Thiere ent- standen ist. Da man in Indien gefunden hat, daß die Ratten ziemlich häufig Surraparasiten in ihrem Blute haben, und da man dort annimmt, daß die Ratten bei der Verbreitung der Krankheit eine ge- wisse Rolle spielen, so habe ich meine Untersuchungen auch auf diesen Punkt gerichtet. Es wurden bis jetzt 24 Ratten, sämmtlich in Dar-es-Saläm, aber in verschiedenen Häusern ge- fangen, untersucht und in der That bei 10 Thieren im Blute Parasiten gefunden, welche den Surra- parasiten auf den ersten Blick gleich zu sein schienen, sich aber doch bei weiterer Betrachtung als eine von ihnen verschiedene Trypanosomaart herausstellten. Sie sind etwas länger und schlanker als das Surra- Trypanosoma und unterscheiden sich von demselben besonders dadurch, daß das Kopfende in einen spitzen schnabelartigen Fortsatz ausläuft, während der Surra- parasit am Kopfe fast stumpf endigt. Die Figur 2 der beigesügten Skizze, welche das Ratten-Trypanosoma darstellt, läßt diesen Unterschied der Gestalt erkennen. Die Uebertragung des Ratten-Trypanosoma auf andere Thiere als Ratten ist mir bisher nicht ge- lungen. Im Blute von Ratten, welche bereits Ratten-Trypanosomen hatten und überdies mit Surra- blut geimpft waren, konnte ich beide Parasiten neben einander beobachten. Wenn nun solches Rattenblut, welches beide Parasitenarten enthielt, auf einen Hund verimpft wurde, dann erkrankte derselbe an Surra, hatte in seinem Blute aber nur die Surraparasiten; die Ratten-Trypanosomen, für welche der Hund un- empfänglich ist, waren verschwunden. Es war also gelungen, die beiden Parasiten vermittelst der Passage durch den Hund wieder von einander zu trennen; ein weiterer Beweis dafür, daß sie verschiedenen Arten angehören. Wegen der Artverschiedenheit ist denn auch anzunehmen, daß die hier bei Ratten vor- kommenden Blutparasiten zur Surrakrankheit der Rinder keine Beziehungen haben. guru. Einem Berichte des Bezirksamtmannes Leue in Bagamoyo über eine Dienstreise nach der Landschaft Aguru entnehmen wir Folgendes: Einen so fruchtbaren Eindruck das Land der Ngurugebirge auch macht, so scheinen mir doch die Hänge des Gebirges für eine Besiedelung im größeren Umfange zu steil und zu schroff zu sein. Der Boden besteht überall aus rothbraunem Thon. Die Schluchten des Gebirges sind bewaldet. Hie und da kommen auf den Vorsprüngen des Gebirges die Dörschen der Eingeborenen zum Vorschein.