— 880 — Es wurde zunächst ein Pflanzgarten rechtwinkelig 70 zu 50 m angelegt, dreimal bis 40 cm tief um- gegraben, einmal gehackt, zweimal geharkt und von Unkraut nach Möglichkeit gereinigt, ebenso eine größere Fläche für die Aussaat von Körnerfrüchten gerodet und pflugfertig gemacht. Von den ausgesäten Waldsämereien gingen bald Pieca ecl., Spartium scarp., Robina pseudo- acacia, Acacia lophanta vorzüglich auf, sowie sämmtliche Gartensämereien mit Ausnahme von Runkel- rüben, Senegalhirse, Salat und Herbstrüben, welcher Samen beim Transport augenscheinlich gelitten hatte. Weiterhin wurden ausgesät: Eucalyptus marginata und diversicolor, Dacrydium cupressum, Podo- carpus falcata, Dammara australis, Eucalyptus salmonophlois, E. amygdalina, Vitis vinifera var. Monte Procida, Moskatella di Siracusa, Moskatella bianca, Eucalyptus globulus, von welchen 1. Eucalyptus diversicolor und 2. E. amygdalina in erfreulichster Weise bereits gekommen sind; Acacia pycnantha, A. Melanoxylon. Vitis vinilera var. de Naplis en Melange, Cedrus libani. Von landwirthschaftlichen Sämereien wurden zur Aussaat gebracht: sämmliche Roggensorten, alle Klee- sorten, und zwar letztere in der Weise, daß, nachdem Roggen und Haser, welch letzterer ebenfalls zur Aussaat gebracht wurde, einen Vorsprung von zehn Tagen hatten, Klee unter diese Hauptsamen gestreut wurde. « DiebeidcmEintreffenderGerftesofoktansk geführte Saat steht ausgezeichnet; es hätte indessen eine größere Fläche mit derselben bestanden sein lönnen, wenn beim Säen nicht auf viele zerstörte Körner Rücksicht zu nehmen gewesen wäre. Die in sich gewundenen Blätter, welche nahezu „russisch grün" sind, zeugen von einer außerordentlichen Mächtigkeit des Bodens in günstiger Nährstoffvertheilung. Der Usambara-Hafer steht gut, der weiße Abruzzen-Haser ist nur zu etwa 20 pCt. gekommen. Die ausgesäten Erbsen berechtigen zu den schönsten Hoffnungen, denn sie haben außergewöhnlich kräftige Keimblätter ge- trieben. Raps (holländischer Sommerraps) gab in Nichts den vorgenannten Saaten nach, er ist aber allmählich gelb geworden und ist zur Zeit — der Grund ist noch unbekannt — vollständig vernichtet. Sodann sind kürzlich, abgesehen von verschiedenen anderen Obstsorten, Aprikosen-, Mandel= (bittere und süße) und Pfirsichkerne in die Erde gebracht worden. Bezüglich der Arbeiterfrage hat Hauptmann Prince die Heranziehung der Wahehe zur bezahlten Arbeit, welche bislang von Leuten anderer Stämme besorgt wurde, eingcleitet, und bleibt der Erfolg abzuwarten. werden konnten. Unalosen von Trinkwässern der Rüstenplätze in Deutsch-Ostafrika. Der frühere Apotheker beim Kaiserlichen Gou- vernement von Deutsch-Ostafrika Giemsa hat die nachstehenden Analysen von Trinkwässern der Küsten- plätze ausgearbeitet. -. Die Analysen sind nach den Direktiven des Kaiser- lichen Reichsgesundheitsamts angefertigt, soweit diesen in Anbetracht der dortigen Verhältnisse Rechnung getragen werden konnte. Die für die Analysen be- stimmten Proben sind sämmtlich von ihm selbst ent- nommen, so daß auch alle an den Entnahmestellen vorzunehmenden Untersuchungen daselbst ausgeführt Die bakteriologischen Prüfungen mußten vorläufig ausbleiben und werden erst vorge- nommen werden können, sobald das neue Gouverne= mentslazareth zu Dar-es-Saläm bezw. das darin vorgesehene bakteriologische Laboratorium im Betrieb sein wird. Während nun die chemischen Analysen erschöpfend bearbeitet wurden, scheiterte die Prüfung der örtlichen Verhältnisse meist an dem Mangel an Zeit, durchweg aber daran, daß man es bisher in der Kolonie beim Brunnenbau unterlassen hatte, irgend welche Aufzeichnungen über Tiefenverhältnisse, verschiedene Wasserstände bei Trocken= bezw. Regen- periode, über die Art der zu Tage geförderten Erd- schichten und viele andere zur Orientirung noth- wendige Punkte zu machen. Im Allgemeinen weist der Berichterstatter darauf hin, daß die meisten Privat- brunnen an den Küstenplätzen Ostafrikas an dem Uebelstande leiden, daß sie zum Schöpfen bestimmt und daher offen sind. Unter ihnen sind es die Brunnen der indischen Mineralwasserfabrikanten, welche ausnahmslos diese Unvollkommenheit aufweisen, in erster Linie aber in Betracht kommen, weil sie das Hauptgenußmittel der europäischen Bevölkerung, das Sodawasser, liefern. Diese Art von Brunnen liesert bei dem nicht allzugroßen Reinlichkeitssinn der Neger keinerlei Ga- rautie für dauernd trinkbares Wasser. In Saadani und Bagamoyo sind durch die zur Karawanenzeit zu Tausenden mit allerhand Schöpfinstrumenten über das Wasser herfallenden Träger die Brunnen sogar so verschmutzt, daß der Genuß des Wassers, selbst für Eingeborene, bedenklich erscheint. Hingegen sind die Pumpbrunnen, welche in letzter Zeit das Gouveme- ment in der Nähe der fiskalischen Häuser baut, in jeder Weise mustergültig zu nennen. Man hofft, daß sich auch die dortigen meist sehr wohlhabenden Mineralwasserfabrikanten dazu verstehen, gleiche Brunnen bauen zu lassen. Wie nothwendig in jedem Falle für das Wohl- befinden der gesammten Bevölkerung das Ausfindig= machen guter Trinkwässer, eine von Zeit zu Zeit vorzunehmende systematische Untersuchung derselben sowie eine häufige und scharfe Kontrole der dortigen Mineralwasserfabriken ist, hat die Erfahrung wieder- holt gelehrt.