454 Nachrichten aus den deulschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deulsch -· Bstafrika. Ueber die politische CLage in Ahehe berichtet Hauptmann Prince unter dem 31. Mai d. Is. aus Iringa, wie folgt: „Dem Gouvernement melde ich gehorsamst, daß die 3. Kompagnie auf meinen Wunsch eine Abtheilung nach Uhafiwa schickte. Vor deren Ankunft dort trafen die Vertreter der Wasagira Uhafiwas zur Unter- werfung in Iringa ein, und am 5. Mai stellten sich mir 70 Leute von dort westlich Dabagas. Die 3. Kompagnie hat Weisung, einen Militärposten dahin zu legen, um die geringfügige Bevölkerung zwischen Muhanga und Kalinga zu konzentriren. Nach Besichtigung Dabagas, wo ein Sohn Quawas, der von seinem Vater seiner Zeit in Viransi zurück- gelassen war, zu mir kam, traf ich am 22. d. Mts. von der gemeldeten Reise wieder in Iringa ein. Hier hatte sich nebst einer Reihe anderer Leute Mwagada, der seiner Zeit in Likininda einen Askari erschoß, gestellt. In Kalinga stellte sich Massalika, der den Askari in Etappe I im Februar 1897 er- mordet hatte, und wurde seitens der 3. Kompagnie hierhergeschickt. In Mlangali haben sich sämmtliche Ngoperinjis (direkte Vettern Qnawas) sowie Kiwanga (Quawas Halbbruder) nebst anderen Aufständischen gestellt. Da sich die Genannten freiwillig gestellt haben, so habe ich von einer Bestrafung abgesehen, werde sie aber der Sicherheit halber bei Gelegenheit zur Küste schicken. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß Kola-Kola unweit Dwanghire bei Wasungwas wohnt, die sich in Dwanghire gestellt haben. Askaris und Wahehe sind heimlich von Iringa ausgeschickt, die Gefangennahme zu bewerkstelligen. Mniewara ist mit zwei Männern in der Gegend von Rungemba gesehen und der Posten dort auf ihn scharf gemacht worden. Muia-Ubena ist mit zwei Männern bei Madiboro gesehen worden; doch läßt sich noch nichts Bestimmtes thun. Jumba-Jumba wird verschiedentlich erwähnt, aber sein Versteck ist nicht bekannt. Kolin- dula, Quawas Halbbruder, Chotamalangalis, letzter Sohn Magnirua treiben sich bei Ngeraiigi herum. Wahehe von hier sind zu ihrer Gefangennahme aus- geschickt. Farakita soll bei Uhafiwa versteckt sein; Wahehe werden von hier zur Erkundung abgeschickt. Gegenüber der Thatsache, daß über alle restirenden nennenswerthen Aufständischen Nachrichten vorhanden sind, dagegen gar nichts über Ouawa, ist die vielfach herrschende Annahme seines Todes viellcicht nicht ohne Begründung, zumal seine eigenen Kinder und Verwandten sich innerhalb kurzer Zeit aus allen möglichen, weit auseinanderliegenden Punkten gestellt haben. Die 3. Kompagnie hat jetzt Hauptsitz in Kalinga mit einem Unteroffizierposten in Rungemba und bei Mlogolo, wo Sultan Kiwanga seine Wassagira ein- gesetzt und die Bevölkerung größtentheils konzentrirt hat. Die 3. Kompagnie hat einen erfolgreichen größeren Zug in Westusungwe gemacht. Am 1. Mai, nach Eintreffen der Ablösung für Feldwebel Langenkemper der 3. Kompagnie, geht Lieutenant v. der Marwitz mit 30 hiesigen Askaris zur Uebernahme Mlangalis ab, mit Auftrag zur vorschriftsmäßigen Uebernahme und zur ausführlichen Berichterstattung. Damit ist der erste Schritt zur einheitlichen Bezirksverwaltung gethan.“ Magnetisches Observatorium in Dar#es-Salam. Bei dem Gouvernement in Dar-es-Saläm ist ein magnetisches Observatorium eingerichtet worden, auf welchem von dem Meteorologen Dr. Maurer magne- tische Beobachtungen angestellt werden. Auch sollen derartige Beobachtungen an anderen Punkten der ostasrikanischen Küste ausgeführt werden. —–— e — Ramerun. Ueber eine Reise nach dem Sanaga und der Station Edea berichtet der Leiter des Botanischen Gartens zu Victoria, Dr. Preuß, unter dem 19. Mai d. IJs. Folgendes: Um meine geringe Kenntniß des südlichen Theiles unseres Schutzgebietes zu erweitern, mir ein all- gemeines Bild von der Flora und Fauna des Sanaga-Gebietes zu verschaffen und besonders um die dortigen Bodenverhältnisse und die Anbaufähig- keit des Landes kennen zu lernen, unternahm ich am 3. April von Viktoria aus eine Reisc nach der Station Edea. Der Gouvernementsdampfer „Nachtigal“ brachte mich an demselben Tage nach Kamerun, von wo aus ich die Reise am nächsten Morgen vermittelst eines Petroleummotors fortsetzte. Die Fahrt ging den Kamerunfluß hinab und dann durch den Quaqua. Die Wasserverhältnisse im OQuagqua sind schwierig, und es bedarf eines kundigen Lootsen selbst für flachgehende Fahrzeuge, zumal in der Trockenzeit. Wir hatten jedoch die günstigste Zeit gewählt, indem wir mit dem letzten Thell der Ebbe den Kamerunfluß hinabgefahren waren und dann während der ganzen Fahrt durch den Quaqua Fluth hatten. So dauerte die Fahrt von Kamerun bis zum Sanaga nur sechs Stunden. Sie bietet im Anfange in der ausgedehnten Mangroveregion wenig Interessantes. Von fern sieht man auf den Sand- bänken zahlreiche Pelikane stehen, ab und zu fliegt ein Reiher oder eine kleine Anzahl von Graupapageien vorüber.