— 428 Bei der nun sofort aufgenommenen Verfolgung befand sich meine Kompagnie mit einem Zuge auf dem linken Flügel der vereinigt vorgehenden Schützen, hierbei etwa denselben Weg zurücklegend, den bei meinem ersten Vorgehen mein rechter Flügelzug ge- macht hatte. Auf 900 m fand ich hierbei Gelegen- heit, den auf dem Hange in der Richtung auf den Gebirgssattel eilig flüchtenden Gegner nochmals unter Feuer zu nehmen. Das Verhalten der mir an diesem Tage unter- stellten Offiziere und Mannschaften war in jeder Weise tadellos und verdient vollste Anerkennung. (gez.) Kaiser, Hauptmann und Kompagniechef.“ Feldbatterie. Gefechtsbericht des 26. Februar 1898. „Auf Meldung der Spitze, daß bewohnte Werften in Sicht, ritt ich mit Herrn Major Mueller auf Höhe A, um mich zu orientiren. Der Zug wurde vorbefohlen und fuhr auf Höhe A auf, von wo er die Werft 1 unter Feuer nahm; nach einigen Brenn- zünderschüssen war der Feind in den umliegenden Büschen und Klippen verschwunden. Hierauf ritt ich behufs weiterer Erkundung zum Premierlieutenant Franke nach Höhe B, dessen Ab- theilung auch schon feuerte. Er meldete mir, daß er auf einzelne Hottentotten bei 2 schösse. Da ich nichts auf den Höhen 2 und 3 entdecken konnte, ließ ich den Sattel X von dem herangezogenen Zuge unter Feuer nehmen, auf welchen Menschen mit Vieh flüchteten. Das Schießen veranlaßte zunächst den Feind zur Umkehr. Inzwischen waren die Schützen der Kompagnien Kaiser und des Lieutenants Franke so weit vor und mir außer Sicht gekommen, daß ich fürchten mußte, sie könnten bei dem jeglicher Uebersicht ent- behrenden Gelände durch mein Feuer gefährdet werden. Ich erhielt demgemäß die nachgesuchte Genehmigung zu einem Vormarsch. Es galt zunächst, eine kahle Fläche zu überschreiten, ungefähr 400 m breit. Als ich zur Erkundung, begleitet vom Herrn Major Mueller, ungefähr auf 100 m an Höhe 2 herangeritten war, erhielten wir heftiges Feuer. Ich ließ den Zug, der im Trabe folgte, abprotzen und befahl Kartätschfeuer. Während der Herr Major Mueller, dem der eingeborene Diener bei dieser Gelegenheit schwer verwundet und ein Pferd erschossen wurde, mit seinen weißen Ordonnanzen die Front freigemacht hatte, waren die Namas Lazarus und Berndt abgesprungen, um das Feuer zu (eröffnen) erwidern, wodurch sie mit ihren Pferden das Feuer meines rechten Geschützes maskirten. Meinem Befehle, in die Feuerlinie zurück- zukommen, leistete nur Namareiter Lazarus Folge, wie ich sah, bereits schwer verwundet. Hierauf ging der Feldwebel Lange vor, schleppte erst den auch schon schwer getroffenen Nama Berndt zur Seite und führte dann die beiden Pferde zurück. Unterdessen feuerte das linke Geschütz. Da das Feuer beim Gegner nicht schwieg, ließ ich Granaten einsetzen und beschoß die nur in unmittelbarer Nähe erkennbaren Schanzen 2. Später sah ich Hottentotten von 2 nach 3 flüchten. Abtheilung Franke war aber so hart auf, daß nur ein Schuß dagegen abgegeben werden konnte. In dieser Stellung verlor der Zug 2 Pferde und 2 Maulthiere. Unteroffizier v. Versen ferner er- hielt einen Schuß gegen den rechten Sporn. Die Verluste wurden uns sämmtlich beim Vor- marsch und Abprotzen beigebracht. Später schoß der Feind unruhig und offenbar zu hoch. Da auch, nachdem Abtheilung Franke die Büsche nördlich 2 passirt hatte, immer noch auf den Stab, Melde- reiter 2c. aus der Gegend gefeuert wurde, befahl der Herr Major Mueller ein Vorgehen dagegen. Der abgeprotzte Zug erhielt aber kein Feuer mehr, konnte auch kein Ziel finden. Nunmehr ritt ich auf Höhe C, die den Schützen als Richtungspunkt gegeben war. Bei C angelangt, wo gute Uebersicht war, sah man verschiedene Trupps des Feindes langsam auf 1500 bis 2300 m den Sattel X erklimmen, ein vorzügliches Artillerieziel, das ungefähr 15 Minuten sichtbar war. Leider war es aber dem Zuge unmöglich, schnell nachzukommen. Es mußte Weg gehauen und an einzelnen Stellen Laffete und Protze getrennt auf- gebracht werden, ein sehr zeitraubendes Manöver. Als der Zug abprotzte, hatte der Feind den Sattel x fast erreicht, so daß nur noch zwei Brenn- zünderschüsse auf der weiten Gabel 2300 eventuell Wirkung haben konnten. Eine Gebirgsbatterie, der es möglich war, auf den schmalen und steilen Fußwegen vorwärts zu kommen, mußte hier entscheidend wirken. Die Leute haben sich durchweg vorzüglich be- nommen, einzelne thaten sich besonders hervor und verdienen eine Dekoration. (gez.) v. Heydebreck, Premierlieutenant.“ Bericht des Premierlieutenants Franke vom 1. März 1898. „Nachdem ich nach meiner Ankunft in Sorris- Sorris festgestellt hatte, daß ein Vorgehen mit Wagen nur bis Bethanis möglich, von da der Weg kaum für Pferde passirbar sei, auch Herr Ertmann es für unmöglich hielt, bis zum 22. v. Mts. noch Nugaswater zu erreichen, entschloß ich mich, mich schon in Sorris-Sorris von den Wagen zu trennen, um schneller vorwärts zu kommen. Es wurden zu diesem Zwecke Proviantpferde ausgerüstet; jedes Pferd erhielt einen Quersack. Sehr bald stellte sich indessen heraus, daß Traben dabei ausgeschlossen war, da das Gepäck des mangelnden Sattels wegen sofort rutschte. So traf ich nach zwei Tagen am 19. v. Mts. 5 Uhr abends in Bethanis ein. Die Wagen dagegen kamen erst am 21. 3 Uhr vormittags an.