— 723 eufsch-Meu-Guinea. Wissenschaftliche Station in der Sllosee.-) Der mit den vorbereitenden Untersuchungen für die Errichtung einer zoologischen Station in der Südsee beauftragte Professor Dr. Dahl von der Königlichen Universität in Kiel hat, unterstützt von dem Plantagenbesitzer Parkinson, inzwischen auf der Insel Neupommern ein provisorisches Institut ein- gerichtet und ansehnliche Sammlungen nach Europa gesandt. Auf Grund der von ihm gemachten Er- fahrungen hält Professor Dr. Dahl die Gazellen- halbinsel und speziell Ralun bei seiner geschützten Lage, bei der Vielseitigkeit des ganzen Gebietes und dem verhältnißmäßig gesunden Klima zur Errichtung einer biologischen Dauerstation für außerordentlich geeignet. Rus dem Pereiche der Wissivnen und der Antisklaverei-Bewegung. Nach dem Ausscheiden des Pastors Winkelmann aus seiner Stellung als Missionsinspektor der Evan- gelischen Missionsgesellschaft für Deutsch --Ostafrika sind die mit diesem Amt verbundenen Geschäfte bis zur Wahl eines neuen Inspektors von dem Missions- geistlichen Döring aus Bethel in Usambara über- nommen worden. Derselbe wohnt jetzt Berlin W., Passauerstraße 40. (Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission.) Nus fremden MRolonien. Bericht über die britischen Jalomons-Inseln aus dem Jahre 1896. Dem als Parlamentsvorlage gedruckten englischen Bericht über die britischen Salomons-Inseln aus dem Jahre 1896 entnehmen wir im Anschluß an die früheren Nachrichten (vergl. Kol. Bl. 1896 S. 390, 504, 539, 748), daß der Resident Mr. Woodford zu seinem definitiven Amtssitz die Insel Tulage ge- wählt hat. Sie soll etwa 600 bis 800 Acres Land, gutes Bauholz in Menge, zwei gute Quellen, zwei gute Häfen und gesundes Klima, auch günstige Winde für Segelschiffe nach beiden Richtungen haben. — Es sollen direkte Steuern eingeführt werden, und zwar in folgender Höhe: 1. für erwachsene männliche Nichteingeborene eine Kopfsteuer von 5 Pfd. Sterl., 2. für jede Handelsstation der Küste 10 Pfd. Sterl. 3. für jedes Handelsschiff per eingetragene Tonne netto 1 Pfd. Sterl., 4. für offene Boote auf ihre Tragfähigkeit per Tonne 1 Pfd. Sterl. *) Vergl. Kol. Bl. 1896, S. 110. Die Einnahmen aus diesen Steuern werden auf etwa 800 Pfd. Sterl. (16 000 Mk.) geschätzt. Unter der Zahl der fremden Einwohner, welche etwa 50 beträgt, befinden sich 31 Engländer (auch ein Deutscher auf Neal-Island). Die Anwerbung Eingeborener als Schiffsmannschaft war mit einigen Ausnahmen nur für britische Schiffe und nur für den Bereich des Protektorates gestattet. Ein Herr Voß hat ein großes Areal in Guadalcanar, das seiner Qualität nach das beste Land dieser Jusel sein soll, angekauft. Außer dieser giebt es dort nur noch eine größere Besitzung, welche der Maran-Kompagnie gehört, ein 10 000 Acres umfassendes Gebiet, auf welchem Kaffee= und Kokospflanzungen angelegt sind und auch schon mit der Bananenkultur begonnen ist. Im Ganzen giebt es 18 verschiedene Handelsfirmen in der britischen Salomonsgruppe. Der Außenhandel geht ausschließlich nach Sydney. Kopra ist der Hauptausfuhrartikel, jedoch ist sie nicht sehr werthvoll, da sie im Rauch getrocknet wird und sehr schmutzig aussieht. An sonstigen Ausfuhrartikeln werden in erster Linie Elfenbeinnüsse genannt, die in England unter dem Namen „Apple nuts“ in den Handel gebracht werden. Sie stammen von einer Palmenart, die auf allen Inseln wild wächst, und werden zur Verfertigung von Knöpfen und, da sie keine schwarze Farbe annehmen, zu den Rollen der Rollschlittschuhe verwendet. Die Nachfrage nach diesem Artikel soll besonders auch in Deutschland groß sein; die Tonne hat einen Werth von etwa 100 Mk.— Der Strand einiger Inseln liefert eine gute Ausbeute an Perl- muttermuscheln; jedoch wagen sich an einigen Stellen die Taucher wegen der Krokodile nicht auf den Grund. Als der beste Ort für die Perlmutterfischerei werden die nicht zur deutschen Interessensphäre gehörigen Inseln in „Manning Straits“ genannt. Andere Ausfuhrartikel sind Schildpatt und Trepang. Ein- tauschartikel sind hauptsächlich Tabak, Röhren, eiserne Geräthschaften (Messer), Perlen, baumwollene Stoffe und andere Materialien. Zähne und Muscheln gelten als Geld; jedoch beginnt die Nachfrage nach eng- lischem Gelde zu steigen; einige Eingeborene ver- langen schon ihren Arbeitslohn in Münzen. — Mehrere Versuche Herrn Woodfords mit Gummi- gewinnung mißlangen. Dabei macht er auf die Methode der Eingeborenen in Neu-Guinea, Gummi zu gewinnen, aufmerksam. Sie lassen den Saft des Gummibaumes über ihren Körper laufen und rollen ihn nach dem Erhärten ab. Auf diese Weise ge- winnen sie jedesmal Stücke, die größer sind als ein Cricketball. In dem Mark der Palme der Elfenbeinnüsse ist Sago enthalten, den die Eingeborenen zur Kuchen- bereitung benutzen. Wegen seines Stärkegehaltes soll dieser Sago 160 bis 200 Mk. pro Tonne werth sein. Die Inseln sind auch reich an Rohr zum Körbeflechten, Schwämmen und einem werthvollen, dunkeln, dem Ebenholz ähnlichen Bauholz, welches besonders in der Nähe von Neu-Georgia wächst.