— 481 — haften Ausbeute zu erwerben bleibt, was unter dem Schutze des Zolltarifs erleichtert wird, sofern mehr Sorgfalt auf die Bedürfnisse des Marltes verwendet wird. Die direkten Abgaben setzen sich, wie folgt, zu- sammen: Dollar Grundsteuer. 38 800 Gewerbesteuer 45 000 Stempelsteuer 41 000 Registersteuer 14 600 Miethssteuer 8 700 Rentensteeier 1 600 Abgaben für Titel= u. Ordensverleihungen 7 000 Gerichtsstra en 7 000 Verschiedene Gebühren 13 700 Sonstige Abgaben. .. 12 660 Zusammen 190 060 — 570 000 Mk. Aus dieser einfachen Aufzählung ist die Gering- sügigkeit der unmittelbaren Steuern ersichtlich. Und diese werden nur erhoben mit einem großen Kosten- aufwand, der zur Erhaltung des Personals der ver- schiedenen Dienstzweige nöthig ist, abgesehen davon, daß sie zu Mißbräuchen und Scherereien Anlaß geben, woraus manchmal Ruhestörungen entstehen, zu deren Beseitigung wieder nicht unbedeutende Ausgaben erforderlich werden. Angesichts dieser Verhältnisse ist der Ersatz oder die Aenderung einiger dieser Steuern empfehlenswerth. In diesem Sinne wurde schon unter dem 1 1. No- vember 1896 vom Königlichen Kommissar der Provinz die Steuer zu 3 pCt. vom Werth der ausgeführten Waaren eingeführt und dafür Grund-, Gewerbe--, Mieths= und Rentensteuer sowie die Verbrauchs- abgabe und die Steuer auf Dienerschaft aufgehoben. In Angola giebt es, namentlich in den Kaffce- gebieten Loandas, einige bedeutende Pflanzungen, jedoch ist deren Betrieb noch recht ursprünglich, so“ daß der Ackerbau Angolas noch bei Weitem nicht leistet, was er mit vervollkommneten Hülfsmitteln leisten könnte. Aehnliche Beobachtungen lassen sich beim Gewerbe der Provinz machen. Erwähnenswerth ist der Bergbau. Schon 1838 glaubte, nach Ausweis verschiedener Schriftstücke, die Regierung sich großen Vortheil vom Abbau von Kupfer-, Eisen= und Schwefelminen ver- sprechen zu können, die in Angola und Benguella reichlich vorhanden sein sollten. Später wurden Vorarbeiten zur Ausbeute von Salpeterminen gemacht. 1854 und 1856 fanden neue Versuche mit Kupfer- minen statt, doch lohnte sich die Arbeit nicht, weil die Beförderungskosten zu hoch waren. Ergebnisse von einigem Werth und Arbeiten von gewisser Ausdauer findet man nur bei den Kupfer- minen von Bembe. Neulich sind in Mossamedes am Kassinga gold- haltige Gebiete entdeckt worden, worüber jedoch sichere Nachrichten fehlen. Ebenso vermuthet man Gold und Kupfer in dem vom Muninho südlich, parallel mit dem Chelegebirge, bis zum Cunene liegenden Gebiet. Ueber die Bevölkerungszahl Angolas liegen leider keine glaubwürdigen Anhalte vor. Die Ausgaben der Provinz werden folgender- maßen berechnet: Unterricht 13 381,000 Doll. Missionen J79568,460 Arbeiten an der Ambacabahn 204 996,000 M W VU u u Post und Telegraphie 46 007,900 Ackerbau. . . . . .. 2 446,000 Strafkolonie für Ackerbau 18 014,405 Der Elementarunterricht erfolgte in 40 Knaben- und 13 (2) Mädchenschulen, und zwar: Knabenschulen Mädchenschulen in Loand 22 5 . Benguelle 4 3 Z .Mossamedes 6 2 1200) -Kongo 5 2 Lund 3 . Besucht wurden diese Schulen von 352 Schwarzen, 121 Mischlingen, 183 Weißen, von denen 61 Euro- päer und 122 Afrikaner waren. Leider ist diese Ziffer geringer als die vor 30 Jahren in den Be- richten angegebene bei einer kleineren Anzahl von Schulen. Aus dieser Thatsache darf gleichwohl nicht ge- folgert werden, daß heute die zur sittlichen Entwicke- lung der Eingeborenen getroffenen Maßnahmen weni- ger durchgreifend seien. Der Staat unterstützt nicht unbeträchtlich die Missionen, von denen eine große Zahl sich mit dem Unterricht befaßt, in Loanda 3, Benguella 6, in Mossamedes 6, in Kongo 4. Die Erfolge dieser Missionen sind an einigen Stellen sehr bedeutend. Die zur Zeit für den Missionsdienst anfgewandten Staatsmittel sind ein Beweis für die Ausnutzung eines Mittels zur Befestigung unseres Besitzes. Aber auch die materiellen Verbesserungen tragen nicht unwesentlich zur Beschleunigung der Civilisation in Angola bei. Zu den bedeutendsten dieser Ver- besserungen gehört die bereits mit 308 km in Be- trieb befindliche Ambacaeisenbahn, die 1886 begonnen wurde und deren Einfluß aus folgenden Ein= und Ausfuhrzahlen ersichtlich ist: Zollamt Loanda: Contos de Reis (1 Mill. Reis) Einfuhr Ausfuhr Insgesammt 1880 1 090 838 1 928 1881 1 215 921 2149 1882 967 829 1796 1883 1212 952 1 161 1884 1 138 1 111 2510 1885. 1 084 808 1 892 1886 958 716 1 674 1887 1 319 1 115 2 1341 1888 1227 936 2163 1889 1 360 1 189 2 3858 1890 156 3 459 7 1 892