Die Erforschung des Gebirges macht seit Hiersein des Dr. Esch erhebliche Fortschritte. Auf Wunsch des Letzteren sind zwei Unterkunftshütten auf dem Berge gebaut, welche Dr. Esch in der nächsten Regen- zeit zu bewohnen gedenkt, um wissenschaftliche Beob- achtungen zu machen. Die niedriger gelegene Hütte steht auf dem ersten Gebirgskamm und bietet nach dem sehr steilen und beschwerlichen Anstieg einen vollkommenen Ruhepunkt und Nachtquartier. Sie ist, ebenso wie die obere Hütte, aus Holz und Wellblech besonders fest gebaut, auf Steinfundament. Der dort oben fast ständige, recht heftige Nordostwind hat schon in dieser Hütte die Anbringung eines Ofens erforderlich gemacht, auf dem auch gekocht werden kann. Die Hütte ist 3B8m groß, mit zwei getrennten Räumen von je 324m; in dem einen Raum befindet sich ein Glas- fenster, so daß es möglich ist, auch bei schlechtem Wetter in demselben zu arbeiten. Die Temperatur war morgens bei Sonnenaufgang + 7° C. Um die Hütte herum stehen schwachbelaubte, mit Moos und langen Flechten behangene, vom Nordostwind sämmtlich nach Südosten verbogene höchst bizarre Formen aufweisende Krüppelbäume, die trefklliches Brennholz liefern. Wasser muß in der Trockenzeit von Busa mitgenommen werden, während in der Tornado= und Regenzeit in der Nähe sich Wasser- rinnen bilden. Blühende Erika and Ginster, gelbe Butterblumen und ein sehr herbes, hartes Gras be- decken die weit sich hinstreckenden Berghänge. Lava- geröll und scharfkantige, überall verstreute Lavablöcke erschweren das Gehen. Die hauptsächlichste Jagdbeute der eingeborenen Jäger aus Buga, die bis hier heraufkommen, ist das wohlschmeckende Erdferkel. Zu Beginn der Regenzeit, wenn das junge Gras zu sprießen anfängt, treten auch Antilopen zur Aesung aus dem Walde heraus und unternehmen weite Wanderungen in hohe Regionen. Die zweite Hütte — 3—7 m mit zwei Räumen, 3—# 3 und 3—m, letzterer mit Glasfenster — liegt auf der Gipfelkuppe des Berges selbst, unmittel- bar unter der Spitze (Pil) in Höhe von 3900 m. Hier wurden bei Sonnenaufgang Eiszapfen und starker Reif beobachtet. Die Hütte ist durch eine steile Felswand gegen den Nordost geschützt, der daher nicht so empfindlich wirkt wie bei der niedriger gelegenen Hütte, wenn auch die Temperatur bis auf 0 Grad sinkt. Jede Vegetation hat hier aufgehört; Felsen, Aschegeröll, bizarre Kraterformen gewähren ein überaus großartiges, ganz eigenartiges Bild. In der dunstgeschwängerten Trockenzeit ist der Fernblick verschleiert. Bei klarem Wetter, so beson- ders nach Gewittern, hat man ein wunderbares Panorama, daos gesammte Kamerunästuarium mit der Ambasbucht, Victoria und Fernando Po umpassend, unter sich. Auch das Privatinteresse wendet sich neuerdings lebhaft dem Kamerungebirge zu. So hat sich unter dem Vorsitz des Gouverneurs ein „Kameruner Alpen- 204 klub“ gebildet, der bereits eine große Anzahl von Eingesessenen der Kolonie zu seinen Mitgliedern zählt und auch auf rege Betheiligung in der Heimath hofft. Die Zwecke des Vereins sind wissenschaftliche Er- forschung des Gebirges, Anlage von Wegen nach interessanten Punkten und Spitzen, Errichtung von Schutzhütten nach dem Muster der jetzt hergestellten, Ausbildung und Anstellung von Führern und Trä- gern und dergleichen. Das Ehrenpräsidium des Vereins hat der kürzlich in Busa zum Besuch weilende Kaiserliche Gouverneur a. D. Freiherr v. Soden übernommen. Togo. Schilderung einer Reise nach Atakpame. Einer Schilderung des Kaufmanns JI. K. Vietor über eine Reise von Klein-Popo nach Atakpame entnehmen wir Folgendes: « AmTAugustmorgenö272Uhrbtacheuwirmit einem Boot nach Woga auf und erreichten dasselbe bei ziemlich hohem Wasserstand um 7 Uhr. Dort trafen wir unsere am Tage vorher abgesandten Träger und nahmen die Vertheilung der Lasten vor. Unsere Karawane bestand außer mir aus dem Land- wirth Waldemar Stolle, welcher den Boden auf seine Fruchtbarkeit untersuchen sollte, den Dolmetscher Robert Samwee, sechs Hängemattleuten, 15 Trägern, einem Führer, Koch und zwei Pferden, welche sich unterwegs vortrefflich bewährten. Der Abmarsch fand um 7 ⅛/ Uhr statt, und wir erreichten Kumape-Markt um 11¼ Uhr. Der Weg führte durch allmählich ansteigendes Terrain, fast ununterbrochen durch Mais-, Erdnuß= und Cassada- felder. Der Boden bestand aus rothem Lehm. Auf dem Markt wurden fast ausschließlich Mais und Fische gehandelt und Wasser und Palmwein verkauft. Etwa 40 kg Mais konnte man dort für 25 Pf. kaufen. Ein Topf Wasser kostete 5 Pf. Auffallend war es, wie wenig europäisches Zeug unterwegs gefunden wurde. Die Bekleidung bestand fast ausschließlich aus dort gewebten Stoffen aus einheimischer Baumwolle. Am Nachmittag hörten die Farmen allmählich auf. Wir hatten einen sanften Abhang zu passiren und gelangten, indem wir verschiedene Dörfer und den Markt Kowesi berührten, um ¼ vor 6 Uhr nach Tschegbo. Der Charakter der Gegend war unverändert geblieben, rother Thon bedeckt mit etwas höherem Waldrand und ziemlich reichlichen Palmen- beständen. Bemerkenswerth sind die förmlichen Ananaswälder, welche sich am Wege hinziehen. Nicht weniger wie 100 reifende Früchte konnte man auf einige hundert Schritt zählen. Der Preis auf dem Markt war 5 Pf. für drei Stück. Das Nachtquartier in dem wasserarmen Dorf — ein Eimer kostete 10 Pf. — bei den vielfach mit