„Unter dem rothen Kreuz“ meldet die Ankunft der Pflegeschwestern Hermine Seiff und Martha Selig in Dar-es-Saläm. In „Kreuz und Schwert" lesen wir: Eine trau- rige Nachricht kommt aus Uschirombo (Bezirk Tabora, apostolisches Vikariat Unyanyembe, Bischof Gerboin). Im Monat September ist — aus welchem Grunde wissen wir noch nicht — die neue große Mariahilf- kirche eingestürzt und hat sieben Missionszöglinge unter ihren Trümmern begraben. In Uschirombo haben die Weißen Väter ein großes Knaben-Waisen- haus und die Weißen Schwestern (die ersten nach Centralafrika ausgezogenen Schwestern) ebendort auch ein großes Mädchen-Waisenhaus mit Rettungsanstalt und Versorgungshaus. Die „Rheinischen Missionsberichte“ schreiben über ihre Thätigkeit in Neu-Guinea: Wir haben schon in früheren Heften darauf hingewiesen, daß unsere Mis- sionare in der Schularbeit verhältnißmäßig am ehesten noch von Erfolgen reden können. Sie wenden des- halb derselben begreiflicherweise ihr besonderes Inter- esse zu. So theilt Missionar Helmich in Siar über seine Schule auf Ragetta (Insel bei Siar) mit, daß der Besuch derselben im Ganzen recht regelmäßig sei. Die Zahl der Schüler schwanke zwischen 20 und 25. Missionar Hoffmann in Bogadjim berichtet, daß es den Kindern anfange, geradezu ein Bedürfniß zu sein, in die Schule zu gehen. Welch ein Segen in der Schularbeit liegt, das könne er so recht an den früheren Schülern von Simbang (Neuendettelsauer Missionsstation), die jetzt als Arbeiter in der Nähe von Bogadjim thätig sind, sehen. Einige derselben kamen vor längerer Zeit zu ihm und baten, er möchte doch Sonntags mit ihnen Gottesdienst halten. Diesem Wunsche kam Missionar Hoffmann natürlich mit Freuden nach, und jetzt versammeln sich Sonntags morgens ziemlich regelmäßig 40 bis 50 Jungen in der Schule. So ist eine Art Arbeitergottesdienst entstanden. „Dieser Gottesdienst“, schreibt Missionar Hoffmann, „ist nun bis jetzt etwas wunderlicher Art. Do ich keine der Sprachen verstehe, welche die Jungen sprechen, so muß ich mich des verdorbenen Englisch, das die Arbeitersprache hier bildet, bedienen. Damit komme ich aber nicht weit, und weil einige Jungen etwas von der Bogadjimsprache verstehen, so nehme ich Bogadjimbrocken zu Hülfe. Manchmal kann ich auch, weil der eine und andere Junge bei seinem Herrn etwas Deutsch aufgeschnappt hat, ein deutsches oder malaiisches Wort zu Hülfe nehmen; wenn aber nichts sich finden will, dann muß die Zeichensprache herhalten, in welcher die Eingeborenen sprachverschie- dener Dörfer sich zu unterhalten pflegen und in welcher auch der Missionar hier mit der Zeit eine gewisse Fertigkeit bekommt. Den Gottesdienst be- schließen wir dann mit Gebet und Gesang.“ Eine große Schwierigkeit in der Neu-Guinea= 87 zersplitterung. Dafür ein neuer Beleg. Missionar Hanke in Bongu hat im Sommer eine Reihe von Dörfern besucht, die mit Bongu in Verkehr stehen und in denen die Bongusprache ganz oder theilweise verstanden wird. Wie groß die Seelenzahl in diesen, also mit einer Sprache zu erreichenden Dörfern ist, war etwas schwierig festzustellen. Denn einmal waren die Leute nicht alle zu Hause, und sodann witterten sie, wenn Missionar Hanke so genau nach ihren Namen fragte und wissen wollte, wie viel Kinder und Frauen sie hätten, und gar sein Notizbuch her- auszog und zu schreiben anfing, Zauberei und mach- ten ungenaue Angaben. Er war deshalb wesentlich auf Schätzung angewiesen und glaubt nicht mehr als 600 Seelen zählen zu können. Nur diese also — sie wohnen in einer Entfernung von zwei bis vier Wegstunden — sind mit der Bongusprache erreichbar. Ein neues Beispiel für die Sprachenzersplitterung, zumal selbst diese Dörfer zum Theil noch in einzelnen Worten oder in einzelnen Lauten abweichen. Den „Berichten der Rheinischen Missionsgesell- schaft“ zufolge sind der Missionar Kunze und Dr. med. Frobenius mit ihren Frauen nach Neu-Guinea abgereist. Demselben Blatt wird aus Deutsch-Südwestafrika berichtet, daß Missionar Judt in Hoachanas eine Dammanlage jetzt im Wesentlichen fertiggestellt hat. Er hat viel Fleiß und Mühe darauf verwandt, den ganzen „Platz zu einer Oase zu machen". Dafür kann er jetzt auf ein wohlgelungenes Werk zurück- blicken. Der Damm ist 138 Schritt lang und 18 bis 20 Fuß hoch; er soll aber noch erweitert werden. Die durch denselben aufgefangene Wassermasse reicht dann, um mehrere Jahre die ganze Oase zu berieseln. — — — –9 Aus fremden Rolonien. Technischer Unterricht zur Vorbereitung für den Aufenthalt in den Rolonien in England. Bei der bedeutenden kolonialen Besitzmacht Eng- lands hat sich das Bedürfniß herausgestellt, besondere Vorrichtungen für eine entsprechende Vorbildung der- jenigen zu treffen, welche das Mutterland verlassen, um in den Kolonien ihren Unterhalt zu suchen. Die Nothwendigkeit der Ausbildung eines geeigneten Beamtenstandes für die Verwaltung Indiens hat ferner nicht nur zur programmmäßigen Ausstellung der für den indischen Dienst nothwendigen Erforder- nisse und zur Einrichtung von Prüfungen geführt, sondern auch Schulen entstehen lassen, welche für diesen Dienst unmittelbar vorbereiten. Auf dem Gebiet der Technik ist in dieser Beziehung die unter dem Namen The Royal Indian Engineering College, Cooperis Hill bekannte Schule zu nennen. Diese Anstalt wurde im Jahre 1872 gegründet, mission liegt bekanntlich in der großen Sprachen= um die im indischen Staatsdienst nöthigen Ingenieure,