Außer diesen Maßregeln habe ich noch Versuche in Anregung gebracht, welche sich gegen das Umsich- greifen der Zeckenplage richten sollen. Bei ganz kleinen Viehbeständen kann man die Zecken schon durch regelmäßiges Absuchen loswerden. Die Schmarotzer kommen dann nicht dazu, ihre Eier abzulegen, und werden schließlich ausgerottet. Bei etwas größeren Beständen läßt sich diese Maßregel nur unvollkommen durchführen, namentlich wenn wilde Thiere dabei sind, die sich nicht berühren lassen. In diesem Falle will man in Australien mit Oelbädern, in Jamaika mit Einreibungen einer Mischung von Steinkohlentheer und Leinöl gute Er- folge erzielt haben. Hier ist zunächst dieses letztere Verfahren versucht. Dasselbe scheint sich nach dem, was ich bisher gesehen habe, sehr gut zu bewähren. Forschungsreisen. Vom Stabsarzt Zupitza ist hier die Nachricht eingetroffen, daß er am 9. Oktober in Tabora an- gelangt und von dort nach Muanza am Südende des Viktoria-Nyanza abmarschirt ist. Geheimer Medizinalrath Professor Dr. R. Koch beabsichtigte am 23. November nach Tanga und von dort nach der Station Kwai in West-Usambara zu gehen. Voraussichtlich wird er in Kwai am 10. De- zember ankommen, dort sich etwa einen Monat lang aufhalten und dann nach Dar-es-Saläm zurück- kehren. —... Deutsch-Hüdwelkafrika. Bericht über den Raubzug der Afrikaner-Dottentotten im ZBüden des Schutzgedietes. Einem Berichte des Premierlieutenants v. Burgs- dorff, kommissarischen Bezirkshauptmanns von Gibeon, vom 9. Oktober 1897, betreffend den Raubzug der sogenannten Afrikaner-Hottentotten im Süden des Schutzgebietes, entnehmen wir Folgendes: Der Eingeborenen-Aufstand im Süden des Schutz- gebietes kann nunmehr als endgültig erledigt ange- sehen und das Expeditionskommando kann infolge- dessen aufgelöst werden. Aus Jerusalem hatte ich bereits gemeldet, daß ein größerer Theil der Afrikaner= Hottentotten gefangen sei, daß der Kapitän der Aufständischen „Kivido“ auf englisches Gebiet ge- flüchtet und sich hierselbst der englischen Polizei ergeben habe. Ein weiterer Theil der Afrikaner — ich vermag zu sagen der Kern der Aufständischen — war im weiteren Verlauf ebenfalls auf englisches Gebiet übergetreten und hatte sich hier auch gutwillig der englischen Polizei ausgeliefert. Die englischen Polizeistationen hatten die Aufständischen an den Sitz des zuständigen englischen Magistrats nach Upington gebracht. Die Kapregierung hat die Auslieferung dieser Leute zugesagt. Da die Letzteren zunächst wegen Zuwiderhandelns gegen die englischen Gesetze auf Upington kurze Freiheitsstrafen zu verbüßen haben und außerdem noch einige Formalitäten zu erfüllen sind, dürfte die Auslieferung an sich erst in ein bis zwei Monaten erfolgen. Am 3. Oktober traf auf dem Operationsgebiet die Vorhut der von mir erbetenen Witboois (stark: 2 Gibeoner Reiter und 24 berittene Witboois) ein, während der mit 80 Berittenen nachfolgende Kapitän Hendrik bereits bei Huns südlich von Keetmanshoop die Nachricht von der bestimmten Erledigung des Afrikaner-Aufstandes erhielt und somit nach Gibeon zurückkehren konnte. Wenn die Witboois auch nicht mehr in Thätig- keit treten brauchten, so glaube ich, daß der Umstand des thatsächlichen Abrückens von etwa 100 Witboois unter dem Kapitän Hendrik nach dem Süden für den Bezirk Keetmanshoop gute Früchte tragen wird, denn die Bondels haben sämmtlich ein= für allemal gesehen, daß bei einem möglichen Kriege die Witboois sofort auch gegen sie zur Verfügung stehen würden. Wenn auch der Bondelskapitän Wilhelm Christian gewiß keine kriegerischen, aufrührerischen Gedanken haben mag, so sind doch unter dem Bondelsstamm unruhige, zweifelhafte Elemente, die in den letzten Jahren mehrmals in bedenklicher Gärung standen und einen Dämpfer nöthig haben. Wilhelm Christian ist eben kein Hendrik Witbooi, der imstande ist, sein Volk gründlich und fest in der Hand zu halten. Nachdem die Haupttrupps der Ausständischen unschädlich gemacht waren, blieben in den Bergen noch einzelne wenige zerstreute Afrikaner übrig; diese mit der Zeit einzufangen, konnte nur Thätigkeit unserer Eingeborenen sein. Ich beließ daher auf Jerusalem und Ariam Stationen, besetzt mit vier bis fünf Reitern und je 15 berittenen Bondels bezw. Witboois. Am 9. Oktober brachte mir Herr Dr. Golinelli aus Upington die Nachricht, daß die Auslieferung Kividos und Genossen erst in ein bis zwei Monaten zu erwarten sei. Ich löste daher aus den im Eingang meines Berichtes dargelegten Gründen das Expe- ditionskommando auf, da ich die militärische Thätig- keit für erledigt betrachten mußte. –.. —— — Cröffnung der Bahn- Theilstrecke swakopmund — Nonidas. Nach einem Bericht des stellvertretenden Landes- hauptmanns v. Lindequist aus Swakopmund vom 22. November 1897 hat am 20. November d. Js. die feierliche Eröffrung der Bahn-Theilstrecke Swa- kopmund — Nonidas stattgesunden. Die Lokomotive nebst sechs Wagen, welche etwa 140 Personen nach Nonidas und zurück beförderten, legten die Strecke von 10 km in 30 bezw. 28 Minuten zurück. Auf die Einladung des stellvertretenden Landes- hauptmanns war der Resident Magistrate von Wal- fischbai, Mr. Cleverly, der zu einem offiziellen