— 465 — Neuer Schnner der Jaluit-Gesellschaft. Am 15. März d. Is. ist in Jaluit ein in San Francisco gebauter neuer Schuner der Jaluit-Gesell- schaft „Hercules“ eingetroffen. Das Fahrzeug ist etwa 150 Registertonnen groß und mit einem Ga- solinmotor versehen; es vermag bei ruhigem Seegang mit der Maschine im Durchschnitt sechs Meilen zu laufen. Die Kajüte liegt auf Deck und enthält zwei Kabinen für Passagiere. Die Führung ist dem Schiffer I. Krümling übertragen. · Aus dem Bereiche der Misstonen und der Untisklaverei· Bewegung. Den „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“ entnehmen wir folgende, die evangelische Missions- gesellschaft für Deutsch-Ostafrika betreffende Personal= nachrichten: Missionar Ruccius (s. Kol. Bl. S. 208) wird Anfang August nach Ostafrika reisen. Die Missionare Cleve (Dar-es-Saläm) und Maaß (Maneromango) müssen zu ihrer Erholung die Heim- reise antreten. Die Krankenpflegerinnen Auguste Fenner und Louise Grüneberg sind am 3. Juni d. Is. in Klein-Popo eingetroffen. Sie lösen die Kranken- pflegerinnen Elise Heidner und Johanna Wittum ab, welche am 7. Juni die Heimreise angetreten haben. Die Gesammtsumme der Einnahmen des Afrika- vereins deutscher Katholiken betrug im Jahre 1897 110 693 Mk. (gegen 115 983 Mk. im Vor- johre, vergl. Kol. Bl. 1897, S. 135). Es waren eingegangen: aus den Erzdiözesen Köln 19 122 Mk., Freiburg 2940 Mk., den Diözesen Münster 25 913 Mk., Paderborn 10 036 Mk., Rottenburg 9194 Mk., Trier 4681 Mk., Osnabrück 2802 Mk., Ermeland 2320 Mk., Breslau 2200 Mk., Limburg 1284 Mk. Fulda 1238 Mk., dem apostolischen Vikariat in Sachsen 3626 Mk. 2c. . Ungkremdrnkolvnirw Gemeinnützige Arbeiten im Rongostaat. Das „Bulletin ofliciel de I’Etat Indépendant du Congo“ für Juni d. Is. veröffentlicht den Wort- laut zweier Königlichen Verordnungen, durch welche die Inangriffnahme verschiedener gemeinnütziger Ar- beiten im Bereiche des Kongostaates und die Auf- nahme einer Anleihe im Betrage von 12½2 Millionen Franken zur Beschaffung der dazu erforderlichen Mittel verfügt wird. 4275.000 Fres. sollen zur Anschaffung von Transportmaterial zur Bewältigung des Waarenverkehrs auf dem oberen Kongo dienen. 1 125 000 sollen auf den Ausbau des Hafens von Leopoldville und seine Verbindung mit der Eisenbahn verwendet werden; 800 000 Frcs. für die Anlage von Telegraphenlinien und die Vorarbeiten für die Eisenbahn im Uellegebiet; 2 000 000 für Anlage von neuen Pflanzungen und 625 000 Frcs. für Verbesserung der hygienischen und sanitären Einrich- tungen auf den Stationen im Kongostaat. Britische Flaggenhisfung. Der britische Kreuzer „Mohawk“ hat auf den im Stillen Ozean gelegenen Inselgruppen Santa Cruz und Duff die britische Flagge gehißt. Die Inseln liegen östlich von den Salomons-Inseln, un- gefähr auf dem 10. Grad südlicher Breite und 167. Grad östlicher Länge. Gambia. Wir entnehmen dem „Report"“ für 1897 (vergl. für 1896 Seite 35 dieses Jahrgangs) Folgendes: Das Jahr wird als ein vollkommen friedliches und für die Kolonie außerordentlich günstiges be- zeichnet. Zu dem großen Aufschwung der Kolonie trug zum Wesentlichsten die günstige Ernte in Erd- nüssen (Export 20 000 gegen 12 000 im Vorjahr), verbunden mit höheren Preisen, bei. Auch der Handel in Gummi zeigte eine Steigerung, sowohl in Quantität wie in den Preisen. Der Gesammtexport hatte einen Werth von 164 000 Pfd. Sterl. (im Durchschnitt der Vorjahre 142 000), der Import von 140 000 Pfd. Sterl. (115 000). Diesem gesteigerten Handelsverkehr ent- sprachen auch die Einnahmen der Kolonie, annähernd 40 000 Pfd. Sterl. bei 28 000 Pfd. Sterl. Aus- gabe, gegen 26 000 und 25 000 Pfd. Sterl. im Vorjahr. Die in dem Protektorat zur Hebung kommende Hüttensteuer ging auch in diesem Jahr ohne alle Schwierigkeit ein. Sie ergab 2540 Pfd. Sterl. gegen 970 im Vorjahr und deckte die gesammten Verwaltungskosten des Protektorats. Als wesentlich mitbestimmend für diesen Erfolg sowie für die ge- sammte Weiterentwickelung des Protektorats wird die ersprießliche Thätigkeit der sogenannten Travelling Commissioners (sie haben in dem ihnen unter- stellten Gebiet jede Niederlassung wenigstens einmal jährlich zu besuchen) bezeichnet. Neben der finanziellen Lage der Kolonie hat sich auch der Gesundheitszustand erfreulich gehoben. In Bathurst, woselbst eine Gesundheitskommission wirkt, ist die Zahl der Sterbefälle seit 1891 fortlaufend von 657 auf 365 gesunken und im Berichtsjahr unter den Europäern ein Todesfall überhaupt nicht vorgekommen. Die für Sanirung und Reinhaltung der Stadt sowie für Beleuchtung der Straßen 2c. sortlausend aufzuwendenden Mittel wurden durch