—— schaffung der nöthigen Träger, da alle Ngumbaleute die Bulis ungemein fürchteten. Durch Vermittelung der Ngumbahäuptlinge Tunga, Mabeamann, Bo, Banjok und anderer trafen am 11. Januar die nöthi- gen Träger ein, so daß am 12. der Abmarsch zur Unternehmung gegen die Bulis erfolgen konnte. Die Eintheilung war folgende: Stab: Hauptmann v. Kampß, Oberarzt Dr. Lich- tenberg, Lazarethgehülfe Baumann, 5 farbige Chargen als Ordonnanzen. 1. Kompagnie: Sekondlientenant Nolte,. Unteroffizier Luck, 80 farbige Chargen und Soldaten. 2. Kompagnie: Premierlieutenant Freiherr v. Stein, Sergeant Bauch, 79 farbige Chargen und Sol- daten. Unteroffizier Klein als Expeditionsmeister mit 140 Trägern. In Lolodorf verblieb als stellvertretender Sta- tionschef Sergeant Rückert, da Sergeant Liebert zur Wiederherstellung seiner sehr angegriffenen Ge- sundheit mit nächster Gelegenheit zur Küste mußte; serner der zur Zeit stark am Fieber leidende Unter- offizzier Laube und zur Pflege der in Lolodorf zu- rückgelassenen Verwundeten und kranken Soldaten der Lazarethgehülfe Steffens. Der Expedition schlossen sich fserner an die oben genannten Gumba= häuptlinge. Premierlieutenant Freiherr v. Stein wurde mit der Wegeaufnahme beauftragt. Am 12. erreichte die Expedition Epussi, am 13. Tungadorf. Hierhin kamen die den Bulis benachbarten Mfan- häuptlinge Babanje und Goma von dem linken Lo- kundje-Ufer; dieselben baten um Frieden und ver- sicherten ihre unbedingte Unterwerfung. Von ihnen erfuhren wir, daß die in Frage kommenden Bulis, nämlich der größere Theil der Sakois und der Jenjoks, uns zum Kampf erwarteten, und viele andere Einzelheiten. Zum Einmarsch in das Buligebiet standen drei Wege zur Wahl, der erste führt von der Regierungs- straße ungefähr sechs Stunden südwestlich von Bipindi durch den größeren Wald nach der am weitesten nach Westen vorgeschobenen Niederlassung der Sakois. Weg ebenso wie die Niederlassungen sind noch neu. An der Stelle, wo dieser Weg von der Regierungs- straße abgeht, waren die großen Ueberfälle der Kara- wanen in letzter Zeit erfolgt. Nach übereinstimmenden nochrichten sollten hier stets Bulilente auf der Lauer iegen. Der zweite Weg führt von Bipindi durch mehrere Gumbadörfer in südlicher Richtung in das Buliland. Auch auf diesem Wege erwarteten uns augenscheinlich die Bulis. Der dritte Weg geht direkt von Tunga in süd- licher Richtung ab, derselbe ist sehr schlecht und ver- wachsen. Er überschreitet den Lotundie an einer Stelle, wo der Fluß eine Menge von Armen bildet, und geht über die Dörfer der Mfans direkt nach dem Dorfe des gefürchteteten Sakoihäuptlings Bejong. Am 14. Jannar wurde Premierlientenant Freiherr v. Stein nach Bipindi entsandt, um dort ein Depot 499 — für die weiteren Operationen anzulegen und die Soldaten zu inspiziren, welche ich schon früher auf Ansuchen des Herrn Zenker dort stationirt hatte. Der Abmarsch von Tungadorf verzögerte sich wegen plötzlicher Erkrankung von zwei Weißen um einen Tag. Er erfolgte am 16. früh auf dem letzt- genannten Wege. Wir erreichten nach anstrengendem Marsch den kleinen Mfanort Mabong auf dem linken Lokundje-Ufer, wo Quartier bezogen werden mußte. Am 17. führte der Weg zuerst den Lokundje aufwärts und dann südlich abbiegend nach dem großen Mfandorse Minjue des Häuptlings Babanje. Die sehr zahlreiche Bevölkerung war im Orte geblieben und brachte viele Lebensmittel und Vieh. Auch wurde bercitwillig ein Führer gestellt, der aber ebenso wie der von Tunga gebrachte nach einigen Tagen versagte. Früh morgens am 18. Januar wurde auf schmalem Buschwege der Marsch nach Bejong ange- treten. Wir kamen dort sehr überraschend an, die Eingeborenen waren gerade mit Räumung der Häuser beschäftigt und ließen nun Geräthe und Lebensmittel im Stich, ohne Widerstand zu leisten. Erst die so- sort in südlicher und in westlicher Richtung aus- gesandten Patrouillen erhielten Feuer. Auffallend war die geringe Zahl von Männern. Drei von den Patronillen gefangene Weiber, darunter ein Weib des Häuptlings, sagten aus, die meisten Männer seien vor längerer Zeit ausgezogen. Hiernach war eine Versammlung der Bulis bei Bipindi wahrscheinlich. Da der Ort nur schwach besetzt war, so entsandte ich am anderen Morgen den Unteroffizier Luck mit 12 Soldaten dorthin mit dem Auftrage, bis auf Weiteres dort zu verbleiben. Gleichzeitig erhielt Lieutenant Nolte mit zwei Zügen den Befehl, in südlicher Richtung, und Premierlieutenant Freiherr v. Stein, mit drei Zügen in westlicher Richtung mindestens bis zum Kiango vorzugehen. Lientenant Nolte kehrte am Abend desselben Tages zurück. Er hatte erst am Kiango Widerstand gefunden und denselben gebrochen. Der Feind hatte Verluste, sechs Dörfer waren zerstört und Kleinvieh erbeutet. Pre- mierlieutenant Freiherr v. Stein kam erst am 20. mittags zurück. Er war sechs Stunden in westlicher Richtung marschirt. Nach Ueberschreitung des Kiango- flusses war er bei dem großen Dorfe Quamalumba auf heftige Gegenwehr gestoßen, drei Soldaten waren schwer verwundet. Die Bulis waren nicht gefolgt, doch hatten sie ihre Stellung behauptet. Infolge- dessen marschirte die gesammte Expedition tags darauf auf dem Wege nach Quamalumba ab. Zwei der gefangenen Weiber, die nicht marschfähig waren, wurden in Bejong zurückgelassen, die Frau des Häupt- lings diente freiwillig als Führerin, da sie den benach- barten Stämmen die Schuld an dem Kriege beimaß. Das Herstellen des zerstörten Ueberganges über den Kiangofluß und die vorgerückte Stunde nöthigte zum Verbleiben in dem schon vorher zerstörten Orte Kangasana. An diesem Tage fielen nur einzelne Schüsse. Am 22. wurde bei Tagesanbruch der Kiango ßübberschritten und der Vormarsch angetreten. Die