Otjikondo nach Otjitambi, woselbst er am 9. Februar mit 6 Proviantwagen eintraf und sich dort mit der Abtheilung des Premierlieutenants v. Heydebreck vereinigte. Am 7. Februar war von Namatanga aus von der Kompagnie Kaiser eine Patrouille von 20 Reitern unter Lieutenant v. Schönau— Wehr nach Kautamap zur Aufklärung abgeschickt worden. Dieselbe war unweit dieses Platzes auf zehn bewaffnete Herero gestoßen und hatte fünf von diesen erschossen. Die Patrouille verlor ein Pferd (todt). In Kautamab erbeutete Lieutenant Frhr. v. Schönau-Wehr eine Herde Vieh. Inzwischen hatte auch eine Patrouille des Premier- lieutenants v. Heydebreck unter dem Bastard Jacob Wimmer eine Viehherde von flüchtenden bewaffneten Hereros unweit Kautamap erbeutet. Die 4. Feldkompagnie hatte von Franzfontein aus einen starken Posten ins Gebirge nach Aub unter Lieutenant Graf v. Kageneck und einen Unterosfi- zierposten nach Narachaams vorgeschoben. Am 6. Februar hatten sich zehn Herero-Kundschafter dem Posten des Lieutenants Graf v. Kageneck zu nähern versucht; hierbei waren jedoch fünf von ihnen ge- tödtet worden, während die übrigen entkamen. Ein Gefangener sagte aus, daß der ganze feindliche Ordrlog am Grootberge versammelt sei und zwar unter den Führern Samuel und Joel Swart- booi sowie unter dem Seßsonteiner Häuptling Jan Uichamab, desgleichen die Hereros unter Kam- batta. Die weiteren Ereignisse schildert der von Major Mueller unter dem 22. März 1898 erstattete Be- richt folgendermaßen: „Nach meinem Eintreffen in Franzfontein am 18. Jannar stellte ich durch Boten fest, daß der vor dem Hauptmann v. Estorff zurückgewichene Gegner und zwar die Swartbooi-Hottentotten unter ihren Führern Samuel und Joel Swartbooi, die Toop nar-Hottentotten unter Jan Uichamab und die He- reros unter Kambatta in der Stärke von 200 bis 300 Mann am Grootberg südlich des Etendecka- Gebirges säßen. Ich beschloß nach Heranziehung der Kompagnie Kaiser und des nothwendigen Proviants und einer Abtheilung unter Premier= lieutenant Franke, nach Einsetzen stärkeren Regens, ohne den die Durststrecken zwischen Otjitambi— Groot- berg und Sorris-Sorris—Grootberg mit größeren Truppenabtheilungen nicht zu passiren sind, den Vor- marsch gegen den Grootberg anzutreten. Ich befahl dazu: Franzfontein, den 11. Februar 1898. Detachementsbefehl. Truppen-Eintheilung: Rechte Flügelkolonne. Kommdr. Hptm. Kaiser. Konwp.5 Kaiser. 4 Off#, 40 Rtr., 20 Bastards, 5 ein 1 f#., 40 Rtr., 27 „ geb. Soldt. Pr. Lt. v. Heydebreck. 1. Zug der Feldbatterie. 1 Offz., 23 Ntr., 7 CEingeb. Soldaten. 422 Mittlere Kolonne. Kommdr. Hptm. v. Estorff. Komp. v. Estorff. 5 Off., 67 Rtr., 5 Bastards, 9 Eingeb. Soldaten, 20 befrdt. Hottentotten. Sek. Lt. Schulz. 2. Zug der Feldbatterie. 1 Offz., 19 Rtr., 3 Eingeb. Soldaten. Linke Flügelkolonne. Kommdr. Pr. Lt. Franke. Komp. Franke. 2 Offz., 36 Rtr., 2 Eingeb. Führer. 1. Durch Boten ist festgestellt, daß der Feind in der Stärke von 200 bis 300 Mann am Gau- Wasser in der Nähe des Grootberges sitzt. 2. Das Detachement soll am 16. ds. Mts in drei Kolonnen in nebenstehender Truppen-Ein- theilung auf den Grootberg vorgehen. Und zwar die rechte Flügelkolonne über Otjitambi, Kamaniab, Kakatswa, die mittlere Kolonne über Gr. Achas, Kl. Achas, Olifantskup, Bau- Wasser, die linke Flügelkolonne über Keium, Bethanis-, Nugas-Wasser. Die drei Kolonnen haben bei ihrem Eintreffen in Kakatswa, Oli- fantskup und NRugas-Wasser unter einander Verbindung zu suchen. Ich rechne darauf, daß dieselben mit ihren Spitzen am 22. ds. Mits. an den genannten Plätzen eintreffen. 3. Ich marschire mit der Kolonne Kaiser. Am 16. Februar trat ich mit der Kolonne Kaiser den Vormarsch von Otjitambi an. Am 19. Februar in Kamaniab traf mich die in der An- lage beigesügte Meldung des Hauptm. v. Estorff. Da ich inzwischen durch Gefangene festgestellt hatte, daß der Feind noch am Grootberg stand, und da ich fürchtete, daß die Nachricht von dem die Kolonne v. Estorff betroffenen Unglück und von einem auch nur zeitweisen Zurückgehen der Truppe den schon an und für sich dreisten Gegner noch übermüthiger machen würde, beschloß ich, mit der Kolonne Kaiser allein denselben anzugreifen. Nach Aussage unserer Führer betrug die Entfernung bis zum Gau-Wasser nur noch zwei Tagemärsche. Um mir den Vortheil der Ueberraschung zu wahren, ließ ich den größten Theil der Ochsenwagen unter entsprechender Bedeckung in Kamaniab zurück und trat am 23. Februar den Weitermarsch in Eil- märschen an. Bericht über die Gefechte am Grootberge am 26. und 27. Februar 1898. Am 25. Februar 4½ Uhr nachmittags traf ich an dem Wege Kamaniab—Gau-Water in Höhe des Grootberges unvermuthet mit der Abtheilung des Premierlieutenants Franke, in der Stärke von 38 Köpfen zusammen. Premierlieutenant Franke meldete, daß er am 21. Februar auf einem Erkundungsritt in der Nähe des Grootberges auf ca. 30 feindliche Hotten- totten resp. Hereros gestoßen sei, die vor ihm geflüchtet seien. Bei dem z. Zt. herrschenden wolken- bruchartigen Negen und dem bedeckten Gelände sei eine Verfolgung unmöglich gewesen.