— 32 senen weißen Bevölkerung Südafrikas bisher im Wesentlichen dem Auslande überlassen hat. Seit dem Jahre 1889 ist die bis dahin ganz nnerhebliche Weizeneinfuhr durchschnittlich auf das Fünffache des früheren Umfangs gestiegen, obgleich die günstigen Eisenbahnfrachtsätze für Kolonialgetreide zur Kon- kurrenz mit dem Auslande ermuntern sollten. Dürre und Heuschreckenplage vernichten aber auch auf ge- eignetem Boden den Ertrag. Auffallend ist ferner, daß dieses zur Fruchtkultur klimatisch besonders ge- eignete Land erheblich mehr frische und getrocknete Früchte einführt als ausführt. (Einfuhr 40 000 Pfd. Sterl., Ausfuhr 9000 Pfd. Sterl.) Trotz Rinderpest und ungünstiger Ernten lassen die Zahlen der Einfuhrstatistik an mehreren Punkten eine Zunahme der Kauflust und Kaufkraft erkennen. Dies gilt besonders von dem Bedarf an allen Arten von Bekleidungsgegenständen, Putzwaaren sowie Wollen- und Baumwollenwaaren, der gegen das Vorjahr um etwa 7000000 Pfd. Sterl. oder etwa 23 pCt. gestiegen ist. Die Nachwirkungen der Rinderpest werden sich später zeigen, da die Seuche die eigentlichen Grenzen der Kapkolonie erst nach Ablauf des Berichtsjahres überschritten hat. Die Gefahr wird im Uebrigen nicht mehr für so groß erachtet, nachdem festgestellt ist, daß die rechtzeitige Anwendung der Kochschen Impfung den größten Theil der Thiere retten kann. Da die Einfuhrgeschäfte der Kolonie ihre Waaren zum weitaus größten Theile über Großbritannien und nicht unmittelbar aus den Erzeugungsländern beziehen, so giebt die vorhandene Statistik kein richtiges Bild von der Vertheilung der Einfuhr auf die einzelnen Bezugsländer. Von der auf 12807 332 Pfd. Sterl. gegen 10 427 221 Pfd. Sterl. im Vorjahre ange- gebenen britischen Einfuhr entfällt ein nicht geringer Prozentsatz auf festländische, besonders auch deutsche Waaren., Die zweite Stelle nehmen die Vereinigten Staaten von Amerika mit rund 1740000 Pfd. Sterl. und einer Zunahme von annähernd 900 000 Pfd. Sterl. gegen das Vorjahr ein. Etwa die Hälfte dieses Unterschiedes entfällt auf Getreide, wovon allein die Häsen vom Stillen Ocean, die an dem Handel mit dem Kapland bisher kaum betheiligt waren, für 270000 Pfd. Sterl. nach der Kapkolonie verschifft haben. Die Einfuhr aus den britischen Kolonien betrug 811000 Pfd. Sterl. gegen 736000 Pfd. Sterl. im Jahre 1895. Deutschlands unmittelbare Einfuhr in die Kolonie bezifferte sich in den Jahren 1894, 1895 und 1896 auf 448 412, 772940 und 1102880 Pfd. Sterl. Wenn deutsche Industrielle und Ausfuhrhändler mehr als bisher unmittelbar Beziehungen zu Süd- afrika anstreben und geeignete Vertreter entsenden wollten, würden obige Zahlen ein wesentlich anderes Bild gewähren. Es würde dann auch die Bekannt- schaft mit der deutschen Produktion die Nachfrage nach deutschen Artikeln heben. Die kräftigste Unter- stützung würde die deutsche Ausfuhr durch die Her- stellung einer deutschen Dampsschiffslinie nach dem Kaplande gewinnen. Der Aufschwung, den die un- mittelbare Einfuhr aus Nordamerika durch die seit drei Jahren nach dort geschaffene Dampsschiffsver- bindung genommen hat, bietet in dieser Hinsicht ein lehrreiches Beispiel. Den Antheil Deutschlands an der Einfuhr er- giebt die folgende Zusammenstellung: 1895 1896 Werth: Pfund Steiling Bier. 14 866 32248 Fertige Kleidungsstücke .... 6 070 12 673 Sprengstoffe: Dynamit, Sprenggelatine und uleer 274644 276 427 Sprengpatronen und Zündschnur 17 422 10 142 Schießbaumwollll 863 14 727 Schußwassen und Munition: 566 6 666 Gewehre (einläufig) (289 St.) (2190 St.) 454 Gewehrpatronen 6337 Andere Munition .. 25 5200 Bürstenwaaren 1 707 2351 Butter 3133 13 372 Margarien 656 2445 Cement ................... ... 4130 3518 Käsee 3260 1336 Cichoeeeg 1142 967 Uhen 1247 2864 Malzztztztztzt. 3177 7 553 Baumwollenwaarren 21 857 29 488 Chemikalien und Drogen 7903 7922 Pottasbhee 31 .526 7577 Thon= und Porzellanwaaren 7659 11239 Möbel= und Tischlerwaaren 17681 30 087 Glaswaaren einschl. Lampen . 15 212 19 896 Posamentier= und Putzwaaren. 15261 23234 Eisen= und Drahtwaaren 78484 95252 Werkzeue 6 326 15 602 Musikinstrumentet. 26222 40 99 Schuhwaarnrnen 8254 21224 Maschinen für Ackerbau .... .... 1003 1 465 Desgl. für Bergbaubetribe 25971 88224 Desql. für Fabrikbetrieb.... 13945 48 844 Plattirte Waaren 1 876 2838 Konservirte Fische 1 675 2092 Konservirtes Fleiscss. 1792 4680 Konservirtes Gemüse 1533 3578 Konservirte Milch ............. 3965 19 4431 Eise nbahnmaterial .......... ... 9027 2956 Bächer, Schreibmaterial und Druck- papir 15 096 16 196 Raffinirter Zucker und Kandis 10 030 22 475 Rohzucker 10 817 15 939 Tabak, Cigarren und Cigaretten. 18 157 20 391 Spielzenn 5279 7972 Wgeeeen 2 139 2844 Holz (Bretter und Balken) 6806 13 114 Wollenwaarnrnen 1 807 5762 Eine Steigerung von 100000 Pfd. Sterl. oder 200 pCt. hat die Einfuhr deutscher Maschinen auf- zuweisen. Auf anderen Gebieten, wie z. B. in Wollen- und Baumwollenwaaren, Kleidern, Glaswaaren und Lampen entspricht die Betheiligung Deutschlands kei- neswegs der Bedeutung der heimischen Industrie. Auch die deutsche Möbeltischlerei und der Wagenbau könnten sich den südafrikanischen Markt weit mehr erobern, wozu allerdings eine größere Anpassung an