zuletzt aufgezählten Thieren erschienen nach 12 bis 14 Tagen die Surraparasiten im Blute, es zeigten sich in der Folge die bekannten Krankheitserscheinungen der Surra, unter welchen alle bis auf das Rind und ein Kalb, welche beide noch krank sind, starben. Von den vier Eseln ist bis jetzt, das heißt 3½ Monat nach der Impfung, keiner krank geworden, und bei keinem wurden trotz vielfach wiederholter Blutuntersuchungen Surraparasiten aufgefunden. Hiernach scheinen Massai= und Bastard-Esel, welche für Transportzwecke hierzulande wohl ausschließlich in Betracht kommen, in der That gegen Surra immun zu sein. Um volle Gewißheit hierüber zu erlangen, müßten diese Thiere allerdings noch in Surrabezirken längere Zeit der natürlichen Infektion ausgesetzt werden. Davon, doß Maulthiere gegen eine derartige natürliche Infektion nicht geschützt sind, konnte ich mich in den letzten Tagen an einem Thier überzeugen, welches längere Zeit in Uhehe und zwar ausschließlich im Gelände des Ulangaflusses als Reitthier gedient hatte. Dasselbe war krank zur Küste zurückgebracht, es war gänzlich abgemagert, hatte geschwollene Hinter- beine und stark anämische Beschaffenheit des Blutes, in welchem bei wiederholten Untersuchungen Surra- parasiten in reichlicher Zahl gefunden wurden. Dar-es-Saläm, den 12. Februar 1898. Weiterer Bericht über das Texasfieber. Die in meinem letzten Berichte in Aussicht ge- stellten Versuche über die Beziehungen der Rinder- zecken zum Texasfieber sind gelegentlich meiner Ex- kursion nach dem Usambaragebirge zur Ausführung gekommen und haben in mehrfacher Beziehung ein sehr befriedigendes Resultat ergeben. Der Verlauf der Seuche war folgender: Es wurden in Dar-es-Saläm kurz vor Beginn der Expedition Rinderzecken von Thieren entnommen, welche einer mit Texasfieber infizirten Herde ange- hörten und scheinbar gesund waren. Die Zecken wurden in ein Glas gesetzt und unter Watteverschluß aufbewahrt. Ganz in derselben Weise wurde mit Zecken ver- fahren, welche von einem texasfieberkranken Kalbe abgenommen waren (das Kalb hatte in seinem Blute die Texasfieberparasiten in sehr großer Zahl, aber nur in der Jugendform; es starb schon am nächsten age). Als ich Dar-zes-Saläm wenige Tage später ver- ließ, hatten die Zecken schon in beiden Gläsern be- gonnen, ihre Eier abzulegen. Während des Trans- portes hatten sich dann die jungen Zecken entwickelt, waren aber, da es beim Marsch durch die Steppe nicht immer möglich gewesen war, sie gegen die Gluth der afrikansschen Sonne hinreichend zu schützen, bei der Ankunft im Gebirge zum großen Theil wieder abgesiorben. Immerhin brachte ich noch Hunderte von jungen Zecken lebend nach Kwai. Der Transport hatte zwei Wochen in Anspruch genommen. 168 — Sofort nach der Ankunft in Kwai wurden die jungen Zecken auf Rinder gesetzt, welche aus dem Innern des Landes stammten und vorher niemals mit Texasfieber in Berührung gekommen waren. Zwei gesunde Rinder erhielten die Zecken von den scheinbar gesunden Thieren und zwei andere Rinder die jungen Zecken von dem texasfieberkranken Kalbe. Selbstverständlich wurden die Versuchsrinder unter- einander und von anderen Thieren streng getrennt gehalten. Die Entwickelung der Zecken war eine ungleich- mäßige. Im Verlauf von drei Wochen waren einige schon zur vollen Größe herangewachsen, während die übrigen alle Abstufungen bis zur Größe eines Mohn- korns herab zeigten. An jedem der Versuchsthiere konnten bis 100 und mehr Zecken gezählt werden. Auffallende Krankheitserscheinungen traten bei den Versuchsthieren nicht ein, aber am 22. Tage, nach- dem die Zecken angesetzt waren, fanden sich bei der Blutuntersuchung zum ersten Male in den rothen Blutkörperchen Exemplare von Pyrosoma bigeminum in der so außerordentlich charakteristischen birnförmigen Gestalt des erwachsenen Parasiten. Sehr interessant und bedeutsam gestaltete sich das Experiment weiterhin dadurch, daß nur die beiden Rinder Texasfieber- parasiten bekamen, welche mit den jungen Zecken vom texasfieberkranken Kalbe infizirt wurden. Die beiden anderen Rinder (mit jungen Zecken von gesunden Thieren besetzt) blieben dauernd frei von den Para- siten und lieserten somit ein sehr werthvolles Kon- trolexperiment. Die Parasiten hielten sich 10 bis 12 Tage im Blute der beiden Rinder, dann verschwanden sie. Sie hatten stets die Birnenform, auch waren sie verhältnißmäßig wenig zahlreich. Dieser Verlauf der Infektion entsprach also der leichten Form des Texasfiebers, obwohl das Ausgangs- material von einem sehr schweren und akuten Fall abstammte. Es fragte sich nun, wie sich die Infektion bei fortgesetzten Uebertragungen gestalten würde, ob die- selbe dauernd den leichten Charakter bewahren oder zu einer schweren Form übergehen würde. Zu diesem Zwecke wurden mit dem Blute des einen der durch Zecken infizirten Thiere vier neue gesunde Rinder geimpft, und zwar erhielten sie je 20 cem defibri- nirtes Blut unter die Haut gespritzt. In diesem Falle trat die Wirkung sehr viel schneller ein und war erheblich stärker. Sämmtliche Thiere bekamen am fünften Tage nach der Blut- injektion Temperatursteigerungen, sie fraßen wenig oder gar nicht, hatten Muskelzittern, waren matt und erschienen zum Theil schwer krank. Im Blute fanden sich gleichfalls vom fünften Tage ab Pyrosomen, sie waren viel zahlreicher als die in der ersten Gene- ration, hielten sich aber auch nur etwa zehn Tage im Blute und zeigten sich nur in der Birnenform. Genau ebenso verhielt sich ein dritter Infektions- versuch, welcher noch insofern bemerkenswerth ist, als