Rongostaat. Der im Juli v. Is. erschienene englische Parla- mentsbericht giebt folgende statistische Uebersicht über die Entwickelung des Handels und der Finanzen des Kongostaates während der Periode 1890 bis 189ö: 1. Ausfuhr. Werth Prozente Land n Pso. Sterl. bes Werths Belgen 359 986 74 Portugiesische Besitzungen 4 558 10 ollnd 35 416 7 roßbritannen 23 699 5 Fran- ösisches Territorium (Kongo) 10 044 2 eulschland ........ 8 723 1¾ Zusammen 485 426 — 2. Einfuhr. Land Werth JProzente Psd. Sterl. des Werths Belggen 243998 52 Großbritannien und Kolonien 92704 20 ollnd 61 936 13 eutschladddd 36 792 8 Portugal und Kolonien 16 943 4 Frankreig 6 475 1 Italien ..... 6347 1 Schweden und Norwegen 3 759 – Dänemarkkk 1 614 — Oesterreicg. . 1238 — Spanien und Kolonien 1 043 – die Schwieitttz 354 — Vereinigte Staaten von Amerika 173 —- Luxemburg........ 58 — Andere Lndern 7 — Zusammen473 441 — Hiernach bleibt die Ausfuhr des Jahres 1895 um noch 79000 Pfd. Sterl. gegen das Jahr 1892 zurück. Bezüglich der Ausfuhr werden diese Zahlen verglichen mit der Ausfuhr in den benachbarten Territorien von Angola und Portugiesisch-Kongo. In diesen Gebieten, welche sich zum Kongostaat in der Größe verhalten wie 3: 9 und deren Verwaltung es in 300 Jahren nicht gelang, weiter als 300 engl. Meilen auf drei Straßen ins Innere einzudringen, betrug die Ausfuhr im Jahre 1895 1369 735 Pffd. Sterl.; ebenso in Sansibar 1199 841 Pfd. Sterl. Die Einfuhr hat seit 1892 die Ausfuhr bei Weitem überstiegen und bleibt auch im Jahre 1895 um nur 12000 Pfd. Sterl. hinter der Ausfuhr zurück. Der Werth der zu Handelszwecken mit den Einge- borenen gebrauchten Waaren wird auf nur 148 102 Pfd. Sterl. geschätzt, während angeblich der bei Weitem größte Theil der Einfuhr in Höhe von 325 339 Pfd. Sterl. sich auf Güter bezieht, die aus- schließlich dem Gebrauch der Europäer dienen. Die Handelsverhältnisse an der Küste sind un- i i ! i I — günstig; besser sind sie im Hinterlande in der Gegend von Upoto, wo es noch, vorkommt, daß man 4 kg Indiarubber für ein gewöhnliches Taschenmesser „made in Germany“ von ganz geringem Werthe von nackten Eingeborenen eintauschen kann; solche Vortheile sind aber nur auszunutzen, wenn man Flußdampfer und das genügende Personal zum Trans- port der Waaren vom Pool nach Matadi zur Ver- fügung hat. Die Hauptausfuhrartikel sind Palmkerne, Palmöl, Elfenbein und Indiarubber. Die angehängte statistische Uebersicht über die Ausfuhr dieser Artikel in den Johren 1890 bis 1895 zeigt eine ganz enorme Verminderung der Ausfuhr des Jahres 1892 gegen das Jahr 1890; seitdem nimmt die Ausfuhr wieder zu, hat jedoch wenigstens, was Palmkerne und Palmöl anlangt, den Werth der Ausfuhr aus dem Jahre 1890 noch nicht annähernd erreicht. Obwohl die Kaffee= und Kakaopflanzungen an Ausdehnung gewinnen und gute Erträge erzielen, bleibt ein derartiges Unternehmen bei den bisherigen ungeheueren Transportkosten ein noch wenig lohnen- des Geschäft. Die beiden einzigen Ausfuhrartikel, die die Transportkosten bezahlt machen, sind Elfen- bein und Indiarubber; beides aber Artikel von natürlich beschränkter Ausbeutungsfähigkeit. Von den 40 Tonnen Elfenbein, die gegenwärtig monatlich auf dem Kongo verschifft werden, ist nur wenig frische Waare. Die Regierung richtet naturgemäß ihr Augen- merk darauf, die Jagd auf Elefanten in vernünftigen Grenzen zu halten, und glaubt, wenn auch die Ein- geborenen in den inneren Bezirken ziemlich unkon- trolirbar sind, die Macht und das Ansehen zu be- sitzen, diese Beschränkung durchzuführen. Die Ausfuhr von Kautschuk ist gegenwärtig auf 100 Tonnen pro Monat gestiegen, und noch für manches Jahr ist in den Wäldern am Oberkongo ausbeutungsreiches Material enthalten. Gegenüber dem Elfenbein, welches nachahmungsfähig ist, bleibt Kautschuk unersetzlich; bei der ständigen Zunahme der Nachfrage nach diesem Artikel ist daher diese Kultur die lohnendste von allen. Deswegen hegt die Ver- waltung durch Verordnungen, welche den Schutz und die Einführung neuer Kautschukbäume betreffen, die größte Fürsorge für ihre Kultur. Interessante Angaben enthält der Bericht noch über den Fortschritt des Eilsenbahnbaues. Die Bahn ist jetzt für die Hälfte der Strecke von Matadi bis Stanley-Pool fertig; 188 km sind eröffnet. Die Eisenbahngesellschaft, die genug Geld in der Hand hat, um das Werk zu beenden, freut sich, nunmehr alle ernsteren Schwierigkeiten überwunden zu haben. Es gab auch bei dieser Bahn eine Zeit, wo kein Mensch an die glückliche Durchführung dieses Unter- nehmens glaubte. Am Schluß der ersten fünf Jahre war die Bahn erst etwa 40 km lang und hatte für jeden Kilometer etwa 20 000 Pfd. Sterl. gekostet. Auf dieser kurzen Strecke war bereits die für das ganze Unternehmen ausgeworfene Summe ausgegeben; aber mit zäher Energie wurde die 80 cm-Trace