brach die kleine Karawane, bestehend aus 30 Last- trägern und einem Führer, auf, und unter großen Strapazen und manchen Abenteuern kam sie am Bestimmungsorte an. Von den großen Anstrengungen der Reise, der übergroßen Hitze und der permanenten Fieberluft, welche in den Gegenden herrscht, welche durchzogen werden mußten, erkrankten beide Patres am Fieber gleich nach der Ankunft oder vielleicht schon unterwegs. Die junge und kräftige Natur des P. N. überwand dasselbe alsbald, während P. Leon- hard demselben in wenigen Tagen erlegen ist. Er starb am 18. Oktober unerwartet schnell. Pater N., welcher nur zur Begleitung und nur für den Anfang der Gründung mitgereist war, trat die Rückreise nach Mariannhill wieder an. Ob man sich nun in Mariannhill entschließen wird, unter den gegebenen Verhältnissen die Mission in Usambara sogleich zu eröffnen, müssen wir erst noch abwarten."“ —.— RAus fremden Molonien. Landpreise im Rongostaat. Durch Verordnung des Souveräns des Kongo- stoaates vom 8. Oktober 1897 sind bezüglich der Preise bei Verkauf von Kronland am oberen Kongo allgemeine Bestimmungen getroffen worden. Für Ländereien, die bei Errichtung von Handelsnieder- lassungen oder Getreidelagern Verwendung finden sollen, sind 2000 Francs für den Hektar, mindestens aber im Einzelfalle 3000 Francs zu zahlen. Für Ländereien, die landwirthschaftlich genutzt werden sollen, beträgt der Preis 10 Francs für den Hektar. Dem Käufer liegt dabei die Verpflichtung ob, min- destens die Hälfte des Landes innerhalb 6 Jahren in landwirthschaftlichen Betrieb zu nehmen. Erfüllt er diese Bedingung nicht, so fällt das Eigenthum der nicht bebauten Fläche an den Staat zurück, dem auch der Kaufpreis verbleibt. In den hier nicht vorgesehenen Fällen wird der Kaufpreis vom Gouvernement besonders festgesetzt. — Verwaltungsordnung Formosas. Am 1. November 1897 ist eine Verordnung der lopanischen Regierung über die Ordnung der Ver- waltung Formosas in Wirksamkeit getreten. An der Spitze der Insel steht ein Generalgouverneur mit Generallieutenantsrang, welcher das Oberkommando aller Land= und Seestreitkräfte führt und Leiter der Civilverwaltung ist. Er kann Gefängnißstrafen bis zu einem Jahr und Geldstrafen bis zu 200 Yen verhängen, besitzt die Disziplinargewalt über alle Beamte und kann in einzelnen Theilen der Insel nach eigenem Ermessen die Civilverwaltung durch militärische ersetzen. 7 — Verschiedene Mittheilungen. Deutsches Rolonial-Musenm. In der Form einer Aktiengesellschaft hat sich neuer- dings in Berlin ein „Deutsches Kolonial-Museum“ konstituirt. In den Aussichtsrath wurden gewählt: Graf v. Schweinitz, Berlin, Vorsitzender, C. v. Beck, Direktor der Neu-Guinea-Kompagnie, Berlin, als dessen Stellvertreter, ferner als Beisitzer Baurath Heim, Berlin, Kapitän Spring, Berlin, Dr. jur. Esser, Berlin, Kommerzienrath Julius Pintsch, Berlin, und Rechtsanwalt Dr. jur. Scharlach, Ham- burg. Den Vorstand bildet der Landschaftsmaler Rudolf Hellgrewe, Berlin. Die Gesellschaft beabsichtigt, das Leben und Trei- ben der Eingeborenen, soweit es die wirthschaftliche Seite der Kolonien betrifft, naturgetreu darzustellen, und wird ihrer Ausstellung den Charakter eines Handelsmuseums geben. Seitens der Kolonialver= waltung ist dem Museum ein Theil der Bestände des auf der vorjährigen Berliner Kolonialausstellung gezeigten Tropenhauses zur Verfügung gestellt worden. Ueber die bisberigen Erfahrungen mit Anbau von Rautschukpstan zen im Plantagenbetriede veröffentlicht der bekannte Botaniker Prof. Dr. K. Schumann in der „National-Zeitung“ Folgendes: Da der Kautschuk einen so werthvollen Handels- artikel ausmacht, so kann mit Recht die Frage aufgeworfen werden, ob sich denn nicht die Kultur der Kautschukpflanzen im Plantagenbetriebe lohnen würde? Der Versuche sind bisher bereits genug gemacht worden. Wie bei allen solchen Bestrebungen wandte zuvörderst der botanische Garten von Kew der Angelegenheit seine ganze Aufmerksamkeit zu. Er schickte schon 1877 einen gewissen Wickham nach dem Rio Tapajoc, einem der rechtsseitigen Zuflüsse des Amazonenstromes, um von dort die Samen des brasilianischen Kautschukkaumes zu holen. Das Unternehmen gelang vollkommen, und Wickham kehrte mit 70 000 Samen zurück, von denen ein freilich nur geringer Prozentsatz keimte. Im Ganzen wurden im folgenden Jahre 1900 Pflanzen ange- zogen, welche in vortrefflichem Zustande mittels be- sonders gebauter, tragbarer Treibhäuschen, sogenannten Wardschen Kästen, nach Ceylon übergeführt wurden. Später kamen nochmals 1000 Pflanzen zur Ver- theilung für die ganzen englischen Kolonien, die Croß direkt aus Brasilien eingeführt hatte. Der Plantagenbau von Ceylon hatte einige Jahre später eine große Krisis durchzumachen. Zunächst trat ein tiefer Preissturz der Chinarinde ein, da man die Bäume in zu großen Quantitäten angebaut hatte. Die Kulturen wurden abgeschlagen und an ihrer Stelle Kaffee gebaut. Bald fand sich in den Kaffee- plantagen der verderblichste Feind der Pflanze, jener Blattpilz ein, der unter dem Namen Himeleia be-