geht nach auswärts, auch bis an die Küste, besonders die englische Goldküste. Die Fullani sind vorzügliche und fleißige Vieh- züchter, die, wenn sie wie jetzt den Schutz der Re- gierung genießen, voraussichtlich in kurzer Zeit ihre Viehbestände wesentlich erweitern werden. Ich pro- tegire sie nach Möglichkeit. Sie sind die Land- bevölkerung dieser Gegenden. Sie hängen den größeren Centren an, denen sie Fleisch, Milch und Butter für den Markt liefern. Ihre Zahl im Lande ist nicht unbeträchtlich und sie sind wirthschaftlich zur Zeit wohl der werthvollste Bestandtheil desselben. Um Dadaure und die nahe gelegenen Dörfer sind die Farmen von bedeutender Ausdehnung. In Dadaure besprach ich mit Yabo die Stationsgründung. Er ritt mit mir auf die fünf Minuten nördlich ge- legene Anhöhe, die das ganze Land rundum beherrscht, von einem Bach umflossen wird, und die ich für die Stationsanlage gewählt hatte. Ich habe bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal Yabo gegenüber von einigen kleinen Ansprüchen, die die Station von ihm erwartet, gesprochen und ihm sein Verhältniß zur Station und der Regierung beleuchtet. Er that sehr erfreut und war mit Allem einverstanden. Von Dadaure bin ich dem alten direkten Weg gefolgt, der die Hauptstraße ins Innere war, als Dadaure noch Residenz war. Ich habe gefunden, daß er genau so gut ist wie der neue über Paratau und vielleicht etwas kürzer. Er führt über eine niedere Paßhöhe direkt nach Pasua und kommt hier mit der neuen Straße zusammen. Diese Reise dauerte vom 6. bis 19. Oktober. Herr Schroeder hatte unterdessen an dem Ausbau der Station Kirikiri weitergearbeitet. Am 30. Oktober mußte ich nach Tshamba. Ein Stadttheil hatte meine Soldaten, die ich zur Ein- bringung eines Uebelthäters hingeschickt hatte, ange- griffen und einen durch einen Gistpfeil verwundet. Durch die kluge und thatkräftige Hülfe des Limams von Tshamba gelang es mir, die Sache an Ort und Stelle gut und friedlich beizulegen. Der Limam bereitete mir den stattlichsten Empfang, den ich hier im Lande erlebt habe. Er kam mit 30 Reitern zwei Stunden weit entgegen und geleitete mich mit Konzert und Reiterspielen bis auf den Königsplatz, wo wir das Palaver vor einer großen Versammlung regelten. Tshamba ist ein Komplex von einer großen Anzahl von Dörfern, größer als Bafilo, drei große Märkte, ein werthvoller Besitz für uns. Bei Basida hatten die Franzosen, nach dem Schießen zu urtheilen, ein kleines Gefecht. Ich ließ im Süden der Stadt zwischen den Wegen nach Pa- ratau und Alibi eine Station von sechs großen Hütten bauen, die jetzt bereits fertig sind. Dann besuchte ich die Häuptlinge von Alibi und Kutjoni, welch Letzteres sehr hübsch und in einem kleinen Walde von mehreren Kilometern Durchmesser liegt. Alibi hat über 1000, Kutjoni über etwa 500 Hütten. Das Land ist hier in der Ebene fruchtbarer als in den 84 westlichen Theilen, die ich eben bereist hatte. Es wird besonders viel Baumwolle gepflanzt. Man spricht in Tshamba eine andere Sprache als Kotokoli. Wie einige sagen, soll Tshamba eine Basarinieder- lassung sein. Am 3. November war ich wieder in Kirikiri. Am 8. mußte ich nach Paratau (ein starker Tagemarsch von Kirikiri), um ein Palaver mit Jambo zu erledigen, das sich durch einen Clerk nicht machen ließ. Von Paratau marschirte ich nach Kushunti und Kambole, Letzteres liegt nach meinen Wegaufnahmen noch mindestens 5 km von der französischen Grenze, beide südöstlich von Alibi. Es sind die schlimmsten Raubnester meines Gebietes zusammen mit den in der Nähe liegenden Gobi und Bugu. Der ganze Handel zwischen Tshamba und Blitta, Pessi r2c. wird durch sie beständig gestört, und untereinander liegen sie beständig im Kampf. Ich habe in einer großen Versammlung in Kushunti den Frieden unter ihnen vereinbart und das Versprechen erhalten, daß das Wegelagern an der Straße nach Pessi und überhaupt eingestellt werden solle. In Kughunti habe ich zwei Soldaten stationirt. Kambole leistete meinem Rufe nicht Folge und er- klärte, daß es mit mir fechten wolle, wenn ich käme. Ich kam am 12. November. In der Nacht vorher hatte mir Alibi etwa 100 Bogenschützen und Tshamba- einige Reiter mit Speer und Fanghaken zu. Hülfe geschict. Ganz Kushunti, wohl 600 Krieger, war auf den Beinen. Wir wurden in Kambole, das wie Kushunti von einem Waldsaum umgeben ist, sofort angegriffen. Da wir wenig Patronen hatten, stürm- ten wir nach einigen Salven mit Erfolg. Außer einem Kushuntimann waren auf unserer Seite keine Verluste. Ich habe dem Häuptling sagen lassen, daß er kommen müsse und Frieden versprechen. Das wird wohl mit der Zeit geschehen. Am 14. November kehrte ich nach Kmikiri zurück. Zu wissenschaftlichen Arbeiten habe ich zur Zeit noch wenig Muße. Meine Sammlungen stehen noch in sehr bescheidener Aus- dehnung. Gesundheitlich geht es uns Allen gut. Ueber die Aussichten, die sich an die Verwaltung dieses Theiles der Kolonie knüpfen, werde ich der Landeshauptmannschaft meine Ansicht vorlegen, sobald ich in alle Verhältnisse genügend eingeweiht sein werde. Aus dem BPBrreiche der Wiss#onen und der Antisklaverei-Bewegung. Ueber die Sklaverei im Protektoratsgebiete von Sansibar verbreitet sich ein von der englischen Re- gierung veröffentlichter Bericht des Vizekonsuls O'Sullivan auf Pemba (Parlamentarische Druck- sache Afrika Nr. 1, 1898). Der Bericht sagt, die Sklaveneinfuhr habe so gut wie aufgehört, während hingegen insgeheim noch sehr viele Sklaven aus der Insel nach der Benadirküste oder nach dem persischen