fliges daß die 3500 Nüsse 2850 zum Verpflanzen geeignete Pflänzchen lieferten. Für die Plantage wählte ich das der Station gehörige rechte Ufer des erwähnten Baches, der die Grenze des Stationsterrains nach dem Dorse Yo bin bildet. Der größte Theil des für die Plantage ausge- wählten Landes fällt in die schmale Niederung des Boches, in dessen Schwemmland, doch wurde auch noch ein Theil der Höhe, die von hier aus zur Station ansteigt, mit dazugenommen. So wurde erreicht, daß in der Pflanzung, die ja vornehmlich Versuchszwecken dienen soll, Boden in allen Graden von Feuchtigkeit, von Nässe bis zur Toockenheit, vertreten ist. Auch die Beschattung des Bodens wurde durch theilweises Fortschlagen der Bäume möglichst verschiedenartig gestaltet, so daß von dolliger Besonnung bis zum tiefen Baumschatten alle Grade der Belichtung vorkommen. Der Boden ist bis auf einige wenige Sandstellen reich, was aus der Ueppigkeit der vorhandenen Vegetation hervorging. Die Bodenvorbereitung geschah zunächst durch Vegschaffen des Schilfgrases, das dicht über der Erde obgesichelt, n Haufen zusammengeharkt und verbrannt wurde. Auf der freien Fläche wurden in 5 bis 6 m Verband Plätze von 30 bis 40 cm im Quadrat um- gegraben und in 30 cm Tiefe rojolt. In diese Plätze wurde mit einem spitzen Holz ein trichterförmiges, teeses Loch gestoßen und hier hinein die Pflanze gesenkt. Als erschwerend für die Anlage muß hier erwähnt werden, daß ich mit völlig rohen, ungeschulten Leuten arbeitete, die ich erst mühsam anlernen mußte, und dah mir keinerlei europäisches Personal zur Verfügung sind. Gerade diese ersten Pflanzen sind daher nicht besonders sorgsältig behandelt worden. Als weiterer unginstiger Umstand kam hinzu, daß nach dem Aus- Panzen der Regen über 14 Tage lang völlig aussetzte. Die Folge war, daß bei einem großen Theil der Planzen die Blätter vertrockneten, so daß ich die Anlage bereits verloren gab. Zu meiner Freude tieben sie jedoch nach dem ersten Regen an den Vlonwinkeln neue Knospen und begrünten sich bald wieder völlig, so daß kaum eine Pflanze zu Grunde ng, wenn auch ihr Wachsthum erheblich verlangsamt wurde. Es mag dies als Beweis gelten für die Koße Vegetationskraft und Zähigkeit der Kola. Ic legte nun im Frühjahr 1897 noch zwei Soatbeete mit zusammen 3630 Nüssen in derselben äie an wie das erste Saatbeet, nur wurden die Msse in den Rillen etwas weiter (etwa 8 bis 10 cm) doneinander entfernt gelegt, da bei zu dichtem Stande de Pflänzlinge beim späteren Ausheben sehr leicht letungen der Wurzeln vorkommen. Es wurden außerdem noch 1400 Nüfsse direkt in der Plantage ausgelegt und zwar in Rajollöchern don 30 em im Quadrat. Von diesen Nüssen war am 18. Juni bereits ein Theil gut aufgegangen. Es siecten somit zur Zeit meines Fortganges von 95 Misahöhe 7380 Stück Kola als Nüsse und Pflanzen in der Erde. Hierzu kamen 1000 Nüsse in Ametshove und 1500 in Worawora, die ich den dortigen Missions- stationen zum Ausstecken übersandte und die, wie ich hörte, gut ausgegangen sind. Der Misahöhe-Bezirk wies somit am 18. Juni 1897 in Summa 9880 Stück ausgepflanzte Kola auf. Eine Vergrößerung der Misahöher Plantage wurde von meinem Nachfolger in der Stationsleitung, Herrn Premierlieutenant Wegner, eifrig in Angriff ge- nommen. Was die geringen Erfahrungen betrifft, die ich in der kurzen Zeit in Bezug auf die Kolakultur machen konnte, so scheint mir die Kola einerseits eine ausgesprochene Lichtpflanze zu sein und andererseits einen reichen, frischen bis feuchten Boden zu bevor- zugen. Fortzukommen scheint sie auf fast allen Boden- arten, doch gedeiht sie schlecht im dichten Schatten. Den weiteren Betrieb der Plantage hatte ich mir folgendermaßen gedacht: Um den Betrieb durch Vermeidung des kostspie- ligen Umpflanzens möglichst billig zu gestalten und um der Pflanze die Strapazen zu ersparen, die das Umpflanzen durch Verletzung der Wurzel 2c. bei dem ungeschickten Negerpersonal unvermeidlich mit sich bringt, sollen die Nüsse direkt in der Plantage gelegt werden. Es sollen in 5 bis 6 m Verband Plätze von 30 cm im Quadrat rajolt und auf jeden Platz zwei Nüsse gelegt werden. Pflanzbeete sind nur an- zulegen, um ein älteres Material zum Auspflanzen etwa entsprechender Lücken parat zu haben. Die Plätze, auf denen die Nüsse liegen, sind sorg- fältig rein zu halten, in den Zwischenräumen dürfte es genügen, wenn das aufschießende Gras von Zeit zu Zeit kurz gesichelt wird. Bei weiterem Heranwachsen der Bäume ist darauf zu halten, daß die Kronen behufs reicher Frucht- erzeugung stets von einem breiten Lichtgürtel um- geben sind. Es läßt sich dies durch ein allmähliches vorsichtiges Lichten leicht bewirken. Alle weiteren Kulturmaßregeln sowie etwaige Modifikationen der von mir vorgeschlagenen werden sich wäter durch die an Ort und Stelle gemachten Erfahrungen von selbst ergeben. Grund und Boden zur Vergrößerung der Plan- tage ist in der nächsten Umgebung von Misahöhe reichlich vorhanden. Diesem interessanten Bericht ist nur wenig hinzu- zusügen. Aelteren Angaben entnehmen wir, daß frische Samen schon nach drei Wochen keimen, daß der Baum im Allgemeinen erst im vierten oder fünften Jahr zum ersten Mal blüht, wenngleich in Kamerun schon 1 bis 1½ m hohe Bäume zur Fruktifikation gelangt sind; es wird also wahrscheinlich, wie beim Kaffee, die erste Blüthezeit vom Boden und vom Klima abhängig sein, Vollernten sollen erst vom achten oder zehnten Jahre an zu erwarten sein. Wie beim Kaffee