— 182 — Nachforschungen über die Ethnographie der afrika- nischen Völker haben einige Gelehrte zu der Ueber- zeugung gebracht, daß alle in Afrika gesprochenen Sprachen, einschließlich der Sprachen der alten Aegyp- ter, miteinander verwandt sind, jedoch nicht in dem Maße, wie die semitischen Idiome sich gleichen, die alle auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgeführt werden können. Gewisse Sprachforscher theilen die afrikanischen Jdiome in zehn Klassen. An der Gold- küste werden allein sieben Idiome gesprochen, von denen nur zwei große Aehnlichkeit miteinander haben. Diese einheimischen Sprachen vertheilen sich, wie folgt: 1. Die Akansprache auf Aschanti, Akyim, Assin, Dankyira, Iwifur, Akuamu und Okwawu. Ein verdorbener Dialekt dieser Sprache heißt Potokau und findet sich hauptsächlich in Akuapim und Wassaw. Die Fantisprache ist ein Zweig der Akansprache und am meisten an der Küste verbreitet. 3. Die Iwisprache findet sich vorzüglich in den Gebirgen von Akuapim. 4. Die Ga, Inhransprache, wird in Accra gesprochen. 5. Die Adanmesprache ist der bei den Stämmen von Prampram, Ningo, Shai, Osodoku, Ada und Krobo gebräuchliche Dialekt. 6. Die Afutusprache ist ein Kauderwelsch, das bei den Eingeborenen von Winnebah, Berakn und anderen Dörfern im Gebrauche ist. Die Insima-, Aschanta-, Schwi-, Aiwin- sprachen sind eine Familie von verschiedenartigen Dialekten, die bei den einzelnen Stämmen ihre Sitze haben, deren Namen sie tragen. Insima ist eine andere Benennung für Amanahia (Apollonia). to J. Niederländisch-portugiesische Grenzregulirung. Die niederländische und portugiesische Regierung haben in Ausführung des Vertrages vom 10. Juni 1893 weitere Abmachungen, betreffend Feststellung der Grenzen ihrer Gebiete auf Timor und zur Re- gelung der dortigen Handelsbeziehungen, getroffen. Die Uebereinkunft ist im niederländischen Staatsblad Nr. 52 zum Abdruck gebracht. verwaltungskosten für Englisch-Neu-Guinea. Mit dem 4. September d. Is. geht die zehnjährige Periode zu Ende, für welche die Kolonie Oueensland, Neusüdwales und Victoria sich verpflichtet hatten, jährlich je 5000 Pfd. Sterl., im Ganzen also 15 000 Pfd. Sterl., zur Bestreitung der Verwaltungskosten von Neu-Guinea aufzubringen. Vor einigen Tagen nun hat der Premierminister von Queensland, Sir Hugh Nelson, im dortigen Unterhause die Erklärung abgegeben, die drei Kolo- nien seien übereingekommen, die Verwaltungskosten für Neu-Gninea in der bisherigen Höhe noch für weitere drei oder vier Jahre zu bestreiten; nach Ablauf dieser Zeit werde Letzteres voraussichtlich im Stande sein, sich selbst zu erhalten. Die Einnahmen von Neu-Guinea haben jetzt die jährliche Höhe von 10 000 Pfd. Sterl. erreicht. Nach den letzten Nachrichten aus Englisch-Neu- Guinea ist die Goldgewinnung eine mäßige, doch wird ein Andrang von Goldsuchern in dem östlichsten Theile der Insel erwartet. Neu-Guinea wird übri- gens auch für Plantagenbau als sehr geeignet be- zeichnet; besonders empfohlen werden das Anpflanzen von Gummibäumen und die Baumwollekultur. Perschiedene Mittheilungen. Internationales maritimes Büreau in Sansibar. Das durch die Brüsseler Akte geschaffene „Bureau international maritime“" in Sansibar hat für das Jahr 1898 den Kaiserlichen Konsul a. i. Freiherrn v. Rechenberg zum Vorsitzenden, den portugiesischen Generalkonsul Ferreira de Castro zum stellver- tretenden Vorsitzenden gewählt. Das Bireau ist bekanntlich eine Auskunftsbehörde und Sammesstelle aller zur Förderung der Unterdrückung des Sklaven- handels in der durch die Akte festgelegten Meeres- zone geeigneten Urkunden und Anskünfte. Von allgemeinerem Interesse dürfte ein Beschluß sein, der in einer der letzten Sitzungen des Büreaus gefaßt wurde. Es handelte sich um die Frage der Verleihung der Flagge an Dhaueigenthümer, welche einem in Ostafrika amtlich nicht vertretenen Staat angehören. Die Mitglieder des Büreaus haben sich überein- stimmend zu der Ansicht bekannt, daß solche Dhau- besitzer die Flagge derjenigen Macht erhalten können, in deren Gebiet sie ansässig sind, daß sie somit in dieser Beziehung als Schutzbefohlene der Regierung ihres Wohnsitzes angesehen werden können. Gouverneur von Kiautschou. Durch Kabinetsordre vom 7. März d. Is. ist der Kapitän zur See Rosendahl zum Gouverneur von Kiantschon ernannt worden. Geschenk ethnographischer Gegenstände an das Museum für Völkerkunde in Berlin. Der deutsche Konsul Schmidt in Lagos hat dem Museum für Völkerkunde in Berlin eine Reihe sehr interessanter elhnographischer Gegenstände aus dem Hinterlande von Lagos überwiesen. Eine Sammlung Bronzebüsten, -figuren und Fpplatten, welche aus Benin stammt, hat Herr Schmidt vor Kurzem persönlich mit nach Deutschland gebracht und zur Zeit im Hamburger Gewerbemuseum ausgestellt.